Erzbistum Köln. Die Situation der katholischen Betreuungs- vereine im Erzbistum Köln spitzt sich zu. Immer mehr Dienste geraten in finanzielle Bedrängnis: „Die Vergütungspauschalen decken schon lange nicht mehr die steigenden Personal- und Sachkosten. Das hat zur Folge, dass die Unterfinanzierung manchen Verein zwingt, sein Angebot einzustellen", so Dr. Frank Joh. Hensel, Kölner Diözesan-Caritasdirektor.
Die Finanzierung der notwendigen Dienste der Betreuungsvereine steht seit langer Zeit auf der Kippe. Hauptgrund: Die Fallpauschale von 44 Euro, mit der die Arbeit der Betreuer vergütet wird, wurde seit 2005 nicht mehr erhöht – gleichzeitig stiegen Personal- und Sachkosten um rund 30 Prozent: „Kein Verein kann unter diesen Bedingungen kostendeckend arbeiten. Die Politik muss rasch für eine solide Refinanzierung sorgen", fordert Hensel.
Für den Betreuungsdienst des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) in Neuss kommt jede Hilfe zu spät. Er muss Ende Juli 2019 seine Pforten schließen: „Wir sind an unsere finanzielle Grenze gekommen. Es geht so nicht mehr weiter. Wollen wir den Menschen weiter eine gute Betreuung bieten, müssen wir schweren Herzens die Verantwortung abgeben", sagt Elke Kroner, Fachbereichsleiterin beim SkF Neuss. Findet man bis zum Sommer keine Lösung, muss es die Kommune sicherstellen.
Betreuungsvereine vertreten vor dem Gesetz psychisch kranke und lernbehinderte Menschen sowie Menschen mit Demenz. Sie übernehmen rechtliche Angelegenheiten, regeln Bankgeschäfte oder Fragen der Pflege. Im Erzbistum Köln gibt es derzeit noch 27 katholische Betreuungsvereine, in denen zahlreiche ehrenamtliche Kräfte engagiert sind und darin begleitet werden.
Mit der bundesweiten Aktionswoche „Wir sind da – auch für Sie" (bis 17.11.) machen die Betreuungsvereine auf ihre Rolle als Partner im Sozialraum aufmerksam und kämpfen für bessere politische Rahmenbedingungen. Aktionen finden u.a. in Euskirchen (Caritas), im Rhein-Erft-Kreis (SKM und SkF) und Bonn (SKM) statt.