Soziale Teilhabe: Seepferdchen für Vorschulkinder aus benachteiligten Familien

27.05.19, 14:00
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Beim Schwimmkurs der Delfinfreunde in Brühl (c) Markus Harmann

Köln / Brühl. Ob ein Kind schwimmen lernt oder nicht, hängt stark vom Geldbeutel seiner Eltern ab. Das monierte jetzt der Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln bei der Vorstellung des Projektes Delfinfreunde im Karlsbad in Brühl. Besonders betroffen sind Kinder, deren Eltern aufgrund ihres geringen Einkommens auf Gelder aus dem Bildungs- und Teilhabepaket angewiesen sind.

„Wer Kindern aus ärmeren Familien echte gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen möchte, der muss gewährleisten, dass Kinder auch mal ins Schwimmbad gehen können“, so Daniela Mereu-Müller, Kita-Fachberaterin beim Kölner Diözesan-Caritasverband. Viele Eltern können sich weder Eintrittspreise, noch die Kosten für einen Schwimmkurs ihrer Kinder leisten.
Um auf diesen Missstand hinzuweisen und gleichzeitig Vorschulkindern soziale Teilhabe zu ermöglichen, organisiert der Diözesan-Caritasverband im Rahmen seines Projektes Delfinfreunde Schwimmstunden. In diesem Jahr kommen mehrere Kindergärten aus dem Rhein-Erft-Kreis zum Zug. Derzeit nehmen neun Vorschulkinder aus der katholischen Kita St. Matthäus in Brühl an einem Wassergewöhnungs- und Seepferdchen-Kurs teil. 44 Kinder aus zehn Nationen besuchen die Kita. „Vor allem Kindern mit Migrationshintergrund bleibt der Zugang zu Schwimmbädern aus kulturellen Gründen häufig verwehrt“, so Susanne Weisgerber, Leiterin der Katholischen Kita St. Matthäus. Weitere Schwimmkurse sind in Kerpen und Bedburg geplant.

Finanziert werden die Delfinfreunde im Rhein-Erft-Kreis von der Sozialstiftung der Kreissparkasse Köln. Die Stiftung übernimmt die Kosten für die Kurse, für die Fahrten in die teilnehmenden Schwimmbäder und die Schwimmbekleidung der Kinder. „Wir freuen uns, dazu beitragen zu können, dass Kinder zu sicheren Schwimmern werden – eine Fähigkeit, die ihnen Teilhabe ermöglicht und im Zweifel sogar das Leben retten kann“, so Christian Brand, Geschäftsführer der Stiftungen der Kreissparkasse Köln.
Nach einer aktuellen Studie im Auftrag der DLRG sind 60 Prozent der Sechs- bis Zehnjährigen in Deutschland keine sicheren Schwimmer. Daran konnte auch das von der Bundesregierung 2011 eingeführte Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) nicht viel ändern. Es richtet sich an Familien mit geringem Einkommen oder solche, die von Grundsicherungsleistungen leben. Wer allerdings Zuschüsse zum Klassenausflug, Mittagessen in der Schule oder im Kindergarten, zur Lernförderung oder zu Mitgliedsbeiträgen oder Vereinsgebühren möchte, der hat sich – je nach Kommune – durch bis zu 19 eng beschriebene DIN-A-4-Seiten zu arbeiten.

Mit dem Starke-Familien-Gesetz möchte die Bundesregierung die „Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben in der Gemeinschaft“ jetzt erleichtern. Zum 1. August werden Leistungen für arme Familien erhöht, zudem soll die Beantragung erleichtert werden. So sollen 15 Euro als Pauschale ausgezahlt werden – etwa für eine Mitgliedschaft im Schwimmverein. Die Kosten für einen privaten Schwimmkurs deckt die Summe allerdings nicht.

Die Caritas machte deutlich, dass die Organisation von Schwimmkursen häufig auch daran scheitere, dass in NRW immer mehr Bä-der schließen und die verbliebenen Einrichtungen kaum noch freie Kapazitäten hätten.

 

Weitere Infos: www.delfinfreunde.com

Bildunterschrift: Im Karlsbad in Brühl machen derzeit neun Kinder der Katholischen Kita St. Matthäus ihr Seepferdchen. Caritas und die Sozialstiftung der Kreissparkasse Köln stellten das Projekt jetzt vor.