Themen dieser Ausgabe sind u.a.: Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen | Caritas fordert die Öffnung des Staatsangehörigkeitsrechts | Orientierungsrahmen der Caritas im Erzbistum Köln zur „24-Stunden-Pflege“

Ausgabe 08 – 2023 | 27. April 2023

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  Aktuell  

Mutmacherinnen & Mutmacher gesucht

Projekte für den Engagementpreis 2023 vorschlagen

Bis zum 12. Juni können Projekte für den Deutschen Engagementpreis 2023 vorgeschlagen werden. Mitmachen lohnt sich: Alle Nominierten haben die Chance, am 5. Dezember mit einem von fünf Jurypreisen ausgezeichnet zu werden, die mit jeweils 5.000 Euro dotiert sind. Der Publikumspreis ist mit 10.000 Euro dotiert. 

Zur Nominierung

Junge Menschen für die Vielfalt der Kultur begeistern

Bundesregierung startet Kulturpass für 18-Jährige

Alle rund 750.000 Jugendlichen in Deutschland, die in diesem Jahr ihren 18. Geburtstag feiern, haben Anspruch auf einen Kulturpass für kulturelle Angebote im Wert von 200 Euro. Ab Mitte Juni können sie mit dem Dokument Tickets für Kulturveranstaltungen, für Museen, Theater-, Kino- und Konzertbesuche erwerben sowie Bücher, Tonträger oder Musikinstrumente über eine digitale Plattform kaufen. 

Auf der Plattform, die auch als App zur Verfügung gestellt werden soll, können sich ab Mitte Mai Kultur- und andere Anbieter registrieren und dort beispielsweise Konzerte, Theater- und Kinovorstellungen sowie Bücher, Schallplatten und andere Tonträger anbieten. Die Registrierung ist beschränkt auf lokale Kulturanbieter. Große Online-Versandhändler wie Amazon oder Streamingdienste und Musikplattformen wie Spotify sind davon ausgeschlossen. 

Der von Kulturstaatsministerin Claudia Roth initiierte Kulturpass soll eine gewisse Kompensation für die Jugendlichen sein, die wegen der Corona-Pandemie über zwei Jahre keinen Zugang zu Kulturveranstaltungen hatten. Gleichzeitig soll die angeschlagene Kulturbranche gestärkt werden. In der Konzeptionierung habe man sich an Frankreich, Spanien und Italien orientiert, die vergleichbare Angebote entwickelt haben. 

Weitere Informationen 

ESF Plus-Programm „rückenwind3“

Interessensbekundungen können bis zum 8. September eingereicht werden

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales wird voraussichtlich Anfang Juli den dritten Aufruf zur Einreichung von Interessenbekundungen für das ESF Plus-Programm „rückenwind3 für Vielfalt, Wandel und Zukunftsfähigkeit in der Sozialwirtschaft" starten. Diese können bis zum 8. September 2023 über das Förderportal Z-EU-S eingereicht werden. 

Antragsberechtigt sind gemeinnützige Träger, die einem der sechs Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege angehören sowie sonstige gemeinnützige Träger der Freien Wohlfahrtspflege in Deutschland. Gefördert werden Modellvorhaben zur Personal- und Organisationsentwicklung sowie zum Kulturwandel.

Weitere Informationen

  Veranstaltungen  

„Gender und geschlechtliche Vielfalt – was haben wir damit zu tun?“

Online-Forum Altenheimseelsorge lädt zur Diskussion ein 

Was ist ein cis-Mann, was eine cis-Frau? Wer ist jetzt bi-, homo-, hetero-, pansexuell? Und was bedeutet das für die Menschen? Es geht um mehr als eine geschlechtersensible Sprache. Vielmehr wird gerade entdeckt, dass klassische Vorstellungen von geschlechtlicher Identität und sexueller Orientierung die tatsächliche Vielfalt nicht mehr wiedergeben. Ist das auch Thema in der stationären Altenhilfe und wie gehen katholische Träger sensibel mit der Vielfalt der Bewohner_innen um?

