Themen dieser Ausgabe sind u.a.: Neun Jahre Aktion Neue Nachbarn | Fachtag der Caritas in NRW „Soziale Betriebe stärken“ | Mut zur Hoffnung - Caritas und Diakonie starten Adventssammlung 2023

Ausgabe 20 – 2023 | 16. November 2023

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  Aktuell  

Menschen brauchen Möglichkeiten – und kein Mitleid

Welttag der Armen am 19. November

Armut kann jeden treffen und ist dennoch ein Tabuthema, über das kaum jemand reden will. Viele Betroffene fühlen sich stigmatisiert und abgestempelt. Zum Welttag der Armen am Sonntag gibt ihnen der Kölner Diözesan-Caritasverband mit dem Hashtag #RausAusDemMitleid eine Stimme und tritt für soziale Teilhabe und Chancengleichheit ein. „#RausAusDemMitleid soll darauf aufmerksam machen, dass Menschen kein Mitleid brauchen, um sich zu beteiligen, sondern Möglichkeiten“, sagt Michaela Hofmann, Armutsexpertin beim Diözesan-Caritasverband.

Mitmachen bedeute, etwas aktiv tun zu können. Doch soziale Teilhabe, die zum normalen Leben gehört, kostet in unserer Gesellschaft häufig Geld. Dies haben viele Menschen nicht zur Verfügung. „Häufig steigen dann Fördervereine, Kulturlogen oder andere Organisationen ein. Diese vermeintlich gute Idee, hilft den Menschen allerdings nur bedingt. Viele schämen sich, diese Art von Unterstützung anzunehmen“, so Hofmann. Echte gesellschaftliche Teilhabe benötigt Rahmenbedingungen, die nicht auf Mitleid oder Barmherzigkeit aufbauen, sondern auf Gerechtigkeit und Liebe zu den Menschen. 

An dem von Papst Franziskus 2017 ausgerufenem Welttag der Armen möchte die Caritas vor allem von Armut betroffenen Menschen eine Stimme geben. Interessierte sind eingeladen zur Heiligen Messe am Sonntag, 19. November, um 10 Uhr im Kölner Dom und zum anschließendem Kaffee-Talk im Domforum. Menschen mit Armutserfahrung, die Einrichtungen, Dienste und Treffs in den Gemeinden im Erzbistum aufsuchen, kommen dort ins Gespräch und tauschen sich aus.

Neun Jahre Aktion Neue Nachbarn

8.000 ehrenamtlich Engagierte leisten wirkungsvolle Unterstützung

Als am 11. November 2014 Erzbischof Kardinal Woelki in einem Brief an die Gemeinden im Erzbistum Köln den Start der Aktion Neue Nachbarn verkündete, fand er Worte, die heute überraschend aktuell klingen:

„In diesen Tagen überschlagen sich die Meldungen über die wachsende Zahl von Flüchtlingen. Viele Familien mit Kindern müssen ihre Heimat verlassen. Begrenzte Aufnahmekapazitäten zwingen die Behörden in manchen Regionen dazu, wenig geeignete Gebäude zur Unterbringung zu nutzen. Sicherheitsdienste bewachen die traumatisierten Menschen, die eigentlich dringend eine menschliche Begleitung bräuchten." Und weiter: „Ich bin sehr zuversichtlich, dass Kirche vor Ort im Erzbistum Köln wirkungsvoll zu einer Willkommenskultur für Flüchtlinge als neue Nachbarn beitragen kann."

In den vergangenen neun Jahren ist es gelungen, insbesondere für ehrenamtlich engagierte Menschen solide Unterstützungsstrukturen aufzubauen, die in Krisen- und „normalen" Zeiten wirkungsvoll funktionieren. Garanten für die Unterstützung und Koordinierung der Hilfen sind die 20 Integrationsbeauftragten der Aktion Neue Nachbarn, die in enger Kooperation mit den Engagement-Förderern, den Mitarbeitenden in den Caritasverbänden, Bildungswerken, Jugendagenturen und anderen Fachdiensten sowie den pastoralen Kräften in den Gemeinden flächendeckend im gesamten Erzbistum aktiv sind. So sind immer noch rund 8.000 Menschen ehrenamtlich unter dem Dach der Aktion Neue Nachbarn engagiert, und leisten wichtige Beiträge zur gelingenden Integration von geflüchteten Menschen. 

