Erzbistum Köln. Einsparungen beim NRW-Förderprogramm schwächen die Flüchtlingsberatung im Erzbistum Köln. Der Caritas fehlen so bis zu 15.000 Euro bei einer Vollzeitstelle. Darunter leiden vor allem geflüchtete Kinder und Jugendliche: „Die Kürzungen der Fördersätze verbauen jungen Menschen, die oft in nicht kindgerechten Unterkünften leben müssen, die Chance auf Integration durch einen ordentlichen Schulbesuch. Dazu braucht es Unterstützung durch eine gute Asylverfahrensberatung mit erfahrenen Beratungsfachkräften“, sagt Dr. Frank Johannes Hensel, Kölner Diözesan-Caritasdirektor.
Die Kürzungen der Zuwendungen betreffen in den NRW-Wohlfahrtsverbänden 134 Vollzeitstellen in Landes- und 78 Vollzeitstellen in kommunalen Unterkünften. Das hat enorme Auswirkungen: „Beratungsangebote mit geschultem Personal werden abgebaut. Die Fördersätze wirken wie ein Neueinsteiger-Programm für kostengünstige Kräfte“, so Hensel.
Die kurzfristige Mitteilung, dass diese neuen NRW-Förderbedingungen ab Januar 2021 greifen, führt zu erheblicher Verunsicherung bei den 48 Caritas-Mitarbeitenden in der landesgeförderten Flüchtlingsarbeit im Erzbistum Köln“, sagt Hensel.
Um sich weiter verantwortungsvoll für Geflüchtete einsetzen zu können, braucht es eine schnelle politische Lösung und ein Einstehen für gute und geübte Beratungsangebote. „Ansonsten können wir Hilfen, wie z. B. die der sofortigen psychosozialen Erstversorgung in der Corona-Quarantäne in der Landesunterkunft Euskirchen, nicht mehr sicherstellen“, sagt Hensel.
Das Förderprogramm „Soziale Beratung von Geflüchteten“ wurde von der NRW-Landesregierung ins Leben gerufen, um Menschen wichtige Hilfestellungen bei Fragen – zum Beispiel zu Aufenthaltsstatus, Schulbesuch, Sprachkurs, Arbeits- oder Ausbildungssuche – zu geben. Es hat sich als wichtiger Erfolgsfaktor für die Integration von geflüchteten Menschen in unsere Gesellschaft bewährt.
Der Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln e.V. ist der Dachverband der katholischen Wohlfahrtspflege im Erzbistum Köln. Ihm sind 280 Mitglieder als Träger von mehr als 1.850 Diensten und Einrichtungen im Rheinland und angrenzenden Kreisen angeschlossen. Das Spektrum reicht von Krankenhäusern über Altenheime bis zu Kindergärten und Beratungsstellen, wie etwa Schwangerschafts- oder Schuldnerberatung. Der Diözesan-Caritasverband berät seine Einrichtungen und Dienste in fachlichen sowie wirtschaftlichen Fragen und vertritt sie in Kirche, Gesellschaft und Politik.