„Wer in einem Europa der Regionen auf die große europäische Lösung pocht, will keine Lösung“

01.10.20, 15:07
  • News und Pressemitteilungen Top-News für Startseite mit Bild
Pia Klinkhammer

Diözesan-Caritasverband zum Tag des Flüchtlings: Flucht und Vertreibung gab es immer und wird es immer geben

Tag des Flüchtlings (c) Depositphotos

Köln. Anlässlich des Tages des Flüchtlings (2. Oktober) im Rahmen der Interkulturellen Woche erklärt der Kölner Diözesan-Caritasdirektor Dr. Frank Johannes Hensel, es sei eine Illusion anzunehmen, dass Flucht und Migration irgendwann aufhörten. „Flucht und Vertreibung gab es immer und wird es immer geben. Dieser Realität hat sich jede einzelne Region und Nation dauerhaft zu stellen.“

Zwischen 2015 und 2019 kamen allein nach Nordrhein-Westfalen 394.000 Geflüchtete. 72.000 von ihnen haben das Bundesland freiwillig oder gezwungenermaßen wieder verlassen. „Ein großer Teil der Menschen wird bleiben, das ist Fakt“, sagt Hensel und verweist auf die zahlreichen Integrationserfolge. 

Und weiter: „Solange gewaltsame Konflikte und Kriege in der Welt das Leben von Menschen zur Hölle machen, solange Gewalt, Armut und Not anhalten und Menschenrechte mit Füßen getreten werden, machen sich Menschen auf den Weg, um ihr Leben zu retten und woanders eine Zukunft für sich und die Familie zu suchen.“

Hensel weiter: „Die EU-Staaten haben über Jahre hinweg keine legalen Wege für Flüchtlinge nach Europa geregelt, was die Menschen auf gefährliche und irreguläre Routen zwingt.“ 

Die Aufnahme von Menschen, etwa aus überfüllten und zerstörten griechischen Lagern, mit dem Verweis auf andere Länder abzuwenden, biete keine Antwort: „Wer in einem Europa der Regionen auf die große europäische Lösung pocht, will in Wahrheit keine Lösung. Es ist doch längst klar, dass sich die 27 EU-Staaten nicht einigen werden.“