Der Leiter der Aktion Neue Nachbarn, Diözesan-Caritasdirektor Dr. Frank Johannes Hensel, hat in seiner Ansprache im Rahmen der Andacht für geflüchtete Menschen am 23. September 2023 im Dom zu Köln definiert: „Dafür steht die Aktion Neue Nachbarn: Wir führen keine Debatten um Obergrenzen und Abschreckung. Wir setzen uns ein,

  • wo es um Kindergarten- und Schulplätze für Flüchtlingskinder geht,
  • wo es um Schutz von Frauen in den Unterkünften vor sexuellen Übergriffen und Ausbeutung geht,
  • wo es um bessere Chancen am Ausbildungs- und Arbeitsmarkt geht,
  • wo es um Therapieplätze für Traumatisierte geht,
  • wo es um Familienzusammenführung geht,
  • und einfach für Sicherheit und Schutz für jede und jeden Einzelnen, die hier angekommen sind – ob jung, ob alt, ob krank oder gesund."

„Europa-Schecks“ geht an den Start

Projektförderungen für neue Landesinitiative

Vereine, Kommunen, Schulen, Hochschulen, außerschulische Einrichtungen und Institutionen in Nordrhein-Westfalen sind aufgerufen, sich an der neuen Landesinitiative „Europa-Schecks“ zu beteiligen. Sie können eine finanzielle Unterstützung von bis zu 25.000 Euro für ihre Projekte beantragen. Unterstützt werden Vorhaben, die sich vielfältig für die europäischen Werte einsetzen, den Menschen die unterschiedlichen Facetten einer lebendigen Demokratie näherbringen und sich zivilgesellschaftlich für Europa in Nordrhein-Westfalen stark machen. Insgesamt stellt das Land eine Million Euro für die „Europa-Schecks“ zur Verfügung.

Ob in Form einer Podiumsdiskussion, eines Social-Media-Projekts, ob als Ausstellung, Theaterstück oder als grenzüberschreitende Begegnung – die „Europa-Schecks“ sollen die Vielseitigkeit des europäischen Engagements anerkennen und stärken. Damit die Landesinitiative vielen Akteurinnen und Akteuren offensteht, ist die digitale Antragstellung so niedrigschwellig und unbürokratisch wie möglich gestaltet. Zudem wird für die „Europa-Schecks“ kein finanzieller Eigenanteil benötigt, sodass auch kleinere Strukturen zu einer Bewerbung ermutigt werden. 

Die Landesinitiative startet sofort. Die erste Antragsfrist ist der 15. November 2023, die nächste bereits der 1. Januar 2024. Die Bewerbung ist dann laufend zu sechs Stichtagen im Jahr möglich. 

Zur Antragstellung und weiteren Informationen 

  Veranstaltungen  

Soziale Betriebe stärken – Teilhabe nachhaltig gestalten

Die Caritas in NRW lädt zum Fachtag nach Düsseldorf ein

Soziale Betriebe bieten durch professionelle Unterstützung am Arbeitsmarkt benachteiligten Menschen Qualifizierung und Beschäftigung und damit gesellschaftliche Teilhabe. Statt Maßnahmenhopping und Befristung brauchen wir dauerhafte Lösungen. Ziel ist es, dieser Gruppe und ihren Familien mit einem geregelten Einkommen, festen Tagesstrukturen und sozialen Unterstützungsleistungen Stabilität zu geben und eine verlässliche Teilhabe zu ermöglichen. 

Soziale Betriebe legen dabei einen besonderen Tätigkeitsschwerpunkt auf Nachhaltigkeitsthemen wie Umweltschutz, Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft, nachhaltige Ressourcen- und Landnutzung sowie nachhaltigen Konsum. In diesem Sektor gibt es hohen Bedarf und große Potenziale, mit denen langzeitarbeitslose Menschen einen wichtigen Beitrag für die gesellschaftliche und sozioökonomische Weiterentwicklung Deutschlands leisten können.

