Themen dieser Ausgabe sind u.a.: Kölner Krankenhäuser starten Initiative für gerechte Finanzierung | Caritas-Chefin will „Sex-Appeal" des Sozialstaats vermitteln | Caritas in NRW fordert auf dem Katholischen Krankenhaustag Planungssicherheit

Ausgabe 21 – 2025 | 06. November 2025

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  Aktuell  

„Fair ist gesund“

Kölner Krankenhäuser starten Initiative für gerechte Finanzierung

Zehn freigemeinnützige Krankenhäuser in Köln haben sich unter dem Motto „Fair ist gesund“ zusammengeschlossen, um auf die strukturelle Schieflage in der städtischen Krankenhausfinanzierung aufmerksam zu machen. Während die Stadt Köln ihre eigenen Kliniken mit hohen Zuschüssen und Darlehenserlassen unterstützt, erhalten die freigemeinnützigen Häuser bislang keinerlei städtische Haushaltsmittel, obwohl sie mehr als die Hälfte der Versorgung in Köln sicherstellen.

Mit der Initiative „Fair ist gesund“ fordern die Krankenhäuser der Initiative einen offenen Dialog mit der Stadt Köln über eine verlässliche, transparente und trägerunabhängige Finanzierung.

Es geht darum, gleiche Bedingungen für alle Krankenhäuser mit Versorgungsauftrag zu schaffen und nicht darum, den städtischen Häusern Mittel zu entziehen. Eine faire Finanzierung stärkt das gesamte System und damit die Sicherheit, dass alle Kölnerinnen und Kölner auch in Zukunft die notwendige Versorgung erhalten – genau hierzu leisten die freigemeinnützigen Häuser der Initiative einen immensen Beitrag.

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Caritas-Chefin will „Sex-Appeal" des Sozialstaats vermitteln

Eva Maria Welskop-Deffaa plädiert für einen Perspektivwechsel

Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa fordert angesichts der derzeitigen Reform- und Kürzungsdebatte einen positiveren Blick auf den deutschen Sozialstaat. „Den Sex-Appeal dieses Konzepts würde ich gerne wieder vermitteln", sagte Welskop-Deffaa der „Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft" am Donnerstag in Berlin. „Wir müssen neu verdeutlichen, dass unser Sozialstaat ein präventiver Sozialstaat für alle ist und sein soll.“

Der Sozialstaat verpflichte den Einzelnen zur Vorsorge, weil Menschen ihre Lebensrisiken unterschätzten, so die Caritas-Chefin. Dabei gehe es nicht um einen allmächtigen Staat, der „paternalistisch allüberall Schutzschirme“ aufspanne. Stattdessen müsse betont werden, dass Sozialversicherungsbeiträge solidarisch absicherten, „so dass Teufelskreise in Krisensituationen abgebremst werden“.

Welskop-Deffaa betonte zugleich, dass „illoyales Verhalten“ sanktioniert werden müsse, damit das Vertrauen in die soziale Ordnung erhalten bleibe. „Eine faktenferne pauschale Verunglimpfung von Bürgergeldempfängern als Faulenzer zerstört allerdings genau das Vertrauen in die sozialstaatlichen Institutionen, das es zu erhalten gilt.“

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  Veranstaltungen  

Immobilien erben: Streit vermeiden – Klarheit schaffen

CaritasStiftung im Gespräch lädt am 12. November zur Online-Veranstaltung

Die Übertragung von Immobilienvermögen im Todesfall kann eine komplexe und emotionale Angelegenheit sein. Um Streitigkeiten zu vermeiden, ist es wichtig, sich frühzeitig mit den Herausforderungen zu befassen. Klare Regelungen im Voraus, etwa durch ein Testament oder einen Erbvertrag, können helfen, Streitigkeiten zu verhindern. 

Birgit Witt-Rafati, Rechtsanwältin für Erbrecht und Versicherungsrecht, gibt am 12. November von 17 bis 18.30 Uhr in einer Online-Veranstaltung wertvolle Einblicke und praktische Tipps, wie Erblassende und Erben gemeinsam zu einer gerechten und friedvollen Lösung kommen können.

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Übergänge gestalten – im Alter für die Seele sorgen!

