Themen dieser Ausgabe sind u.a.: Urteil des Bundesverfassungsgericht zu den Rechten kirchlicher Arbeitgeber | Dokumentation und Medienecho zum 3. Klima-Forum in Köln | Caritas & Fachverbände: Finanzielles Aus der Allgemeinen Sozialberatung verhindern

Ausgabe 20 – 2025 | 23. Oktober 2025

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  Aktuell  

„Von Vorurteilen geprägt“

Caritas-Chefin kritisiert im Stern die „Stadtbild“-Debatte

Die Chefin des Deutschen Caritas-Verbands, Eva Maria Welskop-Deffaa, hat die von Friedrich Merz ausgelöste „Stadtbild“-Debatte kritisiert. „Wo andere von ,Stadtbild‘ sprechen, sehen wir als Caritas den Sozialraum", sagte sie dem Stern. „Anstelle einer Politik, die ihren Auftrag aus einer von Vorurteilen geprägten Optik ableitet, setzen wir uns dafür ein, Begegnungsräume für alle zu schaffen. Nur auf diese Weise kann eine offene Gesellschaft des Miteinander und Füreinander erhalten werden.“

Statt erhitzter Debatten fordert sie die politischen Akteure zum Handeln auf: „Die Träger sozialer Dienste und Einrichtungen, Kirchen und Vereine machen seit Jahren vor, was zu tun ist. Gerne erläutern wir denen, die diese Arbeit nicht kennen, wie sie funktioniert“. Die sei „besser und nachhaltiger für den Zusammenhalt“ der Gesellschaft als „die Monochronisierung einer Fassade, hinter der sich die bunte Vielfalt offenbar verstecken soll, wenn man die Aussagen der letzten Tage richtig versteht“.

Welskop-Deffaa verweist dabei auf die zahlreichen Tätigkeiten der Caritas und anderer Verbände: Streetwork und Straßenambulanz, Sozialstationen, Bahnhofsmissionen, offene Kinder- und Jugendarbeit, Suchthilfe, dazu kämen Kitas, Altenheime, Sozialkaufhäuser und Werkstätten. „Sie alle leisten einen Beitrag für den stabilen Sozialraum, in dem jeder willkommen ist und sich alle sicher fühlen können“, so die Caritas-Chefin.

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Kirchliche Arbeitgeber dürfen konfessionslose Bewerber ablehnen

Urteil des Bundesverfassungsgerichts

Das Gericht in Karlsruhe gab einer Verfassungsbeschwerde der Diakonie statt und verwies auf das religiöse Selbstbestimmungsrecht der Arbeitgeber. Das sei auch mit der Rechtslage auf EU-Ebene gedeckt. Konkret ging es um ein Urteil des Bundesarbeitsgerichts aus dem Jahr 2018. Die Diakonie war damals zur Zahlung einer Entschädigung verurteilt worden, weil sie eine konfessionslose Bewerberin nicht zum Bewerbungsgespräch eingeladen hatte. Das Verfassungsgericht hob das Urteil auf und verwies die Sache zurück.

Durch die Verfassungsbeschwerde wollten die Diakonie und die evangelische Kirche erreichen, dass die Konturen der Religionsfreiheit des Grundgesetzes vom Bundesverfassungsgericht klar gezeichnet würden. Die generelle Voraussetzung einer evangelischen Kirchenmitgliedschaft sei allerdings Anfang 2024 aus der entsprechenden Richtlinie der Kirche gestrichen worden.

Zur Deutschlandfunk-Meldung

„Füreinander. Für hier.“

Digital in die Zukunft: die ökumenische Sammlung von Diakonie und Caritas

Seit mehr als 75 Jahren helfen Engagierte von Caritas und Diakonie Menschen, die in Not sind. Dank ihnen landen Spendengelder direkt bei Menschen, die von Armut, Hunger, Ausgrenzung oder Einsamkeit betroffen sind – direkt um die Ecke.

Um diesen Anspruch auch in Zukunft umzusetzen, sind Caritas und Diakonie jetzt unter neuem Namen unterwegs und haben angefangen, Spendensammlungen auch um digitale Angebote zu erweitern. So sind wir in Zukunft nicht mehr nur auf der Straße, sondern auch digital unterwegs.

