Themen dieser Ausgabe sind u.a.: „NRW bleib sozial“: Mehr als 20.000 demonstrieren | Caritas in NRW: „Antisemitismus bedroht unser Zusammenleben“ | Elisabeth-Preis 2023: Abstimmung für den Publikumspreis

Ausgabe 18 – 2023 | 19. Oktober 2023

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  Aktuell  

„NRW bleib sozial“: Mehr als 20.000 demonstrieren 

Kundgebung für den Erhalt der sozialen Infrastruktur

Mehr als 20.000 Menschen haben am Donnerstag vor dem Düsseldorfer Landtag für den Erhalt sozialer Infrastruktur wie Kitas und schulischen Ganztagsangeboten demonstriert. Nach Angaben von Polizei und Veranstaltern wurde die ursprünglich erwartete Besucherzahl damit um das Vierfache übertroffen.

Bei der Kundgebung waren Demonstranten aus ganz Nordrhein-Westfalen vertreten. Sie trugen Banner und Plakate, auf denen unter anderem zu lesen war: „Kinder brauchen Knete – Wir auch!“ und „Wir tragen die Soziale Arbeit zu Grabe“. Einige Teilnehmer hatten selbstgebastelte Särge dabei.

Die Protestierenden befürchten starke Einschnitte und Versorgungsengpässe insbesondere bei Kitas, dem sogenannten offenen Ganztag an den Schulen und der Betreuung von Senioren und Behinderten. Die Kundgebung wurde von mehr als 140 Organisationen unterstützt. Landesweit gab es weitere dezentrale Aktionen.

Der Vorsitzende der freien Wohlfahrtspflege in NRW, Christian Woltering, sagte zur Deutschen Presse-Agentur: „Wir brauchen für manche Bereiche sofort ein Rettungspaket.“ Nötig sei ein Plan, der die soziale Infrastruktur langfristig sichere. „Nordrhein-Westfalen muss weiterhin das soziale Gewissen Deutschlands bleiben“, forderte er.

Laut einer deutschlandweiten Umfrage der Diakonie, der Arbeiterwohlfahrt und des Paritätischen Wohlfahrtsverbands haben soziale Einrichtungen seit Anfang 2022 eine Kostensteigerung von 16 Prozent verzeichnet. 65 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass sie kurzfristig weitere Einschnitte bei Angeboten und Leistungen vornehmen müssen.

Quelle: dpa vom 19. Oktober 2024

 

„Antisemitismus bedroht unser Zusammenleben“

Die Caritas in NRW bekundet ihre Verbundenheit mit den jüdischen Gemeinden

Angesichts von Terror und geschürter Gewalt gegen Israel bringt die Caritas ihre Verbundenheit mit den jüdischen Gemeinden zum Ausdruck. „Die Caritas in NRW ist als Partner der jüdischen Landesverbände mit diesen seit Jahrzehnten eng verbunden“, sagte der Sprecher der Caritas in NRW, Dr. Frank Johannes Hensel. Antisemitismus sei ein Angriff gegen die Menschlichkeit und ihre Vielfalt und bilde zu aller Zeit den Nährboden für schreckliche Gewalt und furchtbares Leid.

„Wir verachten antisemitisches Handeln und sehen darin eine Bedrohung für uns alle. Den einzelnen Mitmenschen nicht mehr zu sehen und Hass gegen Gruppen zu propagieren zerreißt eine Gesellschaft. Jedes friedvolle Zusammenleben wird bedroht und es endet praktisch immer mit Unterdrückung und Gewalt. Als Caritas halten wir klar dagegen.“

Klar sei auch, so der Caritas-Sprecher, Antisemitismus sei nicht erst wieder durch Einwanderung zurückgekehrt. „Es ist leider Fakt, dass Antisemitismus vielerorts vorhanden ist und sogar für Verschwörungserzählungen während der Corona-Pandemie hergehalten hat. Antisemitismus bedroht unser Zusammenleben. Die Caritas tritt mit aller Entschlossenheit für jeden Mitmenschen und gegen jeden Antisemitismus ein“, unterstrich Hensel.

Elisabeth-Preis 2023

Stimmen Sie für den Publikumspreis ab

Die CaritasStiftung verleiht erneut den mit 1.000 Euro dotierten Publikumspreis unter allen Projekten, die sich um den Elisabeth-Preis beworben haben, aber leider nicht nominiert wurden. Deshalb ist nun Ihre Meinung gefragt!

