Köln. Dauerhaft raus aus Hartz IV? Das bleibt für ungelernte Arbeitslose meist ein frommer Wunsch. Denn laut aktuellem Arbeitslosenreport der Freien Wohlfahrtspflege fehlt es an Qualifizierungsangeboten. Obwohl Ende 2017 fast drei von vier Hartz-IV-Empfängern (338.000) in NRW keinen Berufsabschluss vorweisen konnten, diente nur jede 16. Fördermaßnahme der Aus- und Weiterbildung. „Ungelernte müssen viel mehr Angebote für die Aus- und Weiterbildung erhalten", fordert Dr. Frank Joh. Hensel, Kölner Diözesan-Caritasdirektor.
Um das Missverhältnis von ungelernten Arbeitskräften und abschlussorientierten Maßnahmen zu bekämpfen, fordert Hensel, im Hartz-IV-System mehr in Qualifizierung und abschlussorientierte Weiterbildung zu investieren: „Für Arbeitslose und prekär Beschäftigte ist eine nachholende Berufsausbildung oder Weiterbildung ein wichtiger Baustein zu Integration und Teilhabe", sagt Hensel.
Mehr anschlussfähige zwei- und dreijährige Ausbildungsgänge, geförderte Umschulungen, Teilzeitausbildungen oder modulare Teilqualifizierungen wären dabei erfolgversprechende Alternativen. Diese kämen nicht nur den Talenten der Betroffenen, sondern auch dem Arbeitsmarkt zugute. „Im Hinblick auf den zu erwartenden Fachkräftemangel sollten wir das Potential der noch nicht ausrei-chend Qualifizierten unbedingt nutzen", so Hensel.
Gleichzeitig müssen aber auch die Rahmenbedingungen für einkommensarme Menschen während der beruflichen Weiterbildung verbessert werden. Denn gerade für Erwachsene, die zum Beispiel Verantwortung für eine Familie tragen, ist es wichtig, dass während der Qualifizierung der Lebensunterhalt verlässlich gesichert bleibt.
Weitere Infos und Daten aus Städten und Kreisen in NRW: www.arbeitslosenreport-nrw.de
Der Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln e.V. ist der Dachverband der katholischen Wohlfahrtspflege im Erzbistum Köln. Ihm sind 250 Mitglieder als Träger von mehr als 2.000 Diensten und Einrichtungen im Rheinland und den angrenzenden Kreisen angeschlossen. Das Spektrum reicht von Krankenhäusern über Altenheime bis zu Kinder-gärten und Beratungsstellen, wie etwa Schwangerschafts- oder Schuldnerberatung. Der Diözesan-Caritasverband berät seine Einrichtungen und Dienste in wirtschaftlichen Fragen und vertritt sie in Kirche, Gesellschaft und Politik.