Köln – Einsamkeit betrifft alle Altersgruppen – von jungen Erwachsenen nach einem Umzug bis zu hochbetagten Menschen. Das Einsamkeitsbarometer 2024 des Bundesfamilienministeriums zeigt: 26 Prozent der über 75-Jährigen fühlen sich einsam. Unter den 16- bis 30-Jährigen sind es sogar 46 Prozent. Um dem entgegenzuwirken, ruft das Ministerium vom 26. Mai bis 1. Juni zur Aktionswoche „Gemeinsam aus der Einsamkeit“ auf.
„Einsamkeit ist kein individuelles Versagen, sondern ein schmerzhaftes Gefühl. Einsamkeit ist nicht wie Alleinsein selbstbestimmt“, erklärt Irina Gaul, Referentin für Offene Soziale Seniorenarbeit im Kölner Diözesan-Caritasverband. „Ursachen können sein, wenn vertraute Strukturen wegbrechen – durch den Verlust von Angehörigen, einen Umzug oder den Renteneintritt, gesundheitliche Einschränkungen, Migration und geringe finanzielle Mittel. Menschen können dann in eine stille Abwärtsspirale aus Isolation, Scham und Rückzug geraten.“
Die gesundheitlichen Folgen seien gravierend: Von Schlafstörungen und Depressionen bis hin zu einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. „Wenn ältere Menschen berichten, dass sie tagelang mit niemandem gesprochen haben, ist das kein Einzelfall – sondern ein gesellschaftliches Warnsignal“, betont Gaul.
Konkrete Angebote macht die Caritas im Erzbistum Köln zum Beispiel mit vielen Begegnungsangeboten der Offenen Sozialen Seniorenarbeit, es gibt ehrenamtliche Rikscha-Fahrten oder das „Café Auszeit“, ein Begegnungscafé in Bedburg. Die Caritas begleitet und qualifiziert Ehrenamtliche in vielen Orten des Erzbistums.
Der Diözesan-Caritasverband will Einsamkeit aus der Tabuzone holen. „Einsamkeit braucht unsere Aufmerksamkeit“, sagt Gaul. „Der Wunsch nach Nähe, Resonanz und Zugehörigkeit ist menschlich. Als Gesellschaft müssen wir dafür Räume schaffen.“
Weitere Informationen:
Einsamkeitsbarometer 2024
Aktionswoche: „Gemeinsam aus der Einsamkeit“
Kontakt:
Irina Gaul, Referentin Offene soziale Seniorenarbeit,
0221 / 2010-242, irina.gaul@caritasnet.de