Kostenloses Mittagessen an Schulen und Kitas kann Kinderarmut lindern

24.08.18, 13:25
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Armutsrisiko in NRW steigt rapide. Gratis-Essen erster wirksamer Schritt, um Familien zu unterstützen

Köln. Etwa 4,4 Millionen Kinder in Deutschland sind von Armut betroffen, rund 1,4 Millionen mehr als bisher angenommen – so Schätzungen des Deutschen Kinderschutzbundes. Der Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln fordert schon seit über zehn Jahren die Einführung eines kostenlosen Mittagessens an Schulen und Kitas. Zudem sei es notwendig, Beträge etwa für Musikschulen oder Vereine direkt dem Hartz-IV-Regelsatz hinzuzufügen – ohne komplizierte Antragsstellung.

 Viele Eltern sind mit den bürokratischen Abläufen überfordert und schämen sich. So genannte aufstockende Leistungen nach Hartz IV nehmen geschätzt nur etwa 50 Prozent der Berechtigten in Anspruch. „Wie hoch sollen die Zahlen noch steigen, damit die Politik aufwacht und reagiert?“ fragt der Kölner Diözesan-Caritasdirektor Dr. Frank Joh. Hensel. „4,4 Millionen Kinder in Armut sind alarmierend und beschämend für unser reiches Land.“

 Schon lange kritisiert die Caritas die unzureichende Erhöhung der Hartz-IV-Regelsätze für Kinder. Mit der Erhöhung ab 2018 wurde wieder eine Chance vertan, die Unterstützung am tatsächlichen Bedarf von Kindern und Jugendlichen zu orientieren. „Drei bis fünf Euro mehr bedeuten keine Verbesserung“, so Hensel. Das allgemein gestiegene Armutsrisiko in NRW zeige, wie dringend das Thema angegangen werden müsse. „Alleinerziehende, Arbeitslose und Menschen mit Migrationshintergrund laufen besonders Gefahr abzurutschen. Und ihre Kinder haben deutlich weniger Chancen im 
Leben“, so Hensel.

Die Caritas fordert unbürokratische und direkte Hilfen, wie etwa ein kostenloses Schul-Mittagessen.

Der Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln e.V. ist der Dachverband der katholischen Wohlfahrtspflege im Erzbistum Köln. Ihm sind 280 Mitglieder als Träger von mehr als 2.000 Diensten und Einrichtungen im Rheinland und angrenzenden Kreisen angeschlossen. Das Spektrum reicht von Krankenhäusern über Altenheime bis zu Kindergärten und Beratungsstellen, wie etwa Schwangerschafts- oder Schuldnerberatung. Der Diözesan-Caritasverband berät seine Einrichtungen und Dienste in fachlichen sowie wirtschaftlichen Fragen und vertritt sie in Kirche, Gesellschaft und Politik.