„Wir sind hierzulande nicht an einer Belastungsgrenze“

17.11.21, 10:00
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Marco Eschenbach

Caritas im Erzbistum Köln macht sich für Aufnahme Geflüchteter aus dem Grenzgebiet zwischen Belarus und EU stark

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Köln. Die Lage an der Grenze zwischen Polen und Belarus spitzt sich zu. Die Caritas im Erzbistum Köln fordert die Bundesregierung zum sofortigen Handeln auf: „Deutschland kann und muss bei der humanitären Aufnahme Geflüchteter voran gehen und darf sich angesichts des Elends an Europas Außengrenzen nicht länger hinter einer fehlenden und auf absehbare Zeit nicht erreichbaren gesamteuropäischen Lösung verstecken“, so der Diözesan-Caritasverband und die Arbeitsgemeinschaft Migration im Erzbistum Köln in einer gemeinsamen Erklärung.

Tausende Menschen harren zum Teil seit Wochen an der polnisch-belarussischen Grenze aus, die Nächte werden kälter. „Auch Deutschland trägt Verantwortung dafür, dass die humanitäre Unterstützung sichergestellt ist, die illegalen Pushbacks aufhören und das Recht auf Asyl respektiert wird“, betont der Kölner Diözesan-Caritasdirektor Dr. Frank Johannes Hensel. Das Elend auf den griechischen Inseln dürfe sich nicht wiederholen. Auch dort warten noch immer Tausende Menschen aus Kriegs- und Krisenländern auf die Weiterreise nach Festland-Europa.

Möglichkeiten, Menschen aufzunehmen, seien vorhanden. „Wir reden von einigen Tausend. Ihnen zu helfen und sie aufzunehmen, überfordert kein Land in Europa, erst recht nicht Deutschland und auch nicht Nordrhein-Westfalen. Wir machen uns erpressbar durch despotische Politikmanöver und geben eine Belastungsgrenze vor, die ganz sicher nicht bei uns liegt“, sagt der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Migration, Dr. Christoph Humburg. 

Für Hilfsorganisationen gibt es weiterhin keinen direkten Zugang ins Grenzgebiet. Caritas international unterstützt die polnische Caritas, die mit Hilfe von Menschen im Grenzgebiet die Geflüchteten mit Ruck- und Schlafsäcken, mit Decken, Tee, Energieriegeln und Wasser versorgt. 

Wer es bis Deutschland schafft, kann ebenfalls auf die Hilfe der Caritas zählen. „Wir stehen bereit und wollen helfen“, so Diözesan-Caritasdirektor Hensel. „Die Caritas im Erzbistum Köln hat ebenso wie die Flüchtlingshilfe Aktion Neue Nachbarn 2015 Strukturen geschaffen, die sich bewährt haben und dafür eingesetzt werden können. Das gilt für Einrichtungen, aber genauso für viele Helferinnen und Helfer.“