Köln. „Die Sprachförderung in einer Kita zu schwächen, raubt den Kindern Zukunftschancen.“ Mit diesen Worten kritisiert Dr. Frank Johannes Hensel, Direktor des Diözesan-Caritasverbandes für das Erzbistum Köln, das überraschende Aus für das bundesweite Förderprogramm „Sprach-Kitas“.
Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) hatte den Beschluss vor einigen Tagen bekannt gegeben. Sie sagte, dass sie die Länder in der Pflicht sehe. Dieses Signal komme zur völligen Unzeit, so Hensel: „Die Folgen des Ukraine-Krieges und der Corona-Pandemie machen es jetzt erst recht notwendig, möglichst viele Kinder sprachlich zu fördern.“
Das Programm „Sprach-Kitas“ ist nach Ansicht des Diözesan-Caritasverbandes sehr wirksam. Im Erzbistum Köln nutzen allein 40 katholische und 310 weitere Kitas die Förderung durch den Bund und haben damit Erzieherinnen und Erzieher zu Sprachexpertinnen und -experten ausgebildet. Hensel: „Diese zusätzlichen Fachkräfte,meist geht es um eine halbe Stelle pro Einrichtung, sind ein Segenfür die Kinder und die Kita-Teams.“
Die Sprachförderung helfe, sprachliche Defizite bei den Kindern auszugleichen und sei eine Ermutigung für die Zukunft, so Hensel weiter. „Ein wichtiges Instrument zur Chancen- und Bildungsgerechtigkeit in unserem Land.“
Hensel wirft der Bundesregierung den Widerspruch zum eigenen Koalitionsvertrag vor. In dem Papier hatten die Ampel-Parteien festgehalten, dass das Programm „Sprach-Kitas“ weiterentwickelt und dauerhaft angeboten werden soll.