Köln. Sie sind Pflege- und Begegnungsorte: Kitas und Krankenhäuser, Kirchen und Gemeindezentren – und sie haben enormes Klimaschutzpotenzial. Um die Rolle von Sozialimmobilien für den Klimaschutz ging es jetzt beim 3. Kölner Klima-Forum für Wohlfahrt und Kirche.
Allein in Nordrhein-Westfalen gibt es rund 1.350 Pflegeheime und 7.500 Kitas in Trägerschaft der Freien Wohlfahrtspflege, bundesweit gehören über 100.000 Sozialimmobilien zur Freien Wohlfahrts-pflege. Zusammen verursachen sie rund 14 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr. Energetische Sanierungen und eigene Energieerzeugung könnten den Energieverbrauch um bis zu 70 Prozent reduzieren – eine Chance, die bislang kaum genutzt wird.
Für die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltminis-terium Rita Schwarzelühr-Sutter bleiben „die Sektoren Gebäude und Verkehr die Sorgenkinder, da sie erneut ihre Jahresemissionsmen-gen verfehlen“. Das sagte sie beim Klima-Forum.
Angesichts dieses Handlungsbedarfs unterstrich Eva Maria Wels-kop-Deffaa, Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes: „Die energetische Sanierung und Erneuerung der Heiztechnik und Däm-mung von den über 100.000 Gebäuden der freien Wohlfahrtspflege birgt enormes Potenzial für den Klimaschutz. Gleichzeitig fördert die klimaneutrale und klimaangepasste Umgestaltung der Gebäude die Wohnqualität und Gesundheit der uns anvertrauten vulnerablen Gruppen, gerade auch in zunehmend heißen Sommern. Um diese Potenziale endlich zu heben, braucht es eine ausreichende Refinan-zierung der notwendigen Maßnahmen und den politischen Willen zur Stärkung der klimasozialen Wohlfahrt.“
„Die europäische Gebäuderichtlinie verlangt, die schlechtesten Nichtwohngebäude bis 2033 energetisch modernisieren – mit Solar-energie, Gebäudedämmung, einer klimafreundlichen Heizungslö-sung oder anderen Einsparmaßnahmen. Es ist also an der Zeit, eine Strategie für den Gebäudebestand der Wohlfahrtsträger zu ent-wickeln“, betonte Prof. Dr. Martin Pehnt, Geschäftsführer des Insti-tuts für Energie- und Umweltforschung (ifeu).
Yvonne Zwick, Vorsitzende von BAUM e. V., hob den Mehrwert für die Gesellschaft hervor: „Nachhaltigkeit in der sozialen Infrastruktur heißt nicht nur, weniger kaputtzumachen, sondern mehr aufzu-bauen: Vertrauen, Gemeinschaft und Lebensqualität. Zukunft, die trägt, braucht eine Haltung, die regenerativ denkt – für Mensch und Mitwelt.“
Auf dem Kölner Klima-Forum diskutierten rund 250 Expertinnen und Experten aus Politik, Wissenschaft und Wohlfahrt, welche Rahmen-bedingungen notwendig sind, damit Sozialimmobilien ein entschei-dender Hebel für den Klimaschutz werden.
Die Caritas im Rhein-Kreis Neuss hat sich bereits auf den Weg der erneuerbaren Energie gemacht: Die neue Photovoltaikanlage pro-duziert rund 230.000 kWh Strom und versorgt ein Seniorenheim mit eigener Großküche und Wäscherei, eine Tagespflegeeinrichtung, eine ambulante Pflegestation sowie die Caritas-Geschäftsstelle. Der Eigenverbrauch des produzierten Stroms liegt bei rund 85 Prozent. Das erspart der Umwelt jährlich 120 Tonnen CO2.
Weitere Informationen unter: www.koelner-klimaforum.de
Bilder zur Veranstaltung finden Sie unter diesem Link: https://mam.erzbistum-koeln.de/web/6f71fdb93ea177bb/klimaforum-2025/
Veranstalter des 3. Klima-Forums für Wohlfahrt und Kirche sind der Diöze-san-Caritasverband für das Erzbistum Köln und der Fachbereich Schöp-fungsverantwortung des Erzbistums Köln, in Kooperation mit der Akademie des Versicherers im Raum der Kirchen (VRK) und der Pax-Bank für Kirche und Caritas eG.