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Flut- und Wiederaufbauhilfe der Caritas im Erzbistum Köln

Schlamm schaufeln, Hygieneartikel anliefern, Anträge auf Soforthilfe ausfüllen, Spenden sammeln – die ersten Tage nach der Flut im Juli 2021 rief in den betroffenen Gebieten die Caritasverbände auf den Plan. Die organisierte “Caritas-Fluthilfe“ löste später die Spontaneität ab. Heute ist das Wasser weg, viele Schäden sind behoben. Die Fluthilfe ist geblieben und vielerorts zur Stärkung des Gemeinwesens unverzichtbar. 

Die Fluthilfe der Caritas im Erzbistum Köln in Zahlen (Stand Frühjahr 23)

  • 1,2 Millionen für Euro Soforthilfen
  • 2,1 Millionen Euro für Härtefälle und Wiederaufbau 
  • psychosoziale Beratung für knapp 3.000 Familien
  • Frühe Hilfen für 1.400 Familien
  • rund 50.000 Euro für Sozialraumprojekte (Kinder- und Jugendhilfe/Nachbarschaftstreffs/Seniorengruppen/Freizeitangebote
  • 6 Fluhilfebüros und 4 Flutmobile 
  • 12 Beraterinnen und Berater 

Nachgefragt

msz (c) DiCV / Karski

Michaela Szillat, Fluthilfekoordinatorin im Erzbistum Köln

1,5 Jahre nach der Flut laufen die Wiederaufbaumaßnahmen immer noch schleppend. Woran liegt das?

Schwierigkeiten mit Versicherungen und Probleme mit der Antragstellung ziehen die Bewältigung der Flutschäden unnötig in die Länge. Allerdings treffen unsere Beraterinnen und Berater auch immer wieder auf Menschen, die noch gar nicht wissen, dass ihnen Unterstützung zusteht oder denen es unangenehm ist, Gelder für sich in Anspruch zu nehmen.

Wie hilft die Caritas vor Ort?

Von Tür zu Tür, im Rahmen unserer Sozialraumprojekte und in den Caritas-Fluthilfebüros beraten und unterstützen wir die Menschen dabei, finanzielle Hilfen zu bekommen, aber auch psychische und soziale Unterstützung in Anspruch zu nehmen.

Wie lange wird die Caritas noch Fluthilfe leisten?

Katastrophenhilfe ist kein Schnelldurchlauf. Neben der Einzelfallhilfe sind wir auch aktiv dabei, mit vielfältigen Angeboten die Sozialräume wieder aufzubauen. Bei aller Tragik ist es schön zu sehen, wie nah Caritas hier bei den Menschen sein kann.

 

„Heimat wieder lieben lernen“ – Sozialraumprojekte

Die zerstörerischen Ereignisse rund um die Flutkatstrophe haben nicht nur Mauern und Existenzen zerstört, sie haben bei den Menschen auch schwere psychische Verletzungen hinterlassen. Mit Spendenmitteln von Caritas international leistet Caritas vor Ort psychosoziale Hilfen und bietet Projekte an, die den Sozialraum wieder beleben und so den Zusammenhalt in den betroffenen Gebieten stärken.

HOPE

EUSKIRCHEN : Familien, Kinder und Jugendliche

Schwerpunkt der Arbeit des Caritas-Fluthilfebüros ist die psychosoziale Unterstützung von Familien, Kindern und Jugendlichen. „Viele sind immer noch sehr belastet, bei jedem stärkeren Regenguss ist die Angst wieder da“, so Saskia Reder, Beraterin im Fluthilfebüro Euskirchen. Dazu gehört auch das Gruppenangebot „HOPE“ für Kinder im Grundschulalter in Zusammenarbeit mit einer erfahrenen Trauma-Therapeutin.

HOPE steht für Helfen, Orientieren, Pläne schmieden und erleben. Die Kinder lernen unter anderem durch eine körperorientierte Methode mit Hilfe von Klopfen auf einzelne Akkupunkturpunkte sich in eine beruhigende Lage zu bringen. So könnten die Kinder in einer spielerischen Atmosphäre praktische Übungen kennenlernen, die dabei helfen, negative Gefühle und Ängste zu bewältigen. Auch die Eltern werden in das Projekt mit eingebunden.