Bisher jedoch gibt es für Soziale Betriebe keinen geregelten rechtlichen und finanziellen Rahmen. Die Veranstaltung der Caritas in NRW am 21. November 2023 von 9.30 bis 15.00 Uhr möchte auch angesichts der aktuell drohenden massiven Kürzungen der arbeitsmarktpolitischen Hilfen im Bundeshaushalt entsprechende Impulse setzen, bietet die Möglichkeit eines fachlichen Austauschs und soll einen signifikanten Beitrag dazu leisten, wie eine Umsetzung gelingen kann.

Zur Anmeldung

Fluchtursache Klimawandel: Werden Klimafolgen ein Hauptfluchtgrund?

Einladung zu einer Diskussionsveranstaltung im Haus Mondial in Bonn

Überschwemmungen, Dürre, Ernteausfall, Stürme, Heimatlosigkeit, Flucht – durch den Klimawandel bedingte Naturkatastrophen nehmen rasant zu. Immer mehr Menschen sterben deswegen oder müssen ihre Heimat verlassen. Doch die Genfer Flüchtlingskonvention kennt keine „Flucht aufgrund von Klimafolgen“ – Betroffenen wird kein Flüchtlingsschutz gewährt.

Das Haus Mondial des Bonner Caritasverbands, das Katholische Bildungswerk Bonn und das Deutsche Rote Kreuz Bonn laden am 23.November 2023 von 18 bis 21 Uhr ein, den Zusammenhang zwischen Klimaschäden, Armut und Flucht gemeinsam mit Akteur*innen aus Wissenschaft, Politik, NGOs und Initiativen zu beleuchten. 

Gäste sind Prof. Dr. Birgit Leyendecker von der Ruhr-Universität Bochum, Mechthild Becker von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, Sabine Minninger von Brot für die Welt, Özlem Alev Demirel MdEP, Peter Ruhenstroth-Bauer von der UNO-Flüchtlingshilfe, Stephan Musarurwa von Fridays For Future Botswana und das Dokumentarische Theater „Wort und Herzschlag“.

„Die Zukunft des Dritten Wegs – Wie radikal muss sich das kollektive kirchliche Arbeitsrecht ändern?“

Die neue kirchliche Grundordnung in der Diskussion

Die Diskussion um das kirchliche Arbeitsrecht war in jüngster Vergangenheit primär von individualarbeitsrechtlichen Fragen geprägt. Zentral waren Fragen der Kirchenmitgliedschaft als Einstellungsvoraussetzung, die Geltung kirchlicher Moralvorstellungen im Arbeitsverhältnis sowie die Kündigung wegen eines Kirchenaustritts. Doch auch das kollektive kirchliche Arbeitsrecht wird vermehrt angezweifelt. Nachdem das BAG und das BVerfG 2012 noch grünes Licht für das Verfahren des Dritten und auch des sog. Zweiten Wegs gegeben hatten, wird deren Verfassungsgemäßheit zunehmend bezweifelt. Der Dritte Weg erodiert zudem zum Teil von innen. Schon vor einiger Zeit wurde behauptet: „Der Dritte Weg hat keine Zukunft mehr. Ihn wird es in zehn Jahren nicht mehr geben.“ Wirklich nicht? Und wenn doch, in welcher Gestalt?

Prof. Dr. Jacob Joussen, Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Deutsches und Europäisches Arbeitsrecht und Sozialrecht an der Ruhr Universität Bochum spricht am 29. November 2023 von 16.30 Uhr bis 18 Uhr zur Zukunft des Dritten Wegs und fragt „Wie radikal muss sich das kollektive kirchliche Arbeitsrecht ändern?“

Zur Anmeldung

CaritasCampus

Fort- und Weiterbildungsangebote

„Bildung ist die mächtigste Waffe, um die Welt zu verändern“, erkannte Nelson Mandela. Möglichkeiten, neue Bildungschancen zu nutzen, bietet das CaritasCampus Programm 2024 in Hülle und Fülle. Mehr als 400 Angebote stehen hier in Präsenz, als Web- oder Online-Seminar für Sie bereit, ergänzt durch gemischte Formate, Inhouse- oder Teamschulungen. Auch Angebote zu Bildungsurlauben des Kölner Diözesan-Caritasverbandes finden Sie im aktuellen Programm.

