Ursachen für Armut

Ursachen für Armut

Menschen zu befähigen, ihr Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen und Missstände, die zu einer Verarmung führen, aufzudecken und Veränderungen herbeizuführen, ist Aufgabe der Caritas.

Belegt ist, dass ein geringes Einkommen die Möglichkeit nimmt, sich am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen, Bildung zu erlangen und gesundheitliche Vorsorge zu treffen.

Der Sozialbericht des Landes NRW oder der Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung sind hier verlässliche und lesenswerte Quellen.

Energiearmut, Altersarmut, Kinderarmut und Wohnungsnot sind Schlagwörter in der Politik, die nach Positionierungen und Einmischung der Caritas verlangen. Mit anderen Wohlfahrtsverbänden auf der Landes- und Bundesebene wirkt die Caritas in der Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege und der Nationalen Armutskonferenz mit.

Der Einbezug von Menschen mit Armutserfahrung oder „Experten in eigener Sache“ ist ein großes Anliegen der Caritas im Hinblick auf eine Selbstvertretung und Selbstbefähigung.

Treffen dazu werden jährlich auf der nationalen und der NRW-Ebene durchgeführt.

Alleinerziehende, kinderreiche Familien, Arbeitslose – diese Gruppen sind in Deutschland armutsgefährdet. Ihnen fehlt es zwar meist nicht an Nahrung, Kleidung und einem Dach über dem Kopf – aber sie sind trotzdem arm, weil das Geld hinten und vorne nicht reicht, weder für einen Kinobesuch, noch für eine neue Waschmaschine. Die Menschen fühlen sich ausgeschlossen. 

Nach der Definition der Europäischen Union für „relative Armut" gilt als armutsgefährdet, wer weniger als 60 Prozent des landesüblichen Durchschnittsverdienstes zur Verfügung hat. Nach den Berechnungen des 5. Armuts- und Reichtumsberichtes der Bundesregierung lag die Armutsrisikogrenze 2011 bei 848 Euro für einen 1-Personen-Haushalt. (Datenbasis: Mikrozensus). Dies betrifft ungefähr 15 Prozent der Bevölkerung.

Etwa jedes vierte Kind in Nordrhein-Westfalen ist arm (Sozialbericht des Landes NRW 2012) und damit ausgeschlossen von den materiellen, kulturellen und sozialen Mitteln, die in der Gesellschaft, in der es lebt, als Minimum verstanden werden.

 „Absolute Armut", das heißt, dass die Betroffenen nicht einmal über das Mindestmaß an Nahrung, Kleidung, Obdach und gesundheitlicher Betreuung verfügen und ihnen durch Hunger, Kälte oder Krankheiten, die eigentlich heilbar wären, der Tod droht. Dies trifft in Deutschland aufgrund der sozialen Transferleistungen wie Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsunfähigkeit, Grundsicherung für Arbeitssuchende und Sozialhilfe, nur auf wenige Menschen zu.

Die Kirchen gehen über die materielle Deutung von Armut hinaus und beziehen auch chronische Erkrankungen, psychische Probleme und soziale Ausgrenzung als Folgen wirtschaftlicher Armut in ihre Definition von „Armut" mit ein.

  • Alleinerziehende - überwiegend Frauen
  • Kinderreiche Familien mit geringem Arbeitseinkommen und ergänzenden staatlichen Leistungen z.B. nach SGB II oder SGB XII
  • Kinderreiche Familien mit höherem Einkommen, welches aber nicht den Bedarf deckt
  • Alte Menschen, besonders Migrantinnen und Migranten, die nur eine geringe Rente beziehen und keinen Antrag auf Grundsicherung im Alter und Erwerbsminderung stellen
  • Menschen mit geringer beruflicher Qualifikation
  • Menschen mit Behinderungen, die auf dem Arbeitsmarkt keine Chance haben
  • Menschen mit schwierigen persönlichen und beruflichen Biographien, die vielfach auf der Straße leben