Köln. Der internationale Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung am 6. Februar ruft die grausamen körperlichen und seelischen Schmerzen vieler Mädchen und Frauen ins Gedächtnis. Im Erzbistum Köln hilft Betroffenen die Schwangerschaftsberatung esperanza. Allein beim Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) in Köln haben sich im Jahr 2019 über 15 Frauen beraten lassen.
Genitalien werden ein- oder abgeschnitten, verkleinert, verändert, vernäht – Female Genital Mutilation (FGM) ist fast überall verboten und eine schwere Menschenrechtsverletzung mit katastrophalen Folgen: „Betroffen sind viele Lebensbereiche – Körper, Psyche, Sexualität oder Schwangerschaft“, sagt Anke Hirsch, Referentin für die esperanza-Schwangerschaftsberatung.
In Deutschland leben über 68.000 betroffene Mädchen und Frauen, Tausende gelten als gefährdet. Viele haben Migrationshintergrund und kaum Sprachkenntnisse. „Umso wichtiger“, so Hirsch, „dass die Beratungsstellen über Rechte informiert und konkrete Hilfen anbietet“ – z.B. bei medizinischen und finanziellen Problemen, bei der Hebammen-Suche oder Klinikanmeldung.
In der Beratung spielt Vertrauen die Hauptrolle – um über das Erlebte sprechen zu können und Traumata und Tabus zu überwinden. „Wir möchten die Frauen sensibel begleiten und sie schützen – viele haben schlimme Gewalt und Erniedrigung hinter sich, anderen droht dieses schreckliche Szenario“, sagt Hirsch.
Neben Einfühlungsvermögen sind auch besondere Kenntnisse gefragt. Beraterinnen und Berater sind deshalb genauso wie Fachleute speziell auf Betreuung und Vermittlung von Betroffenen vorbereitet. Auch Fortbildungen werden regelmäßig angeboten.
Das FGM-Modellprojekt gibt es im Erzbistum Köln seit 2019 –
finanziert wird es von der Aktion Neue Nachbarn.
Infos, Hilfe für Betroffene und Beratungsempfehlungen:
www.fgm-caritasnet.de