Mehr Hitzeschutz für ältere und pflegebedürftige Menschen

22.07.22, 11:00
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Pia Klinkhammer

Auf Caritas-Initiative werden systematisch Temperaturen in Einrichtungen gemessen – Klimaschutz aus Landesmitteln

Hitzefrei (c) DiCV Köln

Köln. Ältere und pflegebedürftige Menschen leiden unter den hohen Temperaturen in diesen Tagen besonders. Auf Initiative des Kölner Diözesan-Caritasverbandes werden deshalb zurzeit systematisch die Zimmertemperaturen in Einrichtungen der Alten- und Behindertenhilfe in ganz Nordrhein-Westfalen gemessen. Das Ziel: ein genaueres Wissen über den Hitzeschutz der Gebäude, um hier gezielter nachrüsten zu können. 

„Wir wollen mit den Temperaturmessungen erfahren, ob die Bewohnerinnen und Bewohner angemessen vor der Hitze geschützt sind“, sagt Dr. Frank Johannes Hensel, Direktor des Diözesan-Caritasverbandes für das Erzbistum Köln.

An der Aktion „Sommerzeit – Hitzefrei!“ beteiligen sich 98 Einrichtungen der Wohlfahrtsverbände in ganz NRW. Zwischen dem 15. Juli und 15. August werden an jeweils zehn Tagen die Zimmertemperaturen gemessen – und zwar zwischen 15.30 Uhr und 17 Uhr. Erfasst wird auch das persönliche Empfinden der Temperatur durch die Bewohnenden. „Die Ergebnisse werden einen Eindruck vermitteln, wo nachgebessert werden muss“, so Hensel.

Neben dem unmittelbaren Hitzeschutz geht es für die Träger der Freien Wohlfahrtspflege in Nordrhein-Westfalen um die Möglichkeiten, insgesamt einen signifikanten Klimaschutzbeitrag zu leisten. In den Einrichtungen soll die Emission von Treibhausgasen sinken. Das Ziel der Treibhausgasneutralität soll noch vor 2045 geschafft werden und ist abgestimmt mit den Vorgaben des Landes NRW.

Der CO2-Fußabdruck der in Einrichtungen betreuten Personen wird im Gegensatz zu anderen Bevölkerungsgruppen nur zu einem sehr geringen Anteil durch deren individuelles Verhalten – Konsumentscheidungen oder Reisen – beeinflusst. Die Gebäudestruktur, die Heizungsanlage, die Lieferketten, der Materialeinsatz und die Versorgung mit Speisen und Getränken sind entscheidend. Und hier setzen die Wohlfahrtsverbände an. 

Hensel: „Um Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen, braucht es ein Sondervermögen des Landes NRW, aus dem heraus auch bauliche Veränderungen finanziert werden können. Wenn Bewilligungen dann auch noch bürokratiearm gingen, kämen wir sehr schnell weiter. Der Wille ist riesig.“