Köln. Unmittelbar nach der Geburt stehen sie Müttern und Vätern mit Rat und Tat zur Seite: Seit über zehn Jahren arbeiten Babylotsinnen erfolgreich in vielen deutschen Geburtskliniken. Die Zukunft dieses Angebotes der Frühen Hilfen ist jedoch unsicher – die Dienste sind nicht regelfinanziert und vielerorts auf Spenden angewiesen.
„Babylotsinnen sind eine kluge Starthilfe ins Leben und ein hoch effizienter Baustein für die gesundheitliche und soziale Entwicklung unserer Kinder. Sie schließen eine Versorgungslücke, die sich unmittelbar auf das Wohlergehen von Neugeborenen auswirkt“, so der Kölner Diözesan-Caritasdirektor Dr. Frank Johannes Hensel. Die Wirksamkeit des 2015 eingeführten Programms wurde mehrfach durch Studien belegt.
Babylotsinnen sind hauptamtliche Fachkräfte mit einer sozialpädagogischen Qualifikation. Sie beraten in Geburtskliniken frischgebackene Eltern. Sie erkennen schnell, ob Mütter und Väter sehr belastet sind. Sie vermitteln den Eltern die Hilfe, die sie brauchen, organisieren die Nachsorge und erläutern Angebote der Frühen Hilfen.
„Unser Ziel ist eine reguläre Versorgung mit Lotsendiensten in allen Geburtskliniken. Dafür fehlen allerdings die rechtliche Verankerung und eine Regelfinanzierung“, so Hensel. Ob eine Klinik einen Lotsendienst einrichten kann, hängt praktisch von der Kommune oder von Spendern ab. Vorstellbar sei, so Hensel, die Babylotsinnen jeweils zur Hälfte über die Krankenversicherungen und die kommunale Kinder- und Jugendhilfe bzw. die Bundesstiftung Frühe Hilfen zu finanzieren. Hensel: „Diese sehr wirkungsvolle Investition sollte Gegenstand der Koalitionsverhandlungen im Sinne einer angemessenen Ausstattung der Bundesstiftung Frühe Hilfen sein.“
Babylotsinnen gibt es bundesweit an fast 100 Geburtskliniken. 2023 erreichten sie über 36.000 Familien. Zur Caritas im Erzbistum Köln gehören Babylotsendienste an Kliniken in Düsseldorf, Euskirchen und Bonn.
Weitere Informationen und Ansprechpartnerin beim Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln:
Claudia Brinken, Referentin für Frühe Hilfen, claudia.brinken@caritasnet.de