Krankenhäuser im Erzbistum Köln: Flächendeckende Versorgung gefährdet 

06.09.22, 11:24
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Pia Klinkhammer

Aufgrund enorm steigender Energiekosten befürchtet die Caritas ernsthafte Insolvenzgefahren für die Häuser 

Krankenhaus (c) Annette Etges

Köln. Die Kosten für Energie und Verbrauchsgüter steigen dramatisch – das bekommen nun auch die katholischen Krankenhäuser im Erzbistum Köln zu spüren. „Die Krankenhausträger berichten uns, dass ihre Energieversorger die Preise stark anziehen und sogar abgeschlossene Versorgungsaufträge innerhalb der Vertragslaufzeiten kündigen“, so der Kölner Diözesan-Caritasdirektor Dr. Frank Johannes Hensel. 

Krankenhäuser sind durch ihre kontinuierliche Versorgung von Patientinnen und Patienten energieintensive Einrichtungen. Eine aktuelle bundesweite Umfrage des Deutschen Krankenhausinstituts, an der sich 257 Krankenhäuser beteiligt haben, hat gezeigt, dass rund 90 Prozent der teilnehmenden Krankenhäuser Erdgas zur Wärmeversorgung nutzen. Eine Möglichkeit, die Energieverbrauchszahlen im Herbst und Winter zu reduzieren, gilt als unrealistisch. Die Preissteigerungen betreffen zudem nicht nur die Energieversorgung, auch der Einkauf von Versorgungsgütern, Arzneimitteln und anderen Verbrauchsmaterialien ist deutlich teurer geworden.

„Katholische Krankenhäuser im Erzbistum Köln haben sich selbstverständlich Gedanken über Einsparpotenziale gemacht und für ihre Einrichtungen Energiekonzepte entwickelt, aber die Preissteigerungen treffen die Häuser unmittelbar und hart“, so Hensel.

Die Bereitschaft zur Umrüstung sei da, es fehle aber das Budget für außerplanmäßige Investitionen, so Hensel weiter. „Viele Krankenhausträger beschäftigen sich schon lange mit dem Thema Nachhaltigkeit und haben sich bereits mit alternativer Energiegewinnung auf den Weg gemacht. Aber es fehlt schlicht an Geld, Zeit, Material und handwerklicher Arbeitskraft, um gute Ansätze zu verwirklichen.“ 

Konfessionellen Krankenhausträgern fehlen Ausgleichszahlungen und Defizitabsicherungen, die bei kommunalen Krankenhäusern und Universitätskliniken möglich gemacht werden. Die derzeitige Kostenentwicklung wird nicht im Fallpauschalen-System abgebildet, außerdem besteht keine Möglichkeit, die vereinbarten Budgets mit den Krankenkassen nachzuverhandeln. Somit sind die Liquidität und damit auch die Existenz der Krankenhäuser bedroht. 

Die Träger der 43 katholischen Krankenhäuser im Erzbistum Köln wissen, dass deren schwierige wirtschaftliche Situation der Politik auf Bundes- und Landesebene bekannt ist – Reaktionen und konkrete Hilfsmaßnahmen bleiben aber aus.

„Es ist unverständlich“, so Hensel weiter, „weshalb in einem so existenzsensiblen Bereich noch nicht reagiert wird. Es geht schließlich um die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung. Die Politik darf die Krankenhäuser nicht allein lassen und deren Insolvenzgefahr in Kauf nehmen.“ 

Aus diesem Grunde schließen sich die Katholischen Krankenhäuser im Erzbistum Köln auch den Forderungen der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) in ihrer Kampagne „Alarmstufe Rot“ an: Um Klinikschließungen und Einsparung beim Personal vermeiden zu können, fordert die DKG einen sofortigen Inflationsausgleich sowie die Zusage zu weiteren Corona-Hilfen für die anstehenden Monate. 

Link zur Online-Petition: https://www.openpetition.de/petition/online/alarmstufe-rot-krankenhaeuser-in-gefahr

 

Kontakt: 

 

Markus Harmann (Pressesprecher)
Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln e.V.
Stabsabteilung Information und Kommunikation 
Georgstr. 7, 50676 Köln 
Tel. (02 21) 20 10 284  
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