Das erste Treffen der Partnerschaft „FUNdRAISING- Berufliche Qualifizierung von Fundraiser*innen in sozialen Organisationen in Europa“ fand vom 13. bis 15. März 2024 in Köln statt (Anreise 12.03.) und wurde vom Projektkoordinator Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln (DiCV) ausgerichtet. Es nahmen insgesamt 14 Fachkräfte aus den vier europäischen Partnerorganisationen teil. Hinzu kamen weitere Referentinnen und Referenten, die über ihre Arbeit berichteten.
Der Workshop startete mit der Begrüßung durch Matthias Schmitt, stellvertretender Direktor des DiCV Köln. Im Namen der Direktion hieß er die europäischen Gäste willkommen und hob die gute Vernetzung und Kooperation zwischen den Erasmus+-Partnern hervor. Thomas Hoyer, Leiter der Stabsabteilung Stiftungen und Fundraising im DiCV, erläuterte kurz die Bedeutung der Akquise von finanziellen Mitteln für die soziale Arbeit und Gesundheitsfürsorge der Caritasarbeit im Erzbistum Köln.
Ulrich Förster, Koordinator des Erasmus+ Projekts, präsentierte im Anschluss die Agenda der kommenden drei Tage und moderierte eine kurze Vorstellungsrunde. Im Anschluss erfolgte eine kurze Grundinformationen zum Erasmus+ Programm und zu den Zielen des Projekts, um in der Gruppe eine gemeinsame Informationsbasis zu schaffen.
Anschließend nahmen die europäischen Projektpartner am regionalen Arbeitskreis Stiftungen und Fundraising des DiCV Köln teil, der zweimal jährlich tagt und an dem rund 25 Fachkräfte des Fundraisings aus den verschiedenen Mitgliedsverbänden des DiCV Köln teilnehmen. Durch die Teilnahme am Arbeitskreis erhielten die Erasmus+-Partner einen guten Einblick in die Fundraising-Aktivitäten der Caritas vor Ort in den Städten und Kreisen.
Dr. Dominik Esch stellte die Inhalte und die Finanzierungsstruktur des Paten-Projekts „Balu und Du“ vor. Das Projekt setzt sich für die Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit von Kindern im Grundschulalter ein. Patinnen und Paten begleiten Kinder aus benachteiligten Familien für die Dauer eines Jahres und unterstützen sie in ihrer persönlichen und schulischen Entwicklung. Der Erfolg des methodischen Ansatzes hat dazu geführt, dass „Balu und Du“ auch in Österreich, Luxemburg und der Schweiz etabliert werden konnte.
Unter dem Titel „Von O auf 100?“ stellte Martina Deller den Aufbau eines strategischen Fundraisings seit 2020 beim Caritasverband Bonn vor. Grundlage war die Formulierung strategischer Ziele für das Fundraising und die Erstellung eines auf vier Jahre angelegten Handlungsplans. Die Akquise von Fördermitteln und Spenden konnte im Ergebnis erheblich gesteigert werden.
Für die Mitglieder des Arbeitskreises war die anschließende Präsentation der Arbeit der Partner aus Österreich, Italien und Rumänien von besonderem Interesse. So erhielten sie einen Einblick in das Fundraising in anderen EU-Mitgliedsstaaten und konnten Vergleiche zur eigenen Situation ziehen. In kleinen Gruppen wurde intensiv diskutiert.
Abschließend präsentierte Catja Teicher das Fundraising im Bundesverband Caritas Kinder- und Jugendhilfe e.V. Dabei ging sie beispielhaft auf das Projekt „Natur (er)leben“ ein, dass mit einer hohen Fördersumme durch das Bundesumweltministerium gefördert wird. Ziel ist es, die Akteure der Kinder- und Jugendhilfe durch Maßnahmen und Angebote für die Themen Biodiversität, Klimawandel und Nachhaltigkeit zu sensibilisieren.
Nach einem kurzen Rückblick auf den vorherigen Tag starte der zweite Tag mit einer Vorstellung der Fundraising-Arbeit des DiCV Köln durch die verantwortlichen Kolleginnen und Kollegen. Einen Einblick in die Arbeit der Stabsabteilung vermittelte Thomas Hoyer. Er ging insbesondere auf die Gründung von Treuhandstiftungen, Stiftungsfonds und Stifterdarlehn sowie das Zustiften ein. Barbara Lindfeld beleuchtete anschließend die Gewinnung sowie die enge persönliche Betreuung und Beratung von Stifterinnen und Stiftern.
Dr. Eva Wieners von der Munich Fundraising School ging vor der Mittagspause zunächst auf die Grundlagen des Fundraisings in Deutschland ein und gab einen Überblick über die zentralen Akteure und die finanzielle Dimension. Anschließend erläuterte sie sehr anschaulich den strategischen Prozess des Fundraisings, die Beteiligung der Akteure, die Notwendigkeit einer SWOT-Analyse sowie die Schwierigkeiten bei der Entwicklung und Durchsetzung einer Strategie.
Am Nachmittag stand eine einstündige Führung durch den Kölner Dom auf dem Programm. Daran schloss sich der Besuch der Radstation am Hauptbahnhof an, die vom katholischen Verband IN VIA Köln betrieben wird und benachteiligten Menschen Arbeit und Ausbildung bietet. Sabine Fuchs und Patricia Czessack erläuterten die inhaltliche Arbeit und die Finanzierungsstruktur der Radstation.
Am Vormittag des dritten Tages besuchten wir das Angebot „De Flo“ des Sozialdienst katholischer Männer (SKM) Köln, das von Claudia Litzinger vorgestellt wurde. „De Flo“ bietet Wohnmöglichkeiten für benachteiligte Menschen durch die Vermietung von Appartements sowie soziale Beratung und Beschäftigung für arbeitslose Personen. Neben der inhaltlichen Arbeit ging Claudia Litzinger detailliert auf die diffizile Finanzierung der neu errichteten Appartements ein und das damit verbundene Fundraising sowie die Akquise öffentlicher Fördermittel.
Zum Abschluss des Workshops reflektierte die Erasmus+-Gruppe die Lerneffekte der vergangenen Tage und die Möglichkeiten, einzelne Aspekte in den eigenen beruflichen Alltag zu übertragen. Termine für den geplanten zweiten Workshop bei der Caritas Trieste wurden avisiert, müssen aber in den kommenden Wochen noch genau terminiert werden.
Der dritte Tag endete mit einem gemeinsamen Mittagessen und der Verabschiedung.
Diözesan-Caritasverband Köln/ März 2024