Weitere Informationen und Tickets

Aktuelle CampusNews lesen

  Klima sucht Schutz  

Jenny kommt in Kitas

Eine Einführung in den Klimaschutz für 3- bis 6-Jährige

Jenny kommt mit ihrem Hund Sam in die Kitas. Das Buch erklärt kindgerecht, wie Klimaschutz im Alltag aussehen kann. Es ist ausgelegt für die Altersstufen von 3–6 Jahren. Das Pixi-Buch wird in den kommenden Wochen an alle Mitgliedseinrichtungen des Verbandes kath. Tageseinrichtungen für Kinder (KTK) versendet. Interessierte können das Kinderbuch aber auch im CariKauf für 1,50 Euro direkt bestellen.

Viel(e) gesehen

Rückblick auf Klimaschutz-Aktionen mit Jenny 2023

Jenny ist quer durch die Bundesrepublik gefahren. Sie hat neben vielen anderen auch Außenministerin Anna-Lena Baerbock, den Ministerpräsidenten von Brandenburg Dietmar Woidke und ebenso Fernsehmoderator und Arzt Eckhardt von Hirschhausen kennengelernt. Seht selbst, wen Jenny dieses Jahr noch alles getroffen hat.

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Von der Beschaffung über die Ernährung bis zur Mobilität

Klimaschutz-Webinare für die interne Kommunikation

Der Diözesan-Caritasverband hat eine interne Webinar-Reihe zu fünf Klimaschutz-Themen für alle Mitarbeitenden durchgeführt: Ressourcen/Beschaffung, Ernährung, Mobilität, Finanzanlagen und Gebäude. Auftakt war stets ein externer Input, es folgten ein Statement der Geschäftsleitung und Gelegenheit zum Austausch. Die externen Impulse haben wir aufgezeichnet und stellen sie unseren Mitgliedern zur Durchführung ähnlicher, interner Veranstaltungen zur Verfügung.

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  Politik & Positionen  

„Potenziale nutzen, Engstellen beseitigen, Karrieren ermöglichen“

Stellungnahme der LAG Freie Wohlfahrtspflege zu Anerkennung ausländischer Berufs- und Bildungsabschlüsse

In einer Anhörung des Ausschusses für Arbeit, Gesundheit und Soziales und des Integrationsausschusses im NRW-Landtag nahm die Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege Stellung zu Anträgen der Regierungsparteien einerseits sowie der SPD anderseits. 

„Beide Anträge erkennen das Potenzial und die Notwendigkeit der Integration von Fach- und Arbeitskräften aus dem Ausland in unseren Arbeitsmarkt. Sie zielen auf die Effizienzsteigerung von Verfahren und Stärkung von Strukturen ab, die eine Anerkennung von ausländischen Berufs- und Bildungsabschlüssen beschleunigen.

Die Argumentationslinien haben sehr stark die Wirtschaft im Blick und folgen im Wesentlichen der Logik der sogenannten „BiGG – Berufe“, die im Berufsbildungsgesetz geregelt sind. Die Pflege- und Erziehungsberufe fallen nicht darunter.

Es ist richtig, dass die Verfügbarkeit von Fach- und Arbeitskräften auch aus dem Ausland in den kommenden Jahren einer der entscheidenden Wettbewerbsfaktoren sein wird. Dazu benötigen wir Fach- und Arbeitskräfte im Bereich Handwerk und Industrie. Wir benötigen dazu aber auch Fach- und Arbeitskräfte in den sozialen Arbeitsfeldern Pflege, Erziehung und Beratung.

Die Sozialwirtschaft stellt einerseits mit seinen Einrichtungen und Dienstleistungen selbst einen erheblichen Wirtschaftsfaktor dar, zum anderen gewährleisten diese Dienste, dass Fach- und Arbeitskräfte dem allgemeinen Arbeitsmarkt nicht durch Betreuungsaufgaben entzogen werden. Um sich diesem Anspruch zu nähern und dem gerecht zu werden, bedarf es eines Gesamtkonzeptes, das weit über das Anerkennungsverfahren hinausgeht. Hier müssen Ressourcen auch für Arbeitgeber zur Verfügung gestellt werden, um Integration erfolgreich leisten zu können. (…)“