Das Onlineforum Altenheimseelsorge nimmt aktuelle Fragestellungen der professionellen Pflege, sozialen Begleitung, Ethik sowie Seelsorge auf, gibt fachliche Impulse und lädt am 9. Mai 2023 von 16.30 bis 18 Uhr Interessierte zur Diskussion ein. Referent ist der Personalentwickler und Gutachter für Verfahren nach dem Transsexuellen-Gesetz, Bernhard Breuer.

Zur Anmeldung 

CaritasCampus

Fort- und Weiterbildungsangebote

„Bildung ist die mächtigste Waffe, um die Welt zu verändern“, erkannte Nelson Mandela. Möglichkeiten, neue Bildungschancen zu nutzen, bietet das CaritasCampus Programm 2023 in Hülle und Fülle. Mehr als 400 Angebote stehen hier in Präsenz, als Web- oder Online-Seminar für Sie bereit, ergänzt durch gemischte Formate, Inhouse- oder Teamschulungen. Auch Angebote zu Bildungsurlauben des Kölner Diözesan-Caritasverbandes finden Sie im aktuellen Programm.

Weitere Informationen und Tickets

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  Klima sucht Schutz  

Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen

Informationsveranstaltung zur novellierten Förderrichtlinie

Mit der Novellierung der AnpaSo-Förderrichtlinie wurde die bestehende Förderung von Maßnahmen zur Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen grundlegend neu ausgerichtet und weiterentwickelt. Das Ziel bleibt aber weiterhin, vulnerable Gruppen vor den Folgen der Klimakrise zu schützen. Mit der novellierten Förderrichtlinie soll es ermöglicht werden, die notwendigen Klimaanpassungsprozesse im Gesundheits-, Pflege- und Sozialsektor anzugehen und umzusetzen. 

Die Förderung richtet sich an gemeinnützige oder öffentlich-rechtlich organisierte soziale Einrichtungen und deren Trägerschaften. Dabei sind solche Stellen adressiert, deren Tätigkeit in engem Bezug zu vulnerablen Personengruppen steht. Vorhaben sollen vor allem in Regionen zur Wirkung kommen, die besonders von den negativen Auswirkungen der Klimakrise betroffen sind bzw. sein werden (sogenannte klimatische Hotspots).

Die Nutzung von bestehenden Netzwerken spielt dabei eine besondere Rolle. Soziale Einrichtungen sollen als Multiplikatorinnen fungieren, um die vorbildhaften Vorhaben als Best-Practice-Beispiele möglichst überregional bekannt und sichtbar zu machen sowie zur Nachahmung anzuregen.

Das nächste Förderfenster wird in der Zeit vom 15. Mai bis 15. August 2023 geöffnet sein. In diesem Zeitraum können Förderanträge eingereicht werden. Eine digitale Informationsveranstaltung zur novellierten Förderrichtlinie ist für den 15. Mai geplant.

Zur Anmeldung

  Politik & Positionen  

Bekenntnis zu einer offenen Gesellschaft

Caritas fordert die Öffnung des Staatsangehörigkeitsrechts

Die Ampel-Koalition bereitet aktuell die Novellierung des Einbürgerungsrechts vor. Der Deutsche Caritasverband fordert seit langem, dass Eingewanderte und ihre Nachkommen einfacher die deutsche Staatsangehörigkeit erhalten. 

