Sie sind Pflege- und Begegnungsorte: Kitas und Krankenhäuser, Kirchen und Gemeindezentren – und sie haben enormes Klimaschutzpotenzial. Um die Rolle von Sozialimmobilien für den Klimaschutz ging es beim 3. Kölner Klima-Forum für Wohlfahrt und Kirche am 1. Oktober 2025. Rund 250 Expertinnen und Experten aus Kirche, Politik, Wissenschaft und Wohlfahrt diskutierten, welche Rahmenbedingungen notwendig sind, damit Sozialimmobilien ein entscheidender Hebel für den Klimaschutz werden.
Allein in Nordrhein-Westfalen gibt es rund 1.350 Pflegeheime und 7.500 Kitas in Trägerschaft der Freien Wohlfahrtspflege, bundesweit gehören über 100.000 Sozialimmobilien zur Freien Wohlfahrtspflege. Zusammen verursachen sie rund 14 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr. Energetische Sanierungen und eigene Energieerzeugung könnten den Energieverbrauch um bis zu 70 Prozent reduzieren – eine Chance, die bislang kaum genutzt wird. Gleiches gilt für die große Zahl an Immobilien im kirchlichen Kontext. Dabei sind „die Sektoren Gebäude und Verkehr die Sorgenkinder, da sie erneut ihre Jahresemissionsmengen verfehlen“, betonte die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium Rita Schwarzelühr-Sutter beim Klima-Forum.
Angesichts dieses Handlungsbedarfs unterstrich Eva Maria Welskop-Deffaa, Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes: „Die energetische Sanierung und Erneuerung der Heiztechnik und Dämmung von den über 100.000 Gebäuden der freien Wohlfahrtspflege birgt enormes Potenzial für den Klimaschutz. Gleichzeitig fördert die klimaneutrale und klimaangepasste Umgestaltung der Gebäude die Wohnqualität und Gesundheit der uns anvertrauten vulnerablen Gruppen, gerade auch in zunehmend heißen Sommern. Um diese Potenziale endlich zu heben, braucht es eine ausreichende Refinanzierung der notwendigen Maßnahmen und den politischen Willen zur Stärkung der klimasozialen Wohlfahrt.“ „Die europäische Gebäuderichtlinie verlangt, die schlechtesten Nichtwohngebäude bis 2033 energetisch modernisieren – mit Solarenergie, Gebäudedämmung, einer klimafreundlichen Heizungslösung oder anderen Einsparmaßnahmen.
"Es ist also an der Zeit, eine Strategie für den Gebäudebestand der Wohlfahrtsträger zu entwickeln“, betonte Prof. Dr. Martin Pehnt, Geschäftsführer des Instituts für Energie- und Umweltforschung (ifeu). Yvonne Zwick, Vorsitzende von BAUM e. V., hob den Mehrwert für die Gesellschaft hervor: „Nachhaltigkeit in der sozialen Infrastruktur heißt nicht nur, weniger kaputtzumachen, sondern mehr aufzubauen: Vertrauen, Gemeinschaft und Lebensqualität. Zukunft, die trägt, braucht eine Haltung, die regenerativ denkt – für Mensch und Mitwelt.“
Veranstalter des Klima-Forums für Wohlfahrt und Kirche sind der Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln und der Fachbereich Schöpfungsverantwortung des Erzbistums Köln, in Kooperation mit der Akademie des Versicherers im Raum der Kirchen (VRK) und der Pax-Bank für Kirche und Caritas eG.