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  Vor Ort  

Mut zur Hoffnung

Caritas und Diakonie starten Adventssammlung 2023

Vom 18. November bis 9. Dezember 2023 sammeln Caritas und Diakonie finanzielle Mittel für Menschen, die in eine besondere Notlage geraten sind. Neben der klassischen Haustürsammlung vereinfachen zunehmend digitale Überweisungsmöglichkeiten das Spenden. Gerade in solch herausfordernden Augenblicken braucht es Mut, die Hoffnung nicht zu verlieren. „Die Sammlerinnen und Sammler in den Pfarrgemeinden und die Caritas mit ihren Diensten und Einrichtungen setzen sich für Menschen ein, die von Krankheit, Not, Einsamkeit und Ungerechtigkeit betroffen sind. Wir möchten ihnen durch tatkräftige Unterstützung Hoffnung schenken, damit sie den Glauben an eine positive Zukunft wiedergewinnen“, so Anita Borchers, Referentin für Gemeindesozialarbeit und Lotsenpunkte beim Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln.

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„Achtung: Fettnäpfchen?“

Einladung zum „Erzählcafé unterwegs“ nach Monheim

Am 22. November findet um 19 Uhr in der Volkshochschule Monheim am Rhein in Kooperation mit dem SKFM Monheim wieder ein Abend der Reihe „Erzählcafé unterwegs“ statt. Interessierte, ob zugewandert oder heimisch, sind herzlich eingeladen, sich in einem von Journalist Thomas Reuter moderierten Gespräch mit dem Thema „Achtung: Fettnäpfchen?“ auseinanderzusetzen und zu diskutieren.

Alle kennen das: ein unbedachtes Wort im falschen gesellschaftlichen Kontext oder eine Handlung, die unwissentlich den Rahmen regionaler kultureller Gepflogenheiten sprengt, und schon steht man knietief im Fettnäpfchen. Wer sich so schon mal in die Nesseln gesetzt hat, weiß, wie peinlich dies im ersten Moment sein kann. Meistens kann man im Rückblick darüber lachen – und hat etwas fürs Leben gelernt. An diesem Abend geht es um diese sogenannten Fettnäpfchen, um regionale No-Gos und wie sie vermieden werden können.. 

„Der vermessene Mensch“

Einladung ins Caritas-Kino der Vielfalt nach Mettmann

Im Mettmanner Weltspiegel-Kino, wird am 13. Dezember um 19.30 Uhr „Der vermessene Mensch“ gezeigt – ein topaktuelles Historiendrama von 2023, das sich mit dem deutschen Kolonialismus befasst: Der Ethnologie-Doktorand Alexander Hoffmann entwickelt Ende des 19. Jahrhunderts Interesse an den afrikanischen Volksstämmen der Herero und Nama – und widerspricht nach Gesprächen mit ihnen der damals gängigen evolutionistischen „Rassentheorie“. 

Kurz darauf führt der Aufstand der Herero und Nama in der Kolonie „Deutsch-Südwestafrika“ zum Krieg mit den Besatzern. Hoffmann reist im Schutz des Militärs durch das Land und sammelt zurückgelassene Artefakte und Kunstgegenstände. Vor Ort erlebt er, wie deutsche Soldaten mit unmenschlicher Härte den Vernichtungsbefehl ausführen. Doch auch der Ethnologe überschreitet moralische Grenzen, als er einwilligt, Schädel und Skelette von toten Herero zum Zwecke der Forschung zu sammeln.

Aus organisatorischen Gründen ist eine Anmeldung erforderlich.

ESF Plus Programm Win Win

Projektzusage für den SKM Rhein-Sieg

Der Katholischer Verein für soziale Dienste (SKM) im Rhein-Sieg Kreis war mit seinem Antrag im Programm Win Win erfolgreich und hat nun die Zusage für ein vierjähriges Projekt erhalten. Die Förderung erfolgt aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds Plus. 

Ziel des Projekts ist es, die gesellschaftliche Teilhabe junger Männer mit besonderen sozialen Schwierigkeiten im Alter von 18 bis 35 Jahren zu fördern und sie bei der Entwicklung einer beruflichen Perspektive zu unterstützen. Durch intensive individuelle Beratung und Begleitung sowie durch aufsuchende Sozialarbeit soll ein Vertrauensverhältnis zu den jungen Männern aufgebaut werden. In der Folge werden sie bei der Suche nach einem Ausbildungs- und Arbeitsplatz durch eine pädagogische Fachkraft sowie durch ehrenamtlich tätige Personen unterstützt. 