Von den etwa 84 Millionen Menschen, die in Deutschland leben, haben rund 11 Millionen nicht die deutsche Staatsangehörigkeit. Im Staatsangehörigkeitsrecht müssen sich die Lebensrealitäten der Menschen besser als bisher widerspiegeln. Dazu gehört insbesondere die Hinnahme von Mehrfachstaatsangehörigkeiten. In einer global vernetzen Welt haben immer mehr Menschen mehr als eine Heimat. Immer mehr Kinder stammen von Eltern mit unterschiedlichen Staatsangehörigkeiten ab oder werden in Deutschland geboren und erwerben dadurch mehrere Staatsangehörigkeiten. Einen sogenannten Generationenschnitt, wonach die ausländische Staatsangehörigkeit bei Mehrfachstaatler_innen nicht über Generationen „vererbt“ werden soll, lehnt der Deutsche Caritasverband als ausgrenzend, verfassungsrechtlich bedenklich und nicht praktikabel ab. 

Der Deutscher Caritasverband fordert schon lange, dass insbesondere die Lebensleistung der sogenannten Gastarbeitergeneration bei der Einbürgerung gewürdigt wird. Dazu gehöre auch, von diesem Personenkreis „nur“ mündliche Deutschkenntnisse zu fordern, da viele neben der Arbeit keine Zeit und danach keine Gelegenheit hatten, Deutsch lesen und schreiben zu lernen.

Der Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit muss nicht „verdient" werden. Menschen dürfen nicht ausgegrenzt werden, die ihren Lebensunterhalt nicht selbst sichern können. Auch Arbeitslose oder Arbeitskräfte im Niedriglohnbereich oder Menschen, die noch zu Schule gehen oder in der Ausbildung sind, müssen die deutsche Staatsangehörigkeit erwerben können. Die bestehende Regelung, dass eine Einbürgerung möglich ist, wenn der Bezug von Sozialleistungen nicht auf Fehlverhalten beruht, darf daher nicht verschärft, sondern muss klarer gefasst werden.

Zum Positionspapier

24-Stunden-Pflege

Caritas im Erzbistum Köln legt Positionspapier vor

Schon lange bewegt die Caritas im Erzbistum Köln die Situation prekär beschäftigter Menschen, insbesondere von Frauen aus Osteuropa in Hauhalten Pflegebedürftiger. 2021 hat auf eine Initiative der DiAG Altenhilfe und Pflege hin die Diskussion um die „24-Stunden-Pflege“ neu Fahrt aufgenommen. In Workshops und bei einer Fachtagung setzte man sich DiAG-übergreifend mit neuen Entwicklungen auseinander. 

Ein Wunsch der Teilnehmenden des Fachtags war, ein Papier in Händen halten zu können, das Haltungen und Positionierungen der Caritas in diesem komplexen Feld bündelt und die gemeinsame „Sprechfähigkeit“ stärkt. Diesem Wunsch ist man nun nachgekommen und erstellte einen Orientierungsrahmen. 

Zum Orientierungsrahmen und zu weiteren Informationen 

  Vor Ort  

VIA stärkt Perspektiven neu zugewanderter EU-Bürger_innen

Caritas Wuppertal/Solingen erfolgreich im Europäischen Hilfsfonds Plus

Bereits im letzten Herbst vorzeitig gestartet, kam nun der Bewilligungsbescheid für das vierjährige Projekt „VIA" (lateinisch „Weg“). Es unterstützt besonders benachteiligte neuzugewanderte EU-Bürger_innen und ihre Kinder, um sie in das lokale Hilfesystem zu integrieren. Unter der Federführung des Caritasverbandes Wuppertal/Solingen wird das Verbundprojekt in Kooperation mit der Diakonie Wuppertal, dem Internationalen Bund und der Stadt Wuppertal durchgeführt.

Die Projektpartner leisten aufsuchende Arbeit im Sozialraum und bieten intensive persönliche Beratung und Hilfe an. Zudem fördert das Projekt die interkulturelle Öffnung von Regeldiensten durch Schulung von Mitarbeitenden zu interkulturellen Themen wie Antiziganismus, Antirassismus oder kultursensible Sprache.

