Köln. Der Kölner Diözesan-Caritasverband drängt zum Start ins zweite Schulhalbjahr darauf, einkommensarme Familien stärker zu entlasten. Das neue „Starke-Familien-Gesetz“ der Bundesregierung greife zu kurz. Denn viele seiner Leistungen würden von Familien gar nicht in Anspruch genommen – der bürokratische Aufwand ist zu hoch!
Zwar erhöhen sich durch das neue Gesetz manche Leistungen für Kinder – so steigt etwa das Schulbedarfspaket von 100 auf 150 Euro. Doch ein wesentliches Problem, so Diözesan-Caritasdirektor Dr. Frank Johannes Hensel, werde nicht gelöst: „Zwei Drittel der Kinder, die einen Anspruch auf Leistungen nach dem Bildungs- und Teilhabepaket haben, nehmen diese nicht wahr. Daran wird auch das Starke-Familien-Gesetz der Bundesregierung nicht viel ändern.“
Er fordert daher, dass die für Bildung und Teilhabe vorgesehenen Mittel direkt in die Kinderregelsätze des Hartz-IV-Systems fließen. So könne der Bedarf schon besser gedeckt werden – und das deutlich weniger bürokratisch. „Das wäre ein messbares Signal hin zu mehr Chancengleichheit und Bildungsteilhabe“, so Hensel.
Es ist nach Meinung der Caritas ausreichend belegt, dass armutsbelastete Kinder oft schon im Grundschulalter abgehängt werden: weil das Geld nicht für den Schulbedarf oder das Frühstück oder das Mithalten bei Ausflügen und Einladungen der Klassenkameraden reicht.
In NRW leben aktuell rund 600.000 Kinder und Jugendliche von Mindestsicherungsleistungen. Viele von ihnen erleben den Kontakt mit dem Schulsystem als ausgrenzend. Hensel: „Im Kampf gegen Bildungsbenachteiligung müssen wir Sprünge machen anstatt kleiner Schritte!“