Düsseldorf, 31. März 2025 – Sexualität gehört zum menschlichen Leben – unabhängig von Alter, Behinderung oder sozialem Hintergrund. Doch wie gehen soziale Einrichtungen mit diesem sensiblen Thema um? Die neue Ausgabe des Magazins Caritas in NRW (2/2025) beleuchtet, wie katholische Einrichtungen der Altenhilfe, Behindertenhilfe und Jugendhilfe mit den Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner und den Herausforderungen rund um Sexualität umgehen.
Sexualität im Alter: Nähe und Zärtlichkeit auch im Pflegeheim
Ältere Menschen in Pflegeheimen verzichten nicht auf ihr Bedürfnis nach Nähe und Partnerschaft. Einrichtungen stehen vor der Aufgabe, diesen Wunsch zu respektieren, während sie zugleich persönliche Grenzen von Mitbewohnenden und auch von Pflegekräften wahren müssen. Der Schutz vor Übergriffen steht an erster Stelle. So berichten zwei Pflegepraktikerinnen, wie Senioreneinrichtungen mit Bedürfnissen nach Nähe, Zärtlichkeit und Sexualität bei Menschen mit Demenz oder Beeinträchtigungen umgehen.
Selbstbestimmung in der Behindertenhilfe: Abbau von Barrieren
Menschen mit Behinderungen haben ein Recht auf sexuelle Selbstbestimmung. Doch oft stehen ihnen strukturelle Hürden im Weg. Wie eine sie unterstützende Umgebung Beziehungen ermöglichen und Diskriminierung abbauen kann, schildert eine Reportage über das Vinzenz-Heim für Menschen mit Behinderung in Aachen. Dort unterstützt ein „Kompetenzteam sexuelle Selbstbestimmung“ Weiterbildung, kollegiale Beratung und Fachaustausch, um Bewohnende in ihrer sexuellen Entwicklung zu unterstützen.
Christliche Werte als Orientierung für die Praxis
Viele Caritas-Einrichtungen engagieren sich für einen offenen und respektvollen Umgang mit Sexualität. Dabei stehen Würde, Nächstenliebe und Selbstbestimmung des Menschen im Mittelpunkt. Notwendig sind Fachlichkeit, klare Konzepte und eine Haltung beim Personal, die jedem Menschen gerecht wird.
Und die Kirche – so der Theologe und Biologe Ulrich Lüke –, sollte verschiedene sexuelle Neigungen anerkennen und respektieren, einschließlich Homosexualität, Heterosexualität und Bisexualität. Dabei bedeute die bloße Existenz einer sexuellen Neigung oder Praxis nicht automatisch, dass sie als gut zu bewerten oder zu tolerieren sei. Lüke erinnert an ein Wort des heiligen Augustinus, der trotz seines früheren ausschweifenden Lebensstils eine Richtlinie für ethisches Verhalten im Bereich der Sexualität formulierte: „Liebe, und dann tu, was du willst!“ Diese Maxime impliziert, dass wahre Liebe zum Mitmenschen zu einem angemessenen Verhalten führt, ohne dass detaillierte Verhaltensregeln nötig wären. Das könnte eine Faustformel für die Kirche sein, meint der Theologe und Seelsorger Lüke.
Die neue Ausgabe der Caritas in NRW ist ab sofort erhältlich und online unter www.caritas-nrw.de verfügbar.
Caritas in NRW ist die gemeinsame Zeitschrift der Diözesan-Caritasverbände Aachen, Essen, Köln, Münster und Paderborn mit Sitz in Düsseldorf. Die 60-seitige Zeitschrift kann kostenlos angefordert werden: vertrieb@caritas-nrw.de