Suizidprävention: Jetzt braucht es dringend gesetzliche Regelungen

02.05.24, 09:33
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Laura Gebara

Bund stellt Präventionsstrategie vor. Caritas fordert weitere Schritte und Hilfsangebote für Betroffene

(c) DiCV

Köln. Die am 2. Mai veröffentlichte Nationale Suizidpräventionsstrategie zeigt wichtige Anforderungen auf, die nun in der Realität eingelöst werden müssen. „Auf die Strategie müssen nun dringend auch gesetzliche Regelungen folgen, um die 
Suizidprävention in Deutschland besser auszustatten“, so der Kölner Diözesan-Caritasdirektor Dr. Frank Johannes Hensel. 

Gerade in Anbetracht der großen Herausforderungen, die die Debatte um die gesetzliche Neuregelung des assistierten Suizids mit sich bringt, bestehe hier großer Handlungsbedarf. „Wichtig ist es, die Suizidprävention sichtbar und versorgungsrelevant zu stärken.“ Die regulierte Organisation der Suizidassistenz dürfe nicht losgelöst von einer tragfähig gesicherten Suizidprävention festgeschrieben werden.

„Als Caritas setzen wir in der Suizidprävention auf gute Begleitung und Versorgung – gerade auch in der schwierigen Frage einer selbst angestrebten Entscheidung in Bezug auf das Lebensende. Wir lassen niemanden in schwerer Krise allein“, so Hensel. „Die Politik muss endlich und dringend konkrete Rahmenbedingungen für die Suizidprävention schaffen“, fordert der Diözesan-Caritasdirektor.

Vor allem für Jugendliche und ältere Menschen müsse es eine effektive Stärkung vorbeugender Angebote und Strukturen geben. Der Wunsch zu sterben werde besonders im Alter oftmals unterschätzt. Daher sei eine Sensibilisierung in Einrichtungen der Altenhilfe und der beherzte Ausbau einer flächendeckenden allgemeinen palliativen Versorgung notwendig. Nur so kann dem sozialen Druck auf verletzliche Personengruppen, den Suizid als eine Form der Lebensbeendigung für sich zu wählen entgegengewirkt werden. „Soziale Isolation, Einsamkeit, Schmerz und das Empfinden, niemandem zur Last fallen zu wollen, dürfen nicht dazu führen, seinem Leben ein verzweifeltes Ende setzen zu wollen“, sagt Hensel.

Der Kölner Diözesan-Caritasverband führt seit März 2024 ein Projekt zur „Suizidprävention in Altenhilfe und hospizlich-palliativer Versorgung“ durch. Ziel ist es, die Menschen mit Todeswunsch und Suizidalität zu begleiten, zu unterstützen und zu stärken.