„Wir führen keine Debatten um Obergrenzen und Abschreckung – wir helfen!“

23.09.23, 10:30
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Pia Klinkhammer

Andacht für Geflüchtete – Dr. Frank Johannes Hensel, Leiter der Aktion Neue Nachbarn und Diözesan-Caritasdirektor, zur Migrationsdebatte 

AndachtfürGeflüchtete (c) Robert Boecker

Köln. Nach Auffassung von Dr. Frank Johannes Hensel, Leiter des Hilfe-Netzwerkes Aktion Neue Nachbarn (ANN) im Erzbistum Köln, sagt der Umgang mit Geflüchteten viel über den Zivilisationsgrad einer Gesellschaft aus: „Wie wir uns als Gesellschaft den Flucht- und Migrationsnöten stellen, daran ist die Kraft und die Zukunftsfähigkeit von Zivilisationen zu erkennen und daran ist auch abzulesen, ob wir ein zivilisiertes Land in Europa sind“, sagte Hensel während einer Andacht für Geflüchtete am Samstag im Kölner Dom. 

Hensel, der auch Diözesan-Caritasdirektor ist, erinnerte daran, dass noch nie in der Geschichte so viele Menschen auf der Flucht waren wie in diesen Monaten. Weltweit seien dies 110 Millionen Menschen. „Die weitaus meisten sitzen, warten, bangen und hoffen in den Nachbarländern ihrer Heimat.“

Nach offiziellen Schätzungen starben seit 2014 mehr als 27.000 Geflüchtete auf dem Mittelmeer. „Und das nicht, weil sie leichtfertig in Boote steigen. Aus der Heimat zu fliehen, ist ein Akt der Verzweiflung meist einer ganzen Familie“, so Hensel weiter.

Flucht und Migration seien „bedeutende Phänomene und prägen ganze Epochen, jetzt ist so eine“. Die Suche nach Schutz, Sicherheit und ein Leben in Würde und Gerechtigkeit sei eine der großen globalen Herausforderungen unserer Gegenwart und Zukunft.  

Der Leiter der Aktion Neue Nachbarn, in der sich mehr als 10.000 Ehrenamtliche im Erzbistum Köln engagieren, erklärte, es sei Christenpflicht, Menschen aufzunehmen, zu schützen, zu fördern und zu integrieren. „Wir führen keine Debatten um Obergrenzen und Abschreckung – wir helfen!“ Vielmehr setze sich die ANN dort ein, wo es um die Aufnahme in Kitas und Schulen, um den Schutz von Frauen in den Unterkünften vor sexuellen Übergriffen, um bessere Chancen am Arbeitsmarkt oder um Therapieplätze für Traumatisierte gehe. 

Hensel forderte, Seenotrettung nicht länger zu behindern. Gleichzeitig seien ein besserer Verteilmechanismus für die Menschen und eine Stärkung legaler staatlicher Aufnahmeprogramme notwendig. 

Die Andacht für Geflüchtete war Abschluss der diesjährigen Domwallfahrt.

 

Mehr zur Andacht und zum Livestream auf domradio.de: 

https://www.erzbistum-koeln.de/news/Einladung-zur-Andacht-fuer-und-mit-Gefluechteten-im-Koelner-Dom/ 

 

Ossmann: „Ich bin überzeugt, dass unsere Pfarrgemeinden diakonische Orte sein müssen. Sie müssen den Blick auf die Menschen haben, denen es nicht so gut geht, und diejenigen wahrnehmen, die mit vielen Dingen in ihrem Leben kämpfen. Da muss Kirche präsent sein und Unterstützung anbieten. Das ist zutiefst biblisch.“

 

Sie möchten mehr über die Standorte der Lotsenpunkte erfahren? Auf www.lotsenpunkte.de  finden Sie Adressen, Videos und einen Podcast. 

Sie möchten einen Standort für eine Reportage vor Ort besuchen? Lydia Ossmann, lydia.ossmann@caritasnet.de , 0221/2010-219

Fotos (Copyright: DiCV/Schwartz) vom Jubiläumsfest „10 Jahre Lotsenpunkte“: https://mam.erzbistum-koeln.de/web/57fde1bac127e7bc/pressebilder-10-jahre-lotsenpunkte/