  Alles, was Recht ist  

Entschädigung von schwangerer Asylbewerberin

Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hat die Lebensbedingung einer Asylbewerberin in einer Aufnahmeeinrichtung auf der griechischen Insel Samos, einem sogenannten Hotspot, als „unmenschliche und erniedrigende Behandlung“ eingestuft und damit eine Verletzung von Artikel 3 der Europäischen Menschenrechtskonvention festgestellt. 

Im konkreten Fall ging es um eine im sechsten Monat schwangere Frau aus Ghana, die im August 2019 mehrere Monate auf der Insel bzw. in dem völlig überfüllten Aufnahmelager – ohne Zugang zu Sanitäreinrichtungen und medizinischer Versorgung – leben musste. Dieses Urteil ist das erste von mehreren Fällen, die die Lebensbedingungen von Schutzsuchenden in den griechischen Hotspots thematisieren und die beim EGMR anhängig sind. 

Weitere Informationen 

Ukrainischer Junge erhält Leistungen der Eingliederungshilfe

Beschluss des Sozialgerichts Nürnberg

Im Juni 2022 beantragten die ukrainischen Eltern für ihren neunjährigen Sohn beim zuständigen Leistungsträger die Kostenübernahme für den Besuch einer Heilpädagogischen Tagesstätte. Das Kind ist im Besitz einer befristeten Aufenthaltserlaubnis nach § 24 des Aufenthaltsgesetzes. Dieser Antrag wurde vom Bezirk Mittelfranken zunächst abgelehnt, da die Entscheidung nach § 100, Absatz 1 Satz 1 SGB IX in seinem Ermessen liege. Nun verpflichtete das Sozialgericht Nürnberg den Bezirk, die Leistung zu erbringen.

Zum Beschluss des Gerichts

Zur Erläuterung der Entscheidung

  Medientipps  

#HealthForYouth 

Podcasts zur Gesundheitsförderung in der Jugendsozialarbeit

Anlässlich des diesjährigen Weltgesundheitstags startet der DRK innerhalb des Kooperationsverbunds Jugendsozialarbeit mit einem Podcast zur Jugendgesundheit. Thema der vierteiligen Podcast-Serie „#HealthForYouth – Impulse zur Gesundheitsförderung in der Jugendsozialarbeit“ ist die aktuelle psychosoziale Gesundheitssituation von Jugendlichen. Denn Jugendliche werden viel zu selten gefragt, wie es ihnen geht und was sie brauchen, um sich wohlzufühlen. Und wenn sie Antworten geben, finden diese kaum Gehör.

Zur Podcast-Reihe

Atlas der Migration

In der neuen Ausgabe geht es um die globalen Migrationsbewegungen 

Die Komplexität internationaler Migration erforschen und gleichzeitig Desinformation durch Fakten begegnen – dies soll der Atlas der Migration leisten. Er ermöglicht einen Zugang zu umfassenden und zuverlässigen Daten über weltweite Migrationsbewegungen und -trends. In der aktuellen Ausgabe geht es auch um die enormen Auswirkungen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine bzw. die Fluchtbewegungen aus dem Land.

Zur aktuellen Ausgabe 

Viele Betriebe kennen das Teilhabechancengesetz nicht

IAB-Befragung zur Arbeitsmarktintegration von Langzeitarbeitslosen 

Mit dem Teilhabechancengesetz wurde das Förderinstrumentarium der Grundsicherung für Arbeitsuchende zum Jahresbeginn 2019 erweitert. Seither sind zwei weitere Lohnkostenzuschüsse für Betriebe verfügbar. Die Jobcenter erstatten Betrieben einen erheblichen Teil des anfallenden Arbeitsentgelts, wenn diese besonders arbeitsmarktferne Langzeitarbeitslose einstellen. Die mit diesem Gesetz geschaffenen Fördermöglichkeiten sind allerdings großen Betrieben weitaus häufiger bekannt als kleinen und mittleren. Dies zeigt eine Betriebsbefragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

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