Caritas kritisiert Lage auf NRW-Ausbildungsmarkt

19.03.19, 11:00
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Zwei Auszubildende in der Berufsvorbereitung (c) Fotolia

Köln. Mehr Lehrstellen als Bewerber – für viele Städte und Kreise in Nordrhein-Westfalen gilt diese positive Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt nicht. Wie der neue Arbeitslosenreport der Freien Wohlfahrtspflege NRW zeigt, fanden im vergangenen Ausbildungsjahr rund 22.000 Bewerber nicht die gewünschte Lehrstelle, während knapp 10.000 Plätze unbesetzt blieben. Besonders drastisch war das Missverhältnis in den Städten Wuppertal und Solingen sowie in den Kreisen Mettmann, Euskirchen, Neuss und Rhein-Sieg.

Während bundesweit inzwischen viele Arbeitgeber über einen Azubi-Mangel klagen, gibt es in NRW nach wie vor mehr Bewerber als Ausbildungsplätze. So kamen von Oktober 2017 bis September 2018 auf knapp 134.000 gemeldete Bewerber nur etwa 116.000 Ausbildungsstellen. Knapp 15.000 Bewerber waren zum Stichtag 30. September 2018 zwar noch auf der Suche nach einer Ausbildung, hatten aber eine (vorläufige) Alternative gefunden, etwa eine berufsqualifizierende Maßnahme. Gänzlich unversorgt blieben dagegen über 7.000 junge Leute. Im Einzelnen:

• In Wuppertal kamen auf 2.770 Bewerber nur 2.016 Ausbildungsstellen.
• In Solingen wurden 1.327 Bewerber registriert, aber nur 774 Ausbildungsplätze.
• In Kreis Mettmann standen 3.224 Bewerbern nur 2.308 Ausbildungsstellen gegenüber.
• Kreis Euskirchen: 1.398 Bewerber auf 780 Stellen.
• Rhein-Kreis Neuss: 3.153 Bewerber auf 2.254 Stellen.
• Rhein-Sieg-Kreis: 4.241 Bewerber auf 3.027 Stellen.


„Diese Ausbildungslücken sind besorgniserregend“, so Diözesan-Caritasdirektor Dr. Frank Johannes Hensel. „Aufgrund der konjunkturellen Auftragslage und des Fachkräftebedarfs sollte eigentlich jede Bewerberin und jeder Bewerber einen Ausbildungsplatz bekommen können.“ Nur ein knappes Viertel aller Betriebe in NRW bildet derzeit aus.
Besonders betroffen waren Jugendliche mit Hauptschulabschluss. Nicht einmal jeder zweite schaffte den direkten Übergang in eine Lehre. „Mancher Betrieb könnte beherzter auch mit Hauptschülerinnen und Hauptschülern ein Ausbildungsverhältnis eingehen. Es ist eine verantwortungsvolle Investition in die Zukunft", so Hensel.

 

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