Franzoesischer Abend

Rhein-Sieg-Kreis : Kleine Auszeiten

Manchmal sind es nur ein paar Stunden Auszeit, die wieder Kraft schöpfen lassen. „In den stark zersiedelten Gebieten des Rhein-Sieg-Kreises fehlen zudem Orte des Zusammenkommens und des Austauschs. Das trifft vor allem auch die ältere Generation“, so Alexandra Mahlkemper vom Caritas Fluthilfe Zentrum, das gemeinsam mit dem SkF und dem SKM in Swisttal-Ollheim betrieben wird.

Ausflüge, Kreativ-Workshops, eine gemeinsame Kaffeetafel im nahe gelegenen Landcafé oder ein französischer Abend im Zelt für alle, die aufgrund der Flut auf den Urlaub verzichten mussten, sind nur einige Beispiele dafür, wie Menschen zueinander finden und sich gegenseitig Mut machen in schwierigen Zeiten.

„Natürlich nehmen wir das Zusammenkommen zum Anlass, weiterführende Beratung anzubieten. In dieser Atmosphäre fällt es vielen Betroffenen leichter, über ihre Sorgen zu sprechen und Hilfen anzunehmen“, weiß Mahlkemper.

Der Trailer zum Film

Der Trailer zum Film

Für die Betroffenen - Die Fluthilfe der Caritas

Bei der Flut am 14. und 15. Juli 2021 haben nach heftigen Unwettern Wassermassen Teile von Städten und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz schwer verwüstet. Kleine Bäche wurden zu reißenden Flüssen, mindestens 180 Menschen verloren ihr Leben, Existenzen wurden weggespült.

Ein Film der Caritasverbände der (Erz-)Bistümer Aachen, Essen, Köln, Paderborn und Trier zeigt, wie die Caritas unmittelbar nach der Flut begonnen hat, zu helfen. Es werden Schicksale von Menschen geschildert, zudem wird aufgezeigt, wie Hilfe bei künftigen Krisenlagen noch besser laufen kann. Der Film „Ein Jahr danach – die Fluthilfe der Caritas“ ist unter www.caritas-fluthilfe.de abrufbar. Dort finden sich auch weitere Informationen zur Fluthilfe der Caritas in den beteiligten (Erz-)Bistümern.

Produktion (2022): Kigali films, Köln, Redaktion: Sabine Büttner, Christian Heidrich, Markus Harmann, Dauer: 24 Minuten

Die Bilder der Bildergalerie finden Sie hier in einem ZIP-Download-Paket.

Wie die Caritas hilft

Finanziell:

Nach der finanziellen Unterstützung durch Soforthilfen und der Unterstützung bei der Wiederbeschaffung von Hausrat hilft die Caritas den Betroffenen bei der Finanzierung des Wiederaufbaus des Wohneigentums.

 

Wiederaufbauhilfen:

Für den Wiederaufbau stehen in Nordrhein-Westfalen Mittel in Höhe von rund 12,3 Milliarden Euro aus dem Aufbaufonds 2021 bereit. Die Förderung erfolgt als Billigkeitsleistung in Höhe von bis zu 80 Prozent der förderfähigen Kosten. Für denkmalpflegerischen Mehraufwand beträgt die Billigkeitsleistung bis zu 100 Prozent.

Weitere Informationen sowie der Link zum NRW-Online-Antrag.

Nach Beantragung und Bewilligung von Landesmitteln können Betroffene Spendengelder bei der Caritas beantragen und zwar in Höhe von 20 Prozent der förderfähigen Kosten, also der sogenannte Eigenanteil, der nicht über Landesmittel finanziert wird. Für weitere Fragen nehmen Sie bitte Kontakt zu den Caritas-Fluthilfebüros in Ihrer betroffenen Region auf. Voraussetzung ist die Vorlage des Bewilligungsbescheids des Landes NRW.