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Elisabeth-Publikumsliebling 2025

Stimmen Sie bis zum 12. November ab

Die CaritasStiftung vergibt auch in diesem Jahr wieder den Publikumspreis in Höhe von 3.000 Euro. Zur Wahl stehen alle Projekte, die sich um den Elisabeth-Preis beworben haben, aber nicht in die Endrunde gekommen sind. Wählen Sie bis zum 12. November aus großartigen Aktionen und Initiativen Ihr Lieblingsprojekt aus

Zu den Projektbeschreibungen und zur Abstimmung

„Gemeinsam engagiert“ – Herausforderungen im Freiwilligenmanagement

Gelungener Abschluss des Projektes im Rahmen von Erasmus+

Im Mai 2024 startete unter der Leitung von Lydia Ossmann das zweijährige EU-Projekt „Gemeinsam engagiert“, getragen von vier Partnerorganisationen aus Österreich, Italien, Belgien und Deutschland. Ziel war es, aktuelle Herausforderungen im Freiwilligenmanagement zu reflektieren und voneinander zu lernen. Beteiligt waren der KVW Bildung VFG (Südtirol), der Diözesan-Caritasverband Köln gemeinsam mit dem SKM und dem CV Köln, die Caritas Steiermark und das VHS Bildungsinstitut VoG in Eupen.

In vier internationalen Workshops ging es um zentrale Zukunftsthemen: „Freiwilligenmanagement in Krisen“, „Teilhabe durch Engagement“, „soziale Netzwerke und Nachbarschaftshilfen“ sowie „digitale Engagementvermittlung“. Die Teilnehmenden entwickelten neue Ideen, wie Freiwilligenarbeit inklusiver, krisenfester und digitaler gestaltet werden kann. Der europäische Austausch zeigte: Trotz unterschiedlicher regionaler Strukturen ähneln sich die Herausforderungen und damit auch die Motivation, basierend auf den Erfahrungen der europäischen Partner, Antworten zu finden und Konzepte zu entwickeln. 

Die großartige Möglichkeit, nicht nur über Online-Treffen zu kommunizieren, sondern direkt vor Ort unterschiedliche Projekte, Kulturen und Menschen kennenlernen zu dürfen, hat alle Teilnehmenden sehr berührt und ermutigt, weitere europäische Austausch- und Lernformate zu nutzen. Der persönliche Kontakt und die Begegnung machten deutlich, wie bereichernd Vielfalt und Perspektivenwechsel für das Freiwilligenwesen sind – und wie viel Europa in der gemeinsamen Idee des Engagements steckt.

Zu den Projektergebnissen

  Veranstaltungen  

„Deine.ART 2.0“

Einladung zum Bergfest am 5. November in Köln

das Projekt „Deine.ART 2.0“ fördert seit 2024 die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen aus Drittstaaten durch Kunst, Kultur und Kreativität. Durch niedrigschwellige, kreativ gestaltete Bildungsangebote werden vorhandene Fähigkeiten der Teilnehmenden reaktiviert, ihre verborgenen Talente geweckt und ihr Selbstbewusstsein gestärkt. Die Verbindung künstlerischer Ausdrucksformen und gesellschaftlicher Bildung eröffnet dabei alltagsnahe und nachhaltige Zugänge zu relevanten gesellschaftlichen Themen.

Anlässlich der Projekthalbzeit möchten wir gemeinsam mit Ihnen auf das Erreichte blicken, methodische Impulse für die zweite Projektphase setzen und über Herausforderungen, Chancen und gelungene Beispiele aus der Praxis ins Gespräch kommen.

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Immobilie im Erbfall 

CaritasStiftung im Gespräch lädt am 12. November zur Online-Veranstaltung

Die Übertragung von Immobilienvermögen im Todesfall kann eine komplexe und emotionale Angelegenheit sein. Um Streitigkeiten zu vermeiden, ist es wichtig, sich frühzeitig mit den Herausforderungen zu befassen. Klare Regelungen im Voraus, etwa durch ein Testament oder einen Erbvertrag, können helfen, Streitigkeiten zu verhindern. 

Birgit Witt-Rafati, Rechtsanwältin für Erbrecht und Versicherungsrecht, gibt am 12. November von 17 bis 18.30 Uhr in einer Online-Veranstaltung wertvolle Einblicke und praktische Tipps, wie Erblassende und Erben gemeinsam zu einer gerechten und friedvollen Lösung kommen können.