Das Projekt vernetzt wichtige lokale Partner und baut bestehende Kooperationsstrukturen im Interesse der Zielgruppe aus. Am Projekt beteiligt sind u. a. die Stadt Troisdorf, das Jobcenter, der Kirchengemeinde und der Arbeitgeberverband IG Kunststoff. Das Projekt ist zum 1. November 2023 gestartet. 

Weitere Programm-Informationen 

  Alles, was Recht ist  

Geplantes Abschiebegesetz schränkt Grundrechte weiter ein

Kritik am Regierungsentwurf des Bundeskabinetts

Der Republikanische Anwältinnen- und Anwälteverein e.V., das Komitee für Grundrechte und Demokratie e.V. sowie das dem Grundrechtekomitee angegliederte Projekt Abschiebungsreporting NRW kritisieren die weitreichenden Eingriffe in Grundrechte, namentlich in das Recht auf Freiheit, die Unverletzlichkeit der Wohnung, das Recht auf Privatsphäre sowie den Grundsatz, sich nicht selbst belasten zu müssen sowie das Gesetzgebungsverfahren selbst scharf. Der Referent_innenentwurf wurde den Verbänden ohne sachlichen Grund mit einer Stellungnahme-Frist von nur 48 Stunden übermittelt. Eine ernsthafte fachliche Auseinandersetzung mit Expert_innen ist seitens der Bundesregierung offensichtlich nicht erwünscht.

Der Republikanische Anwältinnen- und Anwälteverein e.V., das Komitee für Grundrechte und Demokratie e.V. und das Abschiebungsreporting NRW fordern daher – auch angesichts der weiteren Verschärfungen, die aktuell diskutiert werden – Bundesregierung, Bundesrat und Parlament zu einer grundlegenden Umkehr in der Migrationspolitik auf. Es braucht eine progressive Politik, die sich endlich traut, den Menschenrechtsschutz in den Mittelpunkt zu stellen, den Fakt von immerwährenden Migrationsbewegungen anzuerkennen und positiv zu gestalten.

Zu den Hintergrundinformationen

  Medientipps  

Für 60 Prozent der Kommunen ist die Aufnahme „noch machbar“

Befragung zur Aufnahme von Geflüchteten

Wie viele Kommunen sind mit der Aufnahme und Unterbringung von Geflüchteten überfordert? Bislang gab es zum Thema nur vereinzelte Berichte. Die Universität Hildesheim und der Mediendienst Integration haben bei Kommunen nachgefragt, und mehr als 600 Antworten erhalten.

Seit Monaten melden viele Kommunen in Deutschland, dass das Aufnahmesystem für Geflüchtete überlastet ist. Im Fokus stehen dabei meistens Einzelfälle. Der Debatte fehlt eine Datengrundlage. Um diese Lücke zu schließen, haben die Forschungsgruppe Migrationspolitik der Universität Hildesheim und der Mediendienst Integration unter der Koordinierung von Boris Kühn eine bundesweite Online-Umfrage unter deutschen Kommunen und Landkreisen durchgeführt. Mehr als 600 haben die Befragung vollständig beantwortet. 

Zu den Ergebnissen

Ungleichbehandlung Geflüchteter am Arbeitsmarkt

IAB-Studie zu den institutionellen Rahmenbedingungen der Arbeitsmarktintegration

Viele in der Caritas bewegt, dass die Integration Geflüchteter in den deutschen Arbeitsmarkt unter anderem durch institutionelle Hürden erschwert wird. Weil ukrainische Geflüchtete im Gegensatz zu anderen Geflüchteten kein Asylverfahren durchlaufen müssen, deutlich seltener in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht sind und direkt in die Förderstruktur der Jobcenter integriert wurden, haben sie insgesamt günstigere institutionelle Voraussetzungen. Da ein Großteil der ukrainischen geflüchteten Frauen Betreuungspflichten haben, müssen allerdings auch sie zahlreiche, wenn auch andere Barrieren, überwinden. Näheres erklärt der Artikel des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

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