Noch bis zum 31. Oktober 2023 können Sie Ihre Stimme für das Projekt abgeben, das Ihrer Meinung nach den Publikumspreis verdient hat. Wählen Sie aus 37 großartigen Projekten Ihr Lieblingsprojekt aus.

Zur Online-Abstimmung

Gesundheitsförderung in benachteiligten Familien in Europa 

Erasmus+ Projekt erfolgreich beendet

„Besonders interessant waren für mich die Besuche des Flüchtlingslagers in Triest, der Roma-Siedlung in Rumänien und des Zentrums für Alleinerziehende in Köln“, resümiert Amanda Stearn aus Großbritannien ihre Impressionen aus dem Erasmus+ Projekt. 

In den vergangenen drei Jahren hat sich der Diözesan-Caritasverband Köln mit sechs Partnerorganisationen zur Gesundheitsförderung und Prävention in benachteiligten Familien ausgetauscht. Mit dabei waren unter anderem die Caritasverbände aus Triest, Linz und Alba Iulia (Rumänien) sowie das Gesundheitsministerium NRW. Neben Workshops in den Partnerländern war ein Highlight der gemeinsame Besuch in Brüssel und ein Gespräch mit Vertreter_innen der EU-Kommission im Rahmen des Abschlusstreffens. 

Zu den Ergebnissen der Zusammenarbeit 

Europäischer Hilfsfonds Plus

2. Förderaufruf Ende 2023 geplant

Der Europäische Hilfsfonds Plus (EHAP+) fördert Projekte, die die Lebenssituation von armutsgefährdeten und sozial ausgegrenzten Menschen verbessern sollen. Zielgruppen sind besonders benachteiligte neuzugewanderte Personen aus EU-Ländern sowie obdachlose oder von Wohnungslosigkeit bedrohte Personen (mit Ausnahme Geflüchteter und Asylbewerber_innen). 

Der 2. Aufruf des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) ist nun in Planung und wird voraussichtlich Ende November bzw. Anfang Dezember 2023 mit der Veröffentlichung der Richtlinie erfolgen. Gefördert werden bisher Netzwerkprojekte unter Beteiligung kommunaler und freier Träger mit einem Fördersatz von 95 Prozent der Projektausgaben. Die Dauer der Projekte betrug bisher in der Regel vier Jahr.

Weitere Informationen

  Veranstaltungen  

„Suizidbeihilfe in Deutschland – wie gehen wir damit um?“

Onlineforum Altenheimseelsorge zu den Anforderungen an caritative Rechtsträger

Die gesetzliche Neuregelung der Suizidbeihilfe in Deutschland steht noch weiterhin aus. Dennoch müssen die Träger und Einrichtungen der Caritas ihre Grundhaltung und ihren Handlungsrahmen in der Begleitung von Menschen mit Todeswunsch beschreiben. Mitarbeitende brauchen Urteils- und Handlungskompetenz im Umgang mit Todeswunsch und Suizidalität. Wo stehen wir als Caritas in der aktuellen Diskussion?

In einem Impulsvortrag erläutert Andrea Schaeffer, Expertin für Hospizarbeit und Palliativversorgung den aktuellen Stand des Gesetzgebungsverfahrens. Sie nimmt außerdem die Aufgaben in der Beratung zu konkreten Anforderungen, die den Mitarbeitenden der Caritas im Einrichtungsalltag begegnen, in den Blick.

Das Onlineforum Altenheimseelsorge lädt am 15. November 2023 von 16.30 bis 18 Uhr zur Diskussion ein.

Zum Onlineforum

CaritasCampus

Fort- und Weiterbildungsangebote

„Bildung ist die mächtigste Waffe, um die Welt zu verändern“, erkannte Nelson Mandela. Möglichkeiten, neue Bildungschancen zu nutzen, bietet das CaritasCampus Programm 2024 in Hülle und Fülle. Mehr als 400 Angebote stehen hier in Präsenz, als Web- oder Online-Seminar für Sie bereit, ergänzt durch gemischte Formate, Inhouse- oder Teamschulungen. Auch Angebote zu Bildungsurlauben des Kölner Diözesan-Caritasverbandes finden Sie im aktuellen Programm.

