Köln. Für die sich zuspitzende Energiekrise in Deutschland wird das zeitweise Aussetzen von Strom- und Gassperren bei Weitem nicht ausreichen. Das macht Dr. Frank Johannes Hensel, Kölner Diözesan-Caritasdirektor, deutlich. „Was wir brauchen ist ein Härtefallfonds, der Menschen mit geringem Einkommen davor bewahrt, in den Verzug mit Strom- oder Gasrechnungen zu kommen“, sagt er.
Hensel: „Dazu müssen staatliche Stellen wie Jobcenter oder Sozialämter die Situation betroffener Haushalte prüfen und dann entscheiden, ob eine Kostenübernahme erfolgen kann.“ Ein befristetes Verbot von Strom- und Gassperren bei Zahlungsverzug für Haushalte mit geringem Einkommen, wie es Verbraucherschutzministerin Steffi Lemke in Aussicht gestellt hat, greife noch deutlich zu kurz.
Das Gleiche gelte für einen Kündigungsschutz, falls Mieterinnen und Mieter im Herbst oder Winter ihre Heizkosten nicht mehr begleichen können. „Wie sollen Leute mit kleinen Einkommen da wieder herauskommen und Rücklagen bilden, wenn zugleich die Preise in neue Rekordhöhen steigen?“, fragt Hensel. „Eine sichere Grundversorgung mit Energie gehört zu den elementaren Bedürfnissen.“
Die Übernahme ausstehender Mieten oder Nebenkosten sei in Härtefällen sehr wichtig, damit Menschen nicht immer tiefer abrutschen. Hensel: „Stellen Sie sich vor, Sie erhalten die Strom- oder Gasrechnung und es geht auf einmal darum, ob Sie und Ihre Kinder im Dunkeln und Kalten sitzen und Speisen überhaupt noch warm zubereitet werden können.“