„Die Flutopfer brauchen das Geld sofort“

05.01.22, 09:45
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Pia Klinkhammer

Tausende Menschen warten auf die Auszahlung der Wiederaufbauhilfen des Landes. Diözesan-Caritasverband mahnt zur Eile

WAH (c) Caritas international / Marco Eschenbach

Köln. Sechs Monate nach dem verheerenden Hochwasser in Teilen von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz warten immer noch Tausende Flutopfer auf die Auszahlung der Wiederaufbauhilfen. „Die Geduld der Betroffenen ist am Ende, und das ist nachvollziehbar. Das Land ist in der Pflicht, seine Zusage einer schnellen und unbürokratischen Auszahlung endlich einzulösen“, sagt Andreas Sellner, Flut-Koordinator des Diözesan-Caritasverbandes für das Erzbistum Köln. 

Wie jetzt aus einem internen Schreiben der Kölner Bezirksregierung bekannt wurde, steht das Land erst am Anfang der Bearbeitung. Denn offenbar ist ein Großteil der Stellen, die für die Bearbeitung der Anträge vom Land NRW in Aussicht gestellt wurden, noch immer nicht besetzt.

Aus den Spendenmitteln, die von Caritas international zur Verfügung gestellt wurden, sind im Erzbistum Köln bisher rund 3,8 Millionen Euro an Soforthilfen und Haushaltsbeihilfen an über 6200 Haushalte gezahlt worden. Weitere Spendengelder für den Wiederaufbau können allerdings erst dann ausgezahlt werden, wenn staatliche Gelder und Leistungen der Versicherungen bereits geflossen sind. Grund dafür ist das Prinzip der Nachrangigkeit.

„Es geht viel zu langsam voran, erst recht angesichts der jetzt kalten und regnerischen Zeit. Die Flutopfer brauchen das Geld sofort“, so Sellner. „Das Land NRW sollte deshalb so schnell wie möglich Abschlagszahlungen leisten, um die Not wenigstens etwas zu lindern.“

Die Verbände der Caritas im Erzbistum Köln begleiten die Betroffenen seit Beginn der Flut-Katastrophe im Juli 2021. Zunächst ging es um die unbürokratische Auszahlung von Sofort- und Haushaltsbeihilfen. Inzwischen helfen Flut-Teams und Koordinatoren vor Ort – vor allem in Wuppertal, im Kreis Euskirchen und im Rhein-Erft-Kreis – bei der Antragsbearbeitung und mit Angeboten einer psychosozialen Beratung.

Im Erzbistum Köln sind mehr als 60.000 Menschen von der Flut betroffen.  

Zum Interview auf domradio.de