Für Sicherheit und Chancengleichheit: Seepferdchen für Vorschulkinder aus dem Rhein-Erft-Kreis

11.02.20, 14:00
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Marco Eschenbach

Für Sicherheit und Chancengleichheit: Seepferdchen für Vorschulkinder aus dem Rhein-Erft-Kreis

Kölner Diözesan-Caritasverband und Sozialstiftung der Kreis-sparkasse Köln ermöglichen Kita-Kindern Schwimmkurse (c) DiCV Köln / Jo Schwartz

Köln/Kerpen. Ob ein Kind schwimmen lernt oder nicht, hängt stark vom Geldbeutel seiner Eltern ab. Das kritisierte heute der Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln bei der Vorstellung des Projektes Delfinfreunde in der Erftlagune in Kerpen. „Wer nicht schwimmen kann, lebt gefährlich und gehört in der Gemeinschaft häufig nicht dazu. Besonders betroffen sind Kinder, deren Eltern auf Gelder aus dem Bildungs- und Teilhabepaket angewiesen sind“, sagte Daniela Mereu-Müller, Delfinfreunde-Projektleiterin beim Kölner Diözesan-Caritasverband.

Wer Kindern aus sozial benachteiligten Familien echte gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen möchte, müsse gewährleisten, dass diese auch einmal ins Schwimmbad gehen können. Aber viele Eltern können sich weder Eintrittspreise, noch die Kosten für einen Schwimmkurs ihrer Kinder leisten, so Mereu-Müller.

Um auf diesen Missstand hinzuweisen und Vorschulkindern mehr soziale Teilhabe zu ermöglichen, organisiert der Diözesan-Caritasverband im Rahmen der Delfinfreunde seit 2017 regelmäßig Schwimmstunden. Aktuell kommen Kindergärten aus dem Rhein-Erft-Kreis in Kerpen und Brühl zum Zug. „Vor allem Kindern mit Migrationshintergrund bleibt der Zugang zu Schwimmbädern aus kulturellen Gründen häufig verwehrt“, sagt Mereu-Müller. 

Finanziert werden die Delfinfreunde im Rhein-Erft-Kreis von der Sozialstiftung der Kreissparkasse Köln. Die Stiftung übernimmt die Kosten für die Kurse, für die Fahrten in die Bäder und die Schwimmbekleidung der Kinder. „Wir freuen uns, dazu beitragen zu können, dass die Kinder zu sicheren Schwimmern werden – und das gemeinsam mit so viel Spaß und Freude an der Sache“, sagte Christian Brand, Geschäftsführer der Sozialstiftung der Kreissparkasse Köln beim Pressetermin in der Kerpener Erftlagune.

Nach einer Studie der DLRG sind 60 Prozent der Sechs- bis Zehnjährigen in Deutschland keine sicheren Schwimmer. Daran konnte auch das von der Bundesregierung 2011 eingeführte Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) nicht viel ändern. Es richtet sich an Familien mit geringem Einkommen oder solche, die von Grundsicherungsleistungen leben. Wer Zuschüsse zum Klassenausflug, Mittagessen, zur Lernförderung oder zu Vereinsgebühren möchte, der hat sich – je nach Kommune – durch bis zu 19 eng beschriebene DIN-A-4-Seiten zu arbeiten.

Mit dem Starke-Familien-Gesetz möchte die Bundesregierung seit Juli 2019 die „Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben in der Gemeinschaft“ erleichtern. Deshalb wurden auch die Leistungen für finanziell schlechter gestellte Familien auf 15 Euro im Monat erhöht – etwa für eine Mitgliedschaft im Schwimmverein. Die Kosten für einen privaten Schwimmkurs deckt die Summe allerdings nicht.

Die Caritas machte deutlich, dass die Organisation von Schwimmkursen häufig auch daran scheitere, dass in NRW immer mehr Bäder schließen und die verbliebenen Einrichtungen kaum noch freie Kapazitäten hätten. 

 
Weitere Infos: www.delfinfreunde.com

 

Der Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln e.V. ist der Dachverband der katholischen Wohlfahrtspflege im Erzbistum Köln. Ihm sind 280 Mitglieder als Träger von rund 1.850 Diensten und Einrichtungen im Rheinland und angrenzenden Kreisen angeschlossen. Das Spektrum reicht von Krankenhäusern über Altenheime bis zu Kindergärten und Beratungsstellen, wie etwa Schwangerschafts- oder Schuldnerberatung. Der Diözesan-Caritasverband berät seine Einrichtungen und Dienste in fachlichen sowie wirtschaftlichen Fragen und vertritt sie in Kirche, Gesellschaft und Politik.