Corona gefährdet Inklusion: Kinder mit Behinderungen im Bildungs-Aus

12.06.20, 09:00
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Caritas fordert von Städten und Kommunen Klarheit über Schulbegleitungen spätestens nach den Sommerferien (c) www.depositphotos.com

Köln. Kein Unterricht, kaum Hilfe im Homeschooling: Mädchen und Jungen mit Behinderungen und ihre Familien sind in der Corona-Krise häufig auf sich allein gestellt. Vor allem auch, weil die Unterstützung im Lernalltag fehlt: „Städte und Kommunen müssen handeln: Kinder mit Förderbedarf brauchen die Gewissheit einer kontinuierlichen Unterstützung. Ansonsten wird Inklusion beschädigt“, sagt Dr. Frank Johannes Hensel, Direktor des Kölner Diözesan-Caritasverbandes.

Viele Schulen in Nordrhein-Westfalen tun sich mit der Inklusion in Corona-Zeiten schwer. Weil angenommen wird, dass Kinder mit erhöhtem Förderbedarf nicht in der Lage wären, sich an Hygieneregeln zu halten, blieb ihnen der Zugang zu den wiedereröffneten Schulen verwehrt. 

Aber auch zu Hause fehlte die Hilfe. Schulbegleitdienste bemühten sich zwar, den Kontakt zu den Kindern zu halten. Die wichtige persönliche Begegnung war aber aufgrund von Hygienevorschriften nicht möglich. 

Ein weiteres Problem: Finanzierungs-Zusagen der Kommunen fürs nächste Schuljahr bleiben wegen zu vieler Ungewissheiten an Schulen noch aus. „Wir brauchen unbedingt Klarheit, ob der Vertrag mit den Mitarbeitenden in der Schulbegleitung nach den Ferien verlängert werden kann“, warnt Hensel.

Schulbegleitdienste unterstützen Kinder mit seelischen, geistigen 
oder körperlichen Beeinträchtigungen, ihren Lernalltag selbstständig zu meistern. Durch die Schulschließungen fehlte die Begleitung der Kinder, zudem brechen den Diensten große Teile der Einnahmen weg. Denn die bekommen sie von Bezirken, Landkreisen oder kreisfreien Städte nur für tatsächlich ermöglichte Stunden.

 

Der Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln e.V. ist der Dachverband der katholischen Wohlfahrtspflege im Erzbistum Köln. Ihm sind 280 Mitglieder als Träger von mehr als 1.850 Diensten und Einrichtungen im Rheinland und angrenzenden Kreisen angeschlossen. Das Spektrum reicht von Krankenhäusern über Altenheime bis zu Kindergärten und Beratungsstellen, wie etwa Schwangerschafts- oder Schuldnerberatung. Der Diözesan-Caritasverband berät seine Einrichtungen und Dienste in fachlichen sowie wirtschaftlichen Fragen und vertritt sie in Kirche, Gesellschaft und Politik.