Diözesanforum Altenheimseelsorge 2026 am 25. Februar in Köln 

Übergänge gehören zum Leben und wollen gestaltet werden – gerade im Alter. Veränderungen sind an der Tagesordnung. So zieht gerade eine neue Generation von „Älteren“ in die Altenpflegeeinrichtungen ein, Mitarbeitende kommen aus allen Kulturen und Nationen, religiöse und spirituelle Erwartungen ändern sich. Das stellt Bewohnerinnen und Bewohner wie Mitarbeitende vor Herausforderungen. Wie reagiert die Seelsorge im Bereich der stationären Altenhilfe hierauf? Und welchen Blick haben wir als Kirche auf das Alter? Wie begleiten wir seitens der Seelsorge Menschen im Alter und die Mitarbeitenden in diesen Übergängen?

Nach dem Eröffnungsimpuls „Die Heime ändern sich. Wohin geht die Reise – auch für die Altenheimseelsorge?“ von Prof. Dr. Hermann Brandenburg, Universität Witten/Herdecke, geht es in zahlreichen Workshops um das Thema „Übergänge gestalten“ aus unterschiedlichsten Perspektiven.

Das Thema „Übergänge gestalten“ hat Tiefgang. Denn in der Altenheimseelsorge begleiten wir Menschen in den wohl sensibelsten Übergangsphasen ihres Lebens. Das ist herausfordernd, berührend – und manchmal aber auch erstaunlich heiter. Denn wer schon mal erlebt hat, wie ein 95-Jähriger mit Rollator und Gottvertrauen durchs Leben spaziert, seine Geschichten hört, weiß, neben vielem Ernsten ist auch der Humor ein Teil der alltäglichen Seelsorge. Neben Nachdenklichem, Inspirierendem für die Praxis gibt es daher nach der Mittagspause Musik und Visual Comedy mit Klaus Renzel.

Das 7. Diözesanforum Altenheimseelsorge lädt am 25. Februar 2026 im Kölner Maternushaus wieder ein, zum gemeinsamen Nachdenken, Lachen und Lernen – umso den einen oder anderen Übergang noch etwas menschlicher, würdevoller und vielleicht auch leichtgängiger zu gestalten.

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CaritasCampus

Fort- und Weiterbildungsangebote

„Bildung ist die mächtigste Waffe, um die Welt zu verändern“, erkannte Nelson Mandela. Möglichkeiten, neue Bildungschancen zu nutzen, bietet das CaritasCampus-Programm in Hülle und Fülle. Mehr als 400 Angebote stehen in Präsenz, als Web- oder Online-Seminar für Sie bereit, ergänzt durch gemischte Formate, Inhouse- oder Teamschulungen. Auch Angebote zu Bildungsurlauben des Kölner Diözesan-Caritasverbandes finden Sie im aktuellen Programm.

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Aktuelle CampusNews lesen

  Klima sucht Schutz  

„Aus dem Lastenrad kann man ganz viel machen"

Erzbistum Köln nutzt Lastenfahrräder für Gemeindearbeit

Für die einen sind sie die „SUVs“ unter den Fahrrädern, vor allem aber Familien schwören hingegen auf die praktischen Lastenfahrräder, die oft ein ganzes Auto ersetzen. Auch das Erzbistum Köln nutzt solche Fahrräder mit Transportbox. Christian Weingarten, Umweltbeauftragter des Erzbistums Köln, erklärt im Domradio, was in Kirche und Caritas möglich ist.

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  Politik & Positionen  

„Effizienz braucht Sinn – und politisches Vertrauen“

Caritas in NRW fordert auf dem Katholischen Krankenhaustag Planungssicherheit

Rund 200 Führungskräfte aus katholischen Krankenhäusern in Nordrhein-Westfalen kamen in Essen zum 3. Katholischen Krankenhaustag NRW zusammen. Sie diskutierten mit Vertreterinnen und Vertreter aus Kirche, Politik und Gesundheitswesen über Ursachen und Auswirkungen des Produktivitätsverlustes im Krankenhaus und die Zukunftsfähigkeit der stationären Versorgung.

„Wir erleben derzeit einen massiven Wandel, getragen von enormer Arbeit, Engagement – und auch von Belastung. Die katholischen Krankenhäuser sind geübt darin, Widersprüche auszuhalten: Sie verbinden Ökonomie mit Ethik, Effizienz mit Empathie, Medizin, Pflege, Seelsorge und Nachsorge zu einem Ganzen“, sagte Paderborns Diözesan-Caritasdirektorin Esther van Bebber, die das Thema Krankenhauswesen für die Caritas in NRW verantwortet.

