Arbeitslos und überschuldet: Viele Betroffene müssen lange auf Hilfe warten

02.06.21, 13:00
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Marco Eschenbach

Corona verschärft Armut: Kölner Diözesan-Caritasverband fordert die Aufstockung der Schuldnerberatungsstellen

Aktionswoche-2021_kleiner (c) AG SBV

Erzbistum Köln. Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen sind gefragter denn je: Im Corona-Jahr 2020 haben 588.000 Menschen bundesweit Hilfe in Anspruch genommen: „Die Nachfrage steigt, die Kapazitäten bleiben aber gleich. Dadurch entstehen lange Wartezeiten – auch im Erzbistum“, sagt Christiane Heger von der Sozialen Schuldnerberatung des Kölner Diözesan-Caritasverbands. Sie fordert von den Kommunen den bedarfsgerechten Ausbau der Schuldnerberatungen.

Über zwei Millionen Menschen sind aktuell in Deutschland überschuldet oder von Überschuldung bedroht, bei fast der Hälfte ist der Hauptgrund die Arbeitslosigkeit. Immer öfter betroffen sind Soloselbstständige, Freiberuflerinnen, Minijobber und Menschen in Kurzarbeit. „Es droht auch denjenigen die Verschuldung, die das niemals für möglich gehalten hätten“, sagt Heger. 

Das Problem vieler Menschen: Die schwere Erreichbarkeit der Jobcenter in der Corona-Krise. „Es gibt in der Pandemie kaum Präsenztermine. Dadurch finden wesentlich weniger Zuweisungen statt. Viele Menschen suchen deswegen vergeblich nach Hilfe“, so Heger. 

Die gibt es im Erzbistum Köln auch in insgesamt 17 Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen. Vielerorts können auch Selbstständige und Menschen ohne jeden Leistungsbezug beraten werden. Alle Stellen bieten – neben telefonischer Beratung und Onlineberatung – bereits seit Mai 2020 auch wieder Präsenzberatungen an.

Heger fordert von den Kommunen die Sicherstellung der personellen und materiellen Ausstattung dieser Stellen. Ein nicht auskömmlich finanziertes Netz an Einrichtungen komme den Kommunen teurer zu stehen: „Jeder und jede, der oder die von Überschuldung betroffen ist, ist eine Belastung für die Kommunen bei der Sozialhilfe.“

Mit einer Aktionswoche vom 7. bis zum 11. Juni macht die Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV) – ein Zusammenschluss der Freien Wohlfahrtspflege, der Verbraucherzentrale und der Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung – mit Aktionen bundesweit auf die prekäre Lage aufmerksam.


Aktionswoche: www.aktionswoche-schuldnerberatung.de; Beratung im Erzbistum: www.caritasnet.de/themen/krisen-notlagen/schulden