Zur Anmeldung

CaritasCampus

Fort- und Weiterbildungsangebote

„Bildung ist die mächtigste Waffe, um die Welt zu verändern“, erkannte Nelson Mandela. Möglichkeiten, neue Bildungschancen zu nutzen, bietet das CaritasCampus-Programm in Hülle und Fülle. Mehr als 400 Angebote stehen in Präsenz, als Web- oder Online-Seminar für Sie bereit, ergänzt durch gemischte Formate, Inhouse- oder Teamschulungen. Auch Angebote zu Bildungsurlauben des Kölner Diözesan-Caritasverbandes finden Sie im aktuellen Programm.

Weitere Informationen und Tickets

Aktuelle CampusNews lesen

  Klima sucht Schutz  

Nachlese zu „Zukunft bauen“

Dokumentation und Medienecho zum 3. Klima-Forum in Köln

Sie sind Pflege- und Begegnungsorte: Kitas und Krankenhäuser, Kirchen und Gemeindezentren – und sie haben enormes Klimaschutzpotenzial. Um die Rolle von Sozialimmobilien für den Klimaschutz ging es am 1. Oktober beim 3. Kölner Klima-Forum für Wohlfahrt und Kirche.

Allein in Nordrhein-Westfalen gibt es rund 1.350 Pflegeheime und 7.500 Kitas in Trägerschaft der Freien Wohlfahrtspflege, bundesweit gehören über 100.000 Sozialimmobilien zur Freien Wohlfahrtspflege. Zusammen verursachen sie rund 14 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr. Energetische Sanierungen und eigene Energieerzeugung könnten den Energieverbrauch um bis zu 70 Prozent reduzieren – eine Chance, die bislang kaum genutzt wird. 

Für die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium Rita Schwarzelühr-Sutter bleiben „die Sektoren Gebäude und Verkehr die Sorgenkinder, da sie erneut ihre Jahresemissionsmengen verfehlen“.

Angesichts dieses Handlungsbedarfs unterstrich Eva Maria Welskop-Deffaa, Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes: „Die energetische Sanierung und Erneuerung der Heiztechnik und Dämmung von den über 100.000 Gebäuden der freien Wohlfahrtspflege birgt enormes Potenzial für den Klimaschutz. Gleichzeitig fördert die klimaneutrale und klimaangepasste Umgestaltung der Gebäude die Wohnqualität und Gesundheit der uns anvertrauten vulnerablen Gruppen, gerade auch in zunehmend heißen Sommern. Um diese Potenziale endlich zu heben, braucht es eine ausreichende Refinanzierung der notwendigen Maßnahmen und den politischen Willen zur Stärkung der klimasozialen Wohlfahrt.“ 

„Die europäische Gebäuderichtlinie verlangt, die schlechtesten Nichtwohngebäude bis 2033 energetisch modernisieren – mit Solarenergie, Gebäudedämmung, einer klimafreundlichen Heizungslösung oder anderen Einsparmaßnahmen. Es ist also an der Zeit, eine Strategie für den Gebäudebestand der Wohlfahrtsträger zu entwickeln“, betonte Prof. Dr. Martin Pehnt, Geschäftsführer des Instituts für Energie- und Umweltforschung (ifeu).

Yvonne Zwick, Vorsitzende von BAUM e. V., hob den Mehrwert für die Gesellschaft hervor: „Nachhaltigkeit in der sozialen Infrastruktur heißt nicht nur, weniger kaputtzumachen, sondern mehr aufzubauen: Vertrauen, Gemeinschaft und Lebensqualität. Zukunft, die trägt, braucht eine Haltung, die regenerativ denkt – für Mensch und Mitwelt.“

Auf dem Kölner Klima-Forum diskutierten rund 250 Expertinnen und Experten aus Politik, Wissenschaft und Wohlfahrt, welche Rahmenbedingungen notwendig sind, damit Sozialimmobilien ein entscheidender Hebel für den Klimaschutz werden.

