Köln. Der Kölner Diözesan-Caritasverband fordert vom Land NRW ein 29-Euro-Ticket für Menschen, die auf Sozialleistungen angewiesen sind. „Mobilität ist ein Schlüssel zur Teilhabe in unserer Gesellschaft“, so Diözesan-Caritasdirektor Dr. Frank Johannes Hensel.
Wie wichtig ein günstiges Nahverkehrsticket für diese Menschen sei, habe das 9-Euro-Ticket in den Sommermonaten gezeigt. „Mal zu Freunden, zum Arzt oder auch zum Jobcenter – das ist das Mindeste, was Land und Bund den Menschen mit sehr wenig Geld ermöglichen müssen.“
Berlin mache es bereits vor, meint Hensel: „Dort gilt das 29-Euro-Ticket sogar für alle Nahverkehrskunden bis März 2023. Es wird voraussichtlich sogar verlängert.“ Ein solches Modell könne Vorbild sein – wenn schon nicht für alle, dann mindestens für diejenigen, die besonders darauf angewiesen sind: Geringverdienende, Menschen, die von Arbeitslosengeld II oder anderen Sozialleistungen leben müssen.
Gerade erst ist bekannt geworden, dass sich die Einführung des bundesweiten 49-Euro-Tickets wegen offener Finanzfragen wohl noch bis April 2023 verzögert. Ursprünglich sollte es zum 1. Januar eingeführt werden. „Die 49 Euro liegen weit über dem was für einkommensschwache Haushalte bezahlbar ist“, so Hensel.
Die Rückmeldungen zum 9-Euro-Ticket von Menschen mit geringem Einkommen waren mehr als positiv. Es wird nach Schätzungen aus Beratungsstellen der Wohlfahrtsverbände in NRW von über 90 Prozent der Menschen in Hartz IV, Rentnerinnen und Rentnern sowie Grundsicherungs-Beziehenden genutzt. „Es hat sich herausgestellt: Ein bezahlbares Ticket für Bus und Bahn ist ein sofort wirksamer Schritt gegen die soziale Ausgrenzung“, so Hensel.