Mit der Inflation kommen die Schulden 

12.06.23, 09:23
  • News und Pressemitteilungen Top-News für Startseite mit Bild
Pia Klinkhammer

Kölner Diözesan-Caritasverband fordert Rechtsanspruch auf Schuldnerberatung

Loredana-3911 (c) Pixabay

Köln. Bei immer mehr Haushalten kippt die finanzielle Situation. Nachdem die Corona-Krise bereits bei vielen Menschen Sparpolster aufgebraucht hat, schlägt nun die Energiekrise und die damit einhergehende Inflation durch. „70 Prozent der Beratungsstellen in Deutschland vermelden eine erhöhte Nachfrage im Vergleich zu 2019“, sagt Christiane Heger vom Kölner Diözesan-Caritasverband zum Start der bundesweiten Aktionswoche der Schuldnerberatung (12. bis 16. Juni).

Fast 25 Prozent der Beratungsstellen haben sogar einen erhöhten Nachfragebedarf von über 30 Prozent gemeldet. Das zeigt eine aktuelle Umfrage der Dachorganisation Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV), der auch die Caritas als Wohlfahrtsverband angehört. Zu den Ratsuchenden zählen 18-Jährige genauso wie Seniorinnen und Senioren. „Was die Höhe der Schulden betrifft, haben sich da schnell Beträge von 10.000 bis 15.000 Euro angesammelt“, so Heger, Referentin für Schuldnerberatung.

Alarmierend ist eine Verschiebung der Gruppen, die Hilfe in Anspruch nehmen. Demnach suchen mehr Erwerbstätige, junge Menschen sowie Rentnerinnen und Rentner die Beratungsstellen auf. „Die Verschuldung ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen und die wirtschaftliche Not wächst kontinuierlich“, sagt Heger. Deutlich zugenommen hat die Beratung zu Energiefragen.

Insgesamt gelten in Deutschland 5,8 Millionen Menschen als überschuldet. In den 16 Beratungsstellen im Erzbistum Köln unterstützen 91 Mitarbeitende die Ratsuchenden, indem sie mit Gläubigern verhandeln oder helfen, eine Privatinsolvenz zu veranlassen. „Aufgrund der erhöhten Nachfrage geraten die Beratungsstellen gerade ans Limit“, warnt Heger.

Darüber hinaus tritt Heger für einen gesetzlichen Rechtsanspruch auf kostenlose Schuldnerberatung ein – unabhängig von Personengruppen. Heger: „Es wäre fatal, wenn jemand eine Beratung scheut, weil er dafür zahlen muss und deshalb noch tiefer in die Verschuldung gerät.“

 

Weitere Informationen: www.aktionswoche-schuldnerberatung.de