Themen dieser Ausgabe sind u.a.: Die Gewinner des Elisabeth-Preises 2023 | Caritas-Beratungsstellen: Viele sparen an Essen und Energie | LAG FW fordert Gewaltschutz, Gesundheitsversorgung und Kinderrechte

Ausgabe 21 – 2023 | 30. November 2023

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  Aktuell  

Bonner Begegnungscafé gewinnt Elisabeth-Preis 2023

Feierliche Verleihung vor 300 Gästen in der Kölner Flora 

Ein Bonner Begegnungscafé für Geflüchtete, eine Ferienstadt für Kinder und ein „Wohlfühlmorgen“ für Menschen in Not – das sind dies diesjährigen Gewinner des Elisabeth-Preises der CaritasStiftung im Erzbistum Köln. 

Die Nachlese zur diesjährigen Preisverleihung mit allen nominierten Initiativen und Projekten finden Sie auf der Seite der CaritasStiftung.

Zum Rückblick auf den Elisabeth-Preis 

Mehr als die Hälfte der Ratsuchenden spart an Essen und Energie

Ergebnisse der jährlichen Erhebung in 478 Caritas-Beratungsstellen

Mehr als die Hälfte der Hilfesuchenden in den Sozialberatungsstellen der Caritas mussten in diesem Jahr an der Ernährung (53,5 Prozent) sparen. 45,5 Prozent schränkten sich beim Energieverbrauch ein und 39,9 Prozent beim Wohnen. Das ergab die jährlich wiederkehrende Stichtags-Erhebung in den 478 Caritas-Beratungsstellen der Allgemeinen Sozialberatung. Aus den Ergebnissen der diesjährigen Abfrage lässt sich dazu ablesen: Steigende Preise für Energie verschärfen die Probleme von armutsgefährdeten Haushalten spürbar.

Dabei verfügte rund ein Drittel der Ratsuchenden am Stichtag über ein eigenes Erwerbseinkommen. „Energiepreise sind quer durch alle Haushaltstypen das Angst-Thema Nr. 1,“ fasst Eva Maria Welskop-Deffaa, Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, die Ergebnisse zusammen. Von 99 Prozent der Hilfesuchenden, die Bürgergeld erhalten, wurden in der Schuldnerberatung Stromschulden thematisiert. Bei 88 Prozent der Beziehenden von Bürgergeld bzw. Wohngeld/Kinderzuschlag ging es in der Beratung um Schulden bei Heizkosten.

„In Zeiten steigender Konsumgüterpreise ist die zeitnahe Anpassung der Transferzahlungen unabdingbar,“ so Welskop-Deffaa. Gleichzeitig müssten die Erfahrungen aus dem Stromspar-Check, einer Peer-to-Peer-Beratung für einkommensarme Haushalte, zur Grundlage gezielter Beratungsangebote gemacht werden. „Wenn die Energiepreise in der Folge von Krieg und Klimaschutzerwägungen steigen, bedarf es gemeinsamer Anstrengungen von Vermietern und Mietern, damit Energiesparen für alle gelingt.“

Dem Fachkräftemangel entgegenwirken! 

Minister Laumann bei Fachtag der Freien Wohlfahrtspflege NRW 

Rund 200 Teilnehmende haben am 20. November in Gelsenkirchen Strategien gegen den Fach- und Arbeitskräftemangel im sozialen Bereich erarbeitet. NRW-Arbeits- und Sozialminister Karl-Josef Laumann steuerte die Perspektive der Landesregierung bei und ging in den Diskurs mit Mitarbeitenden aus der Praxis von Eingliederungshilfe, stationären Erziehungshilfen oder Pflege. Auf Vorträge von Forschenden aus dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie der Hochschule Darmstadt folgten Workshops zu Themen wie dem beruflichen Quereinstieg oder der Zugangserleichterung für Geflüchtete. 

Trotz verschiedener Lösungsansätze gelingt es derzeit nicht, Versorgungsengpässe bei sozialen Angeboten zu verhindern. Es gelte nicht länger nur Brandherde zu löschen und Notprogramme einzurichten, sondern in die Gestaltung zukünftiger Strukturen zu investieren, forderte Stephan Jentgens von der Freien Wohlfahrtspflege NRW. 