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  Politik & Positionen  

Finanzielles Aus der Allgemeinen Sozialberatung verhindern 

Caritas, SkF und SKM appellieren an Politik und Kirche

Unter dem Motto „Türen offenhalten: Allgemeine Sozialberatung sichern“ haben der Deutsche Caritasverband, sowie die Caritas-Fachverbände SkF Gesamtverein und der SKM Bundesverband die Caritas-Armutswochen eröffnet. Im Mittelpunkt der diesjährigen Aktionswochen gegen Armut steht die unzureichende Finanzierung der Allgemeinen Sozialberatung.

Die Allgemeine Sozialberatung ist Anlaufstelle für alle Menschen mit den unterschiedlichsten Problemen. In einem Erstgespräch klären die BeraterInnen die aktuelle Problemlage. Sie lösen die akute Krise ihrer KundInnen und vermitteln bei nachgelagertem Bedarf in weiterführende Hilfeangebote.

Die Allgemeine Sozialberatung ist damit eine erste zentrale Anlaufstelle, niedrigschwellig und kostenlos und die einzige Anlaufstelle dieser Art. Mit der Allgemeinen Sozialberatung finden Menschen in prekären Lebenssituationen die notwendige direkte Ansprache. Die Nachfrage nach diesem Angebot steigt stetig. 2024 waren laut Statistischem Bundesamt bundesweit 20,9 Prozent der Bevölkerung von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht, was 17,6 Millionen Menschen entspricht.

Die Armutsgefährdungsquote steigt aktuell in Gruppen, die nur schwer von den Hilfesystemen erreicht werden – zum Beispiel SeniorInnen, Menschen mit Migrationshintergrund, Menschen in Wohnungsnot oder multiplen Belastungen. Gleichzeitig stehen Hilfesuchende einer zunehmenden Unübersichtlichkeit und Digitalisierung des Antragswesens gegenüber.

Angesichts dieser Situation ist nicht verwunderlich, dass nach dem jetzt erschienenen Siebten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung 78,2 Prozent der befragten Bürgerinnen und Bürger die „Gewährleistung der Stabilität des Sozialsystems und der Rente“ als vorrangiges Thema für die Politik nannten. Der Allgemeinen Sozialberatung kommt als Stabilitätsfaktor im sozialen System eine besondere Rolle zu: Nach der jüngsten Stichtagserhebung bei Caritas-Trägern (September 2025) weisen fast 90 Prozent der Klient*innen Mehrfach-Problemlagen auf.

Rund 60 Prozent der Ratsuchenden sind Frauen. Doch auch für Männer in sozialen Schwierigkeiten öffnet die Allgemeine Sozialberatung Türen, die ohne Finanzierung von Schließung bedroht sind.

Weitere Informationen

  Vor Ort  

„Hitlers Tischgespräche“

Caritas Mettmann lädt zu Dokumentarschauspiel gegen Rechtsextremismus

Wenige Tage vor dem Gedenktag zur so genannten Reichspogromnacht gastiert die Theatergruppe „Die Buschtrommel“ mit „Hitlers Tischgespräche“ am 5. November 2025 um 19 Uhr im Pfarrsaal St. Marien in Ratingen.

Regisseurin Britta von Anklang und Schauspieler Andreas Breiing haben dieses Stück als Projekt gegen Radikalisierung und zur Stärkung der Demokratie konzipiert. Das Dokumentarschauspiel zeigt Hitler als Privatperson im kleinen Kreis seiner Bediensteten und Höflinge – weit entfernt von Propaganda und Reichsparteitagsreden. Die Texte beruhen auf den Monologen Hitlers im kleinen Kreis, die sein Sekretär Martin Bormann mitschreiben ließ. 

In der anschließenden Gesprächsrunde können die Inhalte des Stücks mit der Regisseurin diskutiert werden. Die Teilnahme ist kostenfrei, Anmeldeschluss ist der 31. Oktober 2025.

Zur Anmeldung 

  Medientipp  

Klischeefreie Berufswahl

Informationen für Eltern

Jugendliche schließen bei der Berufswahl aufgrund ihres Geschlechts viele Berufe von vornherein aus. Eltern haben im Orientierungsprozess einen großen Einfluss und können Geschlechterstereotypen entgegenwirken. Wie? Das erklärt das neue Elterninfoblatt der „Initiative Klischeefrei“ in vier Sprachen.

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