Caritas drängt auf Ausbau der Suizidprävention

08.09.22, 16:34
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Pia Klinkhammer

Wohlfahrtsverband fordert rechtliche Absicherung und mehr psychosoziale Angebote für Menschen in Krisen

(c) Despositphotos

Köln. Persönliche Krisen, körperliche und psychische Erkrankungen oder belastende Ereignisse: All das kann Menschen so sehr am Leben verzweifeln lassen, dass sie keinen Ausweg mehr für sich erkennen. „Unsere Aufgabe ist es, den Betroffenen in ihrer großen inneren Not hilfreich und wirksam beizustehen“, sagt der Kölner Diözesan-Caritasdirektor Dr. Frank Johannes Hensel anlässlich des Welttags der Suizidprävention am 10. September. 

„Genau hinhören, nachfragen und dabei offen und mutig über Probleme zu reden – das kann lebensrettend sein. Viele wissen gar nicht, dass sie eine schwere Erkrankung oder eine seelische Krise nicht allein durchstehen müssen“, so Hensel – und fordert eine bundesweite Koordinationsstelle für die Suizidprävention.

Dazu braucht es aber noch mehr psychotherapeutische und psychosoziale Angebote vor allem für Jugendliche und ältere Menschen. „Die Beihilfe zum Suizid rechtlich abzusichern, dessen Vorbeugung jedoch zu vernachlässigen wäre eine gesellschaftspolitische und staatsrechtliche Bankrotterklärung“, unterstreicht Hensel.  

Jedes Jahr nehmen sich laut der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention (DGS) rund 10.000 Menschen das Leben – mehr, als durch Verkehrsunfälle, Gewalttaten und illegale Drogen sterben. Zehn- bis 20-mal häufiger kommt es darüber hinaus zu einem Suizidversuch. Jeder Suizid betrifft mehrere Menschen. Untersuchungen zufolge sind es sogar bis zu 135 Personen, die an dem Verlust einer nahestehenden Person leiden – Partner, Eltern, Geschwister, Freunde, Kollegen, Bekannte.

Der Welttag der Suizidprävention, der erstmals 2003 von der International Association for Suicide Prevention (IASP) und der Weltgesundheitsorganisation WHO ausgerufen wurde, will nicht nur für einen anderen Umgang mit dem Tabu-Thema Suizid sensibilisieren, sondern auch dafür, dass Suizidprävention bereits beginnt, bevor sich eine belastende Situation zu einem Ausnahmezustand zuspitzt.

Bereits jetzt bieten Einrichtungen und Dienste der Caritas vielfältige suizidpräventive Maßnahmen an – von der persönlichen Begleitung vor Ort bis zur anonymen und kostenfreien Online-Beratung. Fachkräfte werden hierzu geschult und Angebote vernetzt.

„Besonders bei älteren Menschen ist es notwendig, der sozialen Isolation und Einsamkeit entgegenzuwirken“, so Hensel. Schon ein Gespräch über persönliche Belastungen, Ängste und Schmerzen und das Aufzeigen weiterer Möglichkeiten der Hospiz- und Palliativversorgung können dabei helfen, eine neue Perspektive zu sehen. 

Hensel: „Damit jeder Mensch in einer suizidalen Krise Hilfe finden kann, müssen die Rahmenbedingungen dafür in einem Suizidpräventionsgesetz klar geregelt sein.“ 

 

Kontakt: 

 

Markus Harmann (Pressesprecher)
Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln e.V.
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