Themen wie die Vereinfachung von Quereinstiegen oder Veränderungen von Ausbildungsformen stünden oft in einem komplexen Spannungsverhältnis zwischen Vorgaben von Bundes- und Landesebene, kommunalen Bedarfen und dem Verhalten der potenziell interessierten Menschen. „Wir müssen ‚out of the box‘ denken, Versäulung und starre Formen aufbrechen“, forderte Jentgens. „Studien zeigen, dass 70 Prozent der Kenntnisse und Kompetenzen in informellen Systemen erworben werden, die wir bislang nicht formal heben und unterstützen. Hier müssen wir dringend ran!“

  Veranstaltungen  

Saša Stanišic liest aus seinem preisgekrönten Roman „Herkunft“

Aktion Neue Nachbarn lädt zu einer vorweihnachtlichen Lesung ins KSI Siegburg

In seinem teilweise autobiografischen Roman Herkunft schreibt Saša Stanišic über den „ersten Zufall unserer Biografie: irgendwo geboren werden“. Stanišic berichtet über die Flucht nach Deutschland und darüber, wie Herkunft und Erinnerung miteinander verknüpft sind.

1978 in Višegrad geboren, lebt Saša Stanišic seit 1992 in Deutschland. Seine Bücher sind in über 30 Sprachen übersetzt und vielfach prämiert worden. Für „Herkunft“ erhielt der Autor u. a. den Deutschen Buchpreis und den Eichendorff-Literaturpreis.

Haupt- und ehrenamtlich Aktive sind am 4. Dezember 2023 um 18 Uhr zur Lesung mit anschließendem Autorengespräch in das Katholisch-Sozialen Institut nach Siegburg eingeladen.

Anmeldung und Informationen

Gegen Ausgrenzung der am stärksten benachteiligten Personen

Online-Infoveranstaltung des Europäischen Hilfsfonds Plus (EhAP+) 

Eine digitale Informationsveranstaltung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) zum 2. Aufruf im Europäischen Hilfsfonds Plus wird voraussichtlich am 12. Dezember 2023 stattfinden.

Zielgruppe des Programms sind obdachlose oder von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen sowie zugewanderte EU-Bürger_innen und ihre Kinder. Ziel ist die Förderung der sozialen Teilhabe und die Verbesserung der Zugänge zum regulären Hilfesystem.

Die Förderung beträgt 95 Prozent der Projektausgaben, die voraussichtliche maximale Dauer der Projekte reicht bis zum Dezember 2027. Fördervoraussetzung ist eine Kooperation zwischen Kommune/Kreis und Trägern der Freien Wohlfahrtspflege.

Weitere Informationen

„Bis zuletzt an ihrer Seite“

CaritasStiftung im Gespräch informiert über hospizlich-palliative Begleitangebote

Für Menschen in schweren Lebenssituationen und für deren Angehörige sind hospizlich-palliative Begleitangebote sehr hilfreich. Ihr einfühlsamer Ansatz geht weit über medizinische Versorgung hinaus. Doch wo finden Menschen in schwierigen Zeiten diese Unterstützung, sei es bei schweren Erkrankungen, in der Sterbephase oder im Umgang mit Verlust und Trauer. CaritasStiftung in Gespräch bietet die Gelegenheit, mehr über die wichtige Arbeit von Hospiz- und Palliativeinrichtungen im Erzbistum Köln zu erfahren.

Die Hospizexpertin des DiCV Köln, Andrea Schaeffer, gibt am 13. Dezember 2023 von 17 bis 18.30 Uhr in einer Online-Veranstaltung Einblick in die Dienste und Unterstützungsmöglichkeiten, die im Rahmen der Hospiz- und Palliativarbeit im Erzbistum Köln zur Verfügung stehen. Darüber hinaus werden Fragen zur Hospizarbeit und zur Palliativversorgung beantwortet.

Zur Anmeldung

ESF-Plus-Programm „rückenwind3“ für die Sozialwirtschaft 

Förderaufruf und Einladung zur Online-Informationsveranstaltung

Vom 8. Januar bis 1. März 2024 läuft das 4. Interessenbekundungsverfahren im ESF-Plus-Programm „rückenwind3 für Vielfalt, Wandel und Zukunftsfähigkeit in der Sozialwirtschaft“ in der Förderperiode 2021 bis 2027.

Das Programm zielt auf die Fachkräftesicherung in sozialen Berufsfeldern, mit besonderem Fokus auf die Herausforderungen des demografischen und digitalen Wandels. Handlungsansatz des Programms ist die Anpassung von Strukturen und Kulturen in Organisationen und Unternehmen der gemeinnützigen Sozialwirtschaft, in Verbindung mit der Etablierung flexibler und zielgruppenspezifischer Angebote zur Kompetenzanpassung für die Beschäftigten.

Im Auftrag der beiden Programmpartner Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege e. V. (BAG FW) lädt die koordinierende Regiestelle für das Förderprogramm Interessierte ein zu einer Online-Infoveranstaltung am 16. Januar 2024 von 10 bis 13 Uhr. Ziel der Veranstaltung ist es, einen ersten Überblick zu den Inhalten und Förderbedingungen von „rückenwind3“ sowie eine kurze Einführung in die Nutzung des Online-Förderportals Z-EU-S zu gewinnen.

Zur Anmeldung und weiteren Informationen

CaritasCampus

Fort- und Weiterbildungsangebote

„Bildung ist die mächtigste Waffe, um die Welt zu verändern“, erkannte Nelson Mandela. Möglichkeiten, neue Bildungschancen zu nutzen, bietet das CaritasCampus Programm 2024 in Hülle und Fülle. Mehr als 400 Angebote stehen hier in Präsenz, als Web- oder Online-Seminar für Sie bereit, ergänzt durch gemischte Formate, Inhouse- oder Teamschulungen. Auch Angebote zu Bildungsurlauben des Kölner Diözesan-Caritasverbandes finden Sie im aktuellen Programm.

Weitere Informationen und Tickets

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  Klima sucht Schutz  

Im Konvoi zu mehr Nachhaltigkeit

Schulungsreihe zur DNK-Berichterstattung des CSR-Kompetenzzentrums

Das CSR-Kompetenzzentrum des Deutschen Caritasverbandes bietet gemeinsam mit B.A.U.M. e.V. eine Konvoi-Schulung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung unter Anwendung des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) an.

Fünf Module zu unterschiedlichen Themen sollen fit machen in der Anwendung des DNK und so den Einstieg in die Nachhaltigkeitsberichterstattung erleichtern. Eine Teilmenge davon ist die Berichterstattung zu Umwelt- und Klimaschutz. Die Klimabilanzierung ist nicht Teil der Schulung, es soll aber Informationen zu Datenerfassung und Bilanzierungstools geben.

Die Schulungspartner stellen sich und das Konzept am 13.12.2023 von 11-12 Uhr bei einem kostenfreien digitalen Meet & Greet vor und klären dort Fragen. Weitere Workshop-Termine und Themen 2024 sind:

  • 22. Februar: Überblick, Fokus Wesentlichkeit
  • 14. März: Fokus Wertschöpfungskette (Kriterien 1–10)
  • 25. April: Fokus Stakeholder & Wirkungslogik (Kriterien 14–20)
  • 6. Juni: Fokus Klima (Kriterien 11–13)
  • 12. September: Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und  European Sustainability Reporting Standards (ESRS), Kommunikation

Zur Anmeldung

  Politik & Positionen  

Menschen würdig unterbringen!

Die LAG Freie Wohlfahrtspflege fordert Mindeststandards für Gewaltschutz, Gesundheitsversorgung und Kinderrechte

Die Landesregierung reagiert mit Hallen und Zelten auf die steigende Zahl von Asylsuchenden und hält an der monatelangen, zermürbenden Sammelunterbringung fest, um die Kommunen zu entlasten. In NRW sind die über 30.000 Plätze in den 48 Sammelunterkünften des Landes komplett belegt. Das hat gravierende Folgen für die Menschen: Untergebracht in Zimmern mit acht Personen, auf Feldbetten, in Hallen mit Trennwänden und ohne sicheren Rückzugsort. Das neue „Zuhause“ für viele Monate macht Schutzsuchende mürbe, ohnmächtig, krank.

Der Flüchtlingsrat NRW, die Landesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrtspflege NRW und die Kooperationspartner der Flüchtlingsberatung in NRW fordern die Landesregierung auf, grundlegende Standards zur Unterbringung und Versorgung einzuhalten und nachhaltige Lösungen dafür zu finden, Schutzsuchende menschenwürdig unterzubringen und teilhaben zu lassen.

Das Landesgewaltschutzkonzept und die Standards der Betreuung werden in den Unterkünften und in Notunterkünften aktuell nicht vollumfänglich umgesetzt: Rückzugsräume für Eltern mit Kindern fehlen, abschließbare Sanitäranlagen sind oft nicht vorhanden, auf besondere Schutzbedarfe von Menschen mit Behinderung oder mit psychischen Erkrankungen wird nicht oder nicht ausreichend reagiert.

Darüber hinaus fehlt es an Angeboten frühkindlicher Bildung und Beschulung – das Recht der Kinder auf Bildung wird somit verwehrt. Ferner mangelt es an Sprachkursen sowie oftmals an strukturierten Freizeitangeboten.

Menschen in Notunterkünften und weiteren Landesunterkünften durchlaufen das Asylverfahren meist ohne Zugang zu unabhängiger Beratung – dies verhindert eine gute Vorbereitung und somit Beschleunigung von Verfahrensprozessen. Die Verfahrensgarantien für Asylsuchende gemäß Artikel 19 EU-Asylverfahrensrichtlinie sind somit ausgesetzt.

Die Gesundheitsversorgung geflüchteter Menschen im Rahmen des Asylbewerberleistungsgesetzes ist ohnehin auf ein Minimum beschränkt ist – doch auch dieses Minimum wird unterlaufen und beispielsweise dringend notwendige fachärztliche Untersuchungen werden in der Regel nicht gewährleistet.

Weitere Informationen

  Vor Ort  

Afghanistan seit 2021

Einladung der „Kabul Luftbrücke“ zu Vortrag und Gespräch in Leverkusen

Zum Tag der Menschenrechte richtet sich der Blick in diesem Jahr nach Afghanistan. Was hat sich seit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 verändert? Wie sieht die aktuelle Situation aus, insbesondere die der Frauen? Welche Unterstützung erhalten gefährdete Menschen in Afghanistan? 

Diesen Fragen gehen Eva Beyer und Fahima Ibrahimkhil am 11. Dezember 2023 von 18.30 bis 20.30 Uhr der Alten Töpferei, dem AWO-Familienseminar in Leverkusen, nach. Eva Beyer ist Journalistin und arbeitet als Ground Operator für die „Kabul Luftbrücke“ in Pakistan, einer Initiative, die seit 2021 gefährdete Menschen aus Afghanistan nach Deutschland evakuiert, so auch Fahima Ibrahimkhil. Bevor die Taliban den Frauen ihre gesellschaftlichen Positionen entrissen, war Imbrahimkhil Professorin an der Education University Kabul und Leiterin des Departements für Psychologie und Bildung für Menschen mit Sehbehinderung.

  Medientipps  

60 Prozent der Geflüchtete arbeiten – auch als Fachkräfte

Zwei DIW-Studien nehmen Geflüchtete der Jahre 2015 und 2016 in den Fokus

Geflüchtete, die vor allem in den Jahren 2015 und 2016 nach Deutschland gekommen sind, finden hierzulande immer häufiger einen Job und wechseln zunehmend von Hilfskraft- in Fachkrafttätigkeiten oder steigen direkt als Fachkraft ein.

Die Erwerbsbeteiligung der Geflüchteten ist deutlich gestiegen. Insbesondere Männer arbeiteten im Jahr 2020 deutlich häufiger als vier Jahre zuvor (55 statt 16 Prozent). Unter den Frauen stieg die Erwerbstätigkeit auf niedrigerem Niveau ebenfalls, von sechs auf 17 Prozent. Geflüchtete arbeiten zunächst vor allem als Hilfskraft. Über den Zeitverlauf zeigt sich jedoch, dass vor allem Männer immer häufiger in Fachkrafttätigkeiten kommen – inzwischen arbeitet ein Drittel der 18- bis 65-jährigen geflüchteten Männer in dieser Position. Betrachtet man nur die erwerbstätigen Geflüchteten, sind sogar mehr als 60 Prozent als Fachkraft tätig.

Das sind die zentralen Ergebnisse zweier Studien von Forscherinnen des Soziooekonomischen Panels (SOEP) im Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und der Otto-Friedrich-Universität Bamberg.

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