Weitere Informationen und Tickets

Aktuelle CampusNews lesen

  Klima sucht Schutz  

Wie weit ist die Caritas auf dem Weg zur Klimaneutralität?

Aktuelle Folge des Caritas-Klimapodcasts mit Steffen Feldmann 

Caritas und Klimaneutralität: Zu Gast in der aktuellen Folge des Caritas-Klimapodcasts ist der Vorstand des Deutschen Caritasverbandes Steffen Feldmann. Knapp drei Jahre nach dem ambitionierten Beschluss der gesamtverbandlichen Caritas hat Redakteur Martin Herceg mit ihm darüber gesprochen, wie der Weg bislang verläuft, wo es Stolpersteine gibt und was politisch geschehen muss, damit die Freie Wohlfahrtspflege die eigenen Klimaziele erreichen kann. 

Zum Klimapodcast

  Politik & Positionen  

„Schuldenspirale durch faire transparente Regeln auflösen“

Verbraucherzentralen und Caritas fordern Schutz vor überhöhten Inkassokosten

Das Inkassorecht muss dringend überarbeitet werden, fordert ein Bündnis aus Verbraucherzentralen, Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und weiteren Verbänden. Die aktuellen gesetzlichen Regelungen haben Schlupflöcher, die von Inkassounternehmen ausgenutzt werden und Verbraucher_innen in Deutschland finanziell belasten.

Zahlen Verbraucher_innen eine Rechnung nicht zum vereinbarten Termin, können zusätzlich zur Geldforderung auch die Kosten der Rechtsverfolgung durch einen Inkassodienstleister verlangt werden. Die Regelungen dafür sind jedoch kompliziert und für Verbraucher_innen kaum verständlich. Ein besonders drängendes Problem: Inkassokosten dürfen so hoch sein, wie sie ein Anwalt für eine Beauftragung einmal erheben darf. Das steht jedoch insbesondere beim massenhaften automatisierten Versand von Inkassoschreiben nicht im Verhältnis zum geringen Aufwand.

Das Verbändebündnis fordert daher, für das Inkasso eine eigene Kostenregelung zu schaffen, um Verbraucher_innen vor überhöhten Kosten zu schützen. Das Bundesjustizministerium sollte ein Gremium einsetzen, das eine faire Kostenregelung entwickelt. 

Zum Positionspapier

  Vor Ort  

„Schwarz ist der Ozean“

Ausstellung des Eine-Welt-Netzes NRW in Bonn

Was haben volle Flüchtlingsboote vor Europas Küsten mit der Geschichte von Sklavenhandel und Kolonialismus zu tun? Die Ausstellung des Eine-Welt-Netz NRW mit Bildern des Künstlers William Adjété Wilson aus dessen Werk „L´Ocean Noir“, schlägt einen weiten Bogen von den aktuellen Flucht-Bewegungen bis zur Geschichte Europas und Afrikas der vergangenen 500 Jahre.

Die Ausstellung wird am 26. Oktober um 18 Uhr mit einem interaktiven Vortrag von Serge Palasie eröffnet und ist bis zum 10. November im Haus Mondial des Caritasverbandes Bonn zu sehen. Auf der Vernissage gibt es Musik von Melchi Vepouyoum, Singer/Songwriter aus Bonn, der in seiner Muttersprache Bamoun und seiner Jugendsprache Camfranglais singt, einem Mix aus Englisch, Französisch and lokalen Sprachen Kameruns.

Weitere Informationen

  Medientipps  

Mehr Teilhabe durch geförderte Beschäftigung

IAB-Studie stützt Argumentation der Caritas

Ziel des Teilhabechancengesetzes ist es, neben der Integration langzeitarbeitsloser Leistungsbeziehender in den Arbeitsmarkt auch deren soziale Teilhabe durch eine geförderte Beschäftigung zu verbessern. Das Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) hat qualitative Interviews mit Geförderten ausgewertet, die zeigen, dass dies von verschiedenen Faktoren abhängt und sich von Fall zu Fall sehr unterschiedlich gestaltet.

Politisch wichtig ist vor allem das Fazit, zu dem die Forschenden kommen, denn es stützt die Argumentation der Caritas: Das Coaching und das Übergangsmanagement müssen dringend verbessