Köln. Vor allem explodierende Energiepreise bringen aktuell viele Menschen in Deutschland in große Not. Über 230.000 Betroffenen wurde bereits der Strom abgedreht. „Kein Licht, keine Heizung, kein Kochen: Das bedeutet Hunger, Kälte und vor allem gesundheitliche Schäden“, warnt Michaela Hofmann, Armutsexpertin beim Kölner Diözesan-Caritasverband. Sie fordert: Energiekosten raus aus dem Hartz-IV-Regelsatz und finanzielle Soforthilfe.
Der Preis für Strom erreichte 2021 einen neuen Rekordwert. Er stieg in einem durchschnittlichen Haushalt seit dem Jahr 2000 von 13,94 auf 31,89 Cent pro Kilowattstunde. Dies entspricht einer Steigerung von 129 Prozent oder sechs Prozent pro Jahr.
Das ist für Haushalte mit geringem Einkommen dramatisch. Denn viele heizen mit Strom und nutzen Durchlauferhitzer oder Boiler für die Wassererwärmung. „Hungern oder heizen? Das darf nicht zur Frage werden. Geringverdienende und Erwerbslose brauchen dringend finanzielle Unterstützung. Denn sie können sich Strom einfach nicht mehr leisten“, sagt Hofmann.
Das Problem ist dabei altbekannt: Die Stromkosten sind im Regelsatz nicht hinreichend gedeckt. Während der gesamte Hartz-IV-Satz gar nicht oder minimal steigt (2022 um drei Euro auf 449 Euro pro Single-Haushalt), mussten Betroffene allein im vergangenen Jahr schon acht Euro im Monat mehr zahlen für Strom als im Regelsatz dafür vorgesehen. „Der Gesetzgeber kann leicht Abhilfe schaffen, indem er die Stromkosten übernimmt und für eine Soforthilfe sorgt, die die Kostensteigerung deckt“, so Hofmann.
Wer wenig Geld zur Verfügung hat und Strom sparen möchten, findet Hilfe beim Stromspar-Check-Team der Caritas: Profis prüfen, wo Einsparpotentiale vorhanden sind – die Haushalte erhalten zudem Soforthilfen wie moderne LED-Lampen, schaltbare Steckdosenleisten oder Zeitschaltuhren. Mehr Infos gibt es hier:
www.stromspar-check.de