 

Beratung – Begleitung und Vermittlung in Fachdienste

Probleme mit Versicherungen, ein aufwendiges Antragsverfahren, steigende Kosten und ein Mangel an Gutachtern und Handwerkern: Viele Betroffene sind psychisch und physisch am Rande ihrer Kräfte. Außerdem belasten das Erlebte und die wiederkehrenden Bilder und Geräusche die Psyche. Jedes Mal, wenn es stärker regnet, werden die Erlebnisse der Flut wieder lebendig und lösen Ängste und Panik aus. Erschöpfungszustände durch die teils anstrengenden körperlichen Aufräumarbeiten sowie fehlende Rückzugsmöglichkeiten und Erholungsphasen laugen die Betroffenen zusätzlich aus. Auf der Grundlage dieser Erfahrungen mit den von der Flut betroffenen Menschen ergänzen die Caritasverbände, SkF und SKM ihre Beratungsstellen um bedarfsorientierte Angebote in den Flutgebieten. Hier wird eine langfristige und kontinuierliche Unterstützung von Nöten sein.

 

Wie geht es weiter?

Die Hilfen rund um die Flutkatastrophe werden noch lange nötig sein. Die öffentlichen Fördermittel werden voraussichtlich bis ins Jahr 2026 zur Verfügung stehen. Neben der Unterstützung mit Spendengeldern entwickelt die Caritasauch Maßnahmen zur Quartiersarbeit und Sozialraumprojekte, denn Versammlungsmöglichkeiten, Jugendzentren, Begegnungsstätten wurden ebenfalls von der Flut weggeschwemmt. Gemeinsam mit den Betroffenen gilt es, das Gemeinwesen wieder zu stärken. Auch hier steht die Caritas an der Seite der Menschen vor Ort

 

(c) Caritas international

Factsheet und FAQs für die Öffentlichkeitsarbeit

Caritas international hat Zahlen, Daten & Fakten in einem FACTSHEET zusammengefasst. Außerdem sind wichtige Fragen und Antworten in einem FAQ gesammelt. 

Die Fluthilfebüros der Caritas

Von der Hochwasserkatastrophe am 14. und 15. Juli 2021 sind in NRW die Gebiete von fünf Diözesan-Caritasverbänden betroffen: Aachen, Essen, Köln, Paderborn, Trier. Insgesamt 25 Fluthilfebüros kümmern sich vor Ort um die Anliegen der Flutopfer. Eine interaktive Karte benennt Angebote, Adressen und Ansprechpersonen. 

 

Ansprechpersonen vor Ort im Erzbistum Köln

Gemeinschaftsangebot: Caritasverband Rhein-Sieg e.V., Katholische Verein für soziale Dienste (SKM) und der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF)

Alexandra Mahlkemper (0152/22845416)

Andreas Bedding (01522/1810584)

Alis Wagner (01522/2878143)

Breite Straße 3
53913
Swisttal-Ollheim

fluthilfezentrum@caritas-rheinsieg.de  

Sozialdienst katholischer Frauen Rhein-Erft-Kreis e.V. SkF Familienbüro Erftstadt

Natalie Beck: 0151/72886811

Anne Berg: 0171/4751559

Büro: 02235 - 4130728                                  

Carl-Schurz-Str. 86         

50374 Erfstadt-Liblar 

familienbuero-erftstadt@skf-erftkreis.de 

Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V., Erziehungs- und Familienberatung für Eltern, Kinder und Jugendliche 

Dr. Britta Schmitz (Leitung): 02235-6092

Schloßstraße 1a 

50374 Erfstadt-Lechenich

info-ebe@caritas-rhein-erft.de 

Caritasverband für das Kreisdekanat Euskirchen e.V. , Fluthilfe Büro Caritas Euskirchen

Elisa Mc Clellan, Saskia  Reder, Tim Hennes 

02251- 7724962  

Herz-Jesu-Vorplatz 3

53879 Euskirchen

fluthilfe@caritas-eu.de 

Caritasverband Wuppertal/Solingen e.V.; Fluthilfe Wuppertal

Andrea Hepp, 02023-89033063 und 01511/5124293

Gerstenkamp 8

42399 Wuppertal-Beyenburg

andrea.hepp@caritas-wsg.de 

Caritasverband Wuppertal/Solingen e.V.; Fluthilfe Wuppertal

Stephanie Kalter: 02023-89033063; 0151/40700802

Laurentiusstraße 9

42103 Wuppertal 

stephanie.kalter@caritas-wsg.de 

Plakat Flut Solingen

Caritasverband Düsseldorf e.V.; Fluthilfebüro Gerresheim

Ezgi Tali: 0211- 275907

Katharinenstraße 9

40627 Düsseldorf

Ezgi.Tali@caritas-duesseldorf.de 

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