Steigende Lebenshaltungskosten bedrohen die Existenz von Alleinerziehenden und Kindern

24.03.22, 09:24
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Pia Klinkhammer

Aktueller Arbeitslosenreport der Freien Wohlfahrtspflege NRW – Caritas mahnt: Regelsatz ist verfassungswidrig

Lebenshaltungskosten_Depositphotos_441144062_XL (c) Depositphotos

Köln. Strom, Benzin oder Nahrungsmittel – die Lebenshaltungskosten steigen und steigen. Auswirkungen des Krieges in der Ukraine und Mehrausgaben in der Corona-Pandemie verschärfen die Situation enorm. Besonders dramatisch ist die Lage für die vielen Menschen, die von Hartz IV leben müssen. „Regelsätze haben schon vor dem exorbitanten Anstieg der Energiepreise die Haushaltskosten in keiner Weise abgedeckt. Jetzt verschärft sich die Situation zusätzlich“, sagt Dr. Frank Johannes Hensel, Direktor des Kölner Diözesan-Caritasverbandes. Das zeigen auch die Zahlen des Arbeitslosenreports der Freien Wohlfahrtspflege NRW und der Universität Duisburg-Essen. 

Während der Verbraucherpreisindex von Dezember 2020 bis Dezember 2021 um 5,2 Prozent gestiegen ist, wurde der Regelsatz für das Jahr 2022 um lediglich 0,7 Prozent erhöht. „Es ist mehr als offensichtlich, dass das nicht reichen kann. Die Grundsicherung muss das Existenzminimum sicherstellen. Wenn die steigenden Kosten nicht berücksichtigt werden, ist der Regelsatz verfassungswidrig“, so Hensel. 

Nach Berechnungen der Freien Wohlfahrtspflege NRW müsste ein bedarfsgerechter Regelsatz für einen alleinstehenden Menschen klar über 600 Euro pro Monat liegen. Aktuell beträgt er jedoch nur 449 Euro. Hensel: „Eine deutliche Anpassung der Regelsätze ist unausweichlich. 

In Köln beziehen 12,5 Prozent aller Menschen SGB-II-Leistungen (Düsseldorf: 10,7 Prozent, Wuppertal: 16,6). Der Arbeitslosenreport zeigt: Besonders kritisch sieht es bei Alleinerziehenden und Kindern im SGB-II-Bezug aus. Allein in Köln ist mit 20,6 Prozent jedes fünfte Kind arm, in Bonn leben 18,2 Prozent und in Solingen 17,6 Prozent der Kinder in Armut. 

Hensel: „Diese Entwicklung darf nicht länger hingenommen werden. Wir fordern einen Sofortzuschlag für Kinder, die von Armut betroffen sind, und die Umsetzung der Kindergrundsicherung.“

 

Hinweis: Der Arbeitslosenreport NRW sowie Datenblätter mit regionalen Zahlen können im Internet heruntergeladen werden: www.arbeitslosenreport-nrw.de