Van Bebber machte deutlich, dass die aktuellen Reformprozesse die Häuser an ihre Grenzen bringen: „Die Kosten steigen, die Personalnot wächst, die Reformen greifen tief in gewachsene Strukturen ein – und trotzdem wird immer mehr erwartet: mehr Qualität, mehr Transparenz, mehr Produktivität. Diese Erwartung ist berechtigt, aber Effizienz braucht Bedingungen, unter denen sie wirken kann – Zeit, Planungssicherheit und Vertrauen.“

Mit Blick auf die Krankenhausfinanzierung forderte sie verlässliche Rahmenbedingungen: „Die geplante Vorhaltevergütung darf kein bürokratisches Labyrinth werden, sondern muss verlässlich die Kosten decken, die für gute Versorgung notwendig sind. Krankenhäuser sind keine kurzfristigen Kostenstellen, sondern langfristige Versorgungsanker. Wer Planungssicherheit will, darf Verlässlichkeit nicht zur Verhandlungsmasse machen.“

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  Vor Ort  

„Wie ein Familientreffen zu einer Reise durch die Welt der Demagogen wurde“

Autorenlesung und Podiumsgespräch mit Stephan Lamby in Remscheid

Am 7. November 2025, findet um 19 Uhr im Foyer der Zentralbibliothek Remscheid eine Autorenlesung mit anschließendem Podiumsgespräch statt. Zu Gast ist der Journalist und Filmemacher Stephan Lamby, der aus seinem aktuellen Sachbuch-Bestseller „Dennoch sprechen wir miteinander“ liest.

In seinem Buch nimmt Lamby die Leser_innen mit auf eine Reise durch vier Länder und beleuchtet sowohl die zunehmende gesellschaftliche Spaltung als auch Wege der Verständigung. Im anschließenden Gespräch werden diese Themen vertieft und mit aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen verknüpft – ein Abend, der zum Nachdenken und zur Diskussion einlädt.

Die Veranstaltung wir vom ehemaligen WDR-Journalisten Horst Kläuser moderiert und richtet sich an alle, die an politischen und gesellschaftlichen Themen interessiert sind und zeigt eindrücklich, wie wichtig der Dialog in Zeiten von Polarisierung und Populismus bleibt.

Kreativ durchs Jahr im Caritas-Nachbarschaftscafé 

Neues Angebot des Caritasverbandes für den Rheinkreis Neuss

Am 6. November startet das neue Angebot „Kreativ durchs Jahr“ im Caritas Nachbarschaftscafé in Neuss. Eine ehrenamtliche Mitarbeiterin gestaltet gemeinsam mit den Teilnehmenden kreative, auf die Jahreszeit bezogene Dekorationen. Die nächsten Treffen werden am 20. November und dann fortlaufend an jedem ersten und dritten Donnerstag im Monat stattfinden. 

In der seit Ende der 1970er Jahre bestehenden Begegnungsstätte „Nachbarschaftscafé Friedrich“ treffen sich Menschen 60plus zum Frühstück oder Suppentag, zum gemeinsamen Essen „Außer Haus“, zur Lese- und Erzählrunde, zum Quartierstreffen, zu informativen Vorträgen, zu jahreszeitlichen Feiern und weiteren Angeboten. Das Nachbarschaftscafé, in Trägerschaft des Caritasverbandes, gefördert von der Neusser Bauverein GmbH und der Stadt Neuss, ist somit ein sozialer Treffpunkt im Quartier Stadtmitte.

  Medientipp  

Das Europa der Zukunft gestalten

Erklärung des Präsidiums des Zentralkomitees der deutschen Katholiken

Unter dem Motto „Werte achten – Konflikte lösen – Verantwortung übernehmen" beschäftigt sich das ZdK-Papier mit Demokratie, sozialer Marktwirtschaft, Nachhaltigkeit, Vielfalt, Sicherheit, globaler Verantwortung und den perspektiven für die Zukunft Europas.

Zur Erklärung

„Kein grundlegender Systemwechsel, aber eine partiell sinnvolle Neujustierung“

Studie des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung zur neuen Grundsicherung

Die „neue Grundsicherung für Arbeitsuchende“ soll mehr Verbindlichkeit schaffen und die Arbeitsmarktintegration wieder konsequent in den Fokus rücken. Schärfere Regeln bei Sanktionen, Schonvermögen und der Bekämpfung von Sozialleistungsmissbrauch können zudem die öffentliche Akzeptanz der Grundsicherung stärken. 

Mit der Betonung von Qualifizierung als ein Baustein für eine nachhaltige Beschäftigungsintegration bleibt ein wichtiges Anliegen des Bürgergeldes erhalten. Dies gilt auch für die im Koalitionsbeschluss anerkannte Notwendigkeit, unterschiedliche Lebenslagen in Beratung und Betreuung noch stärker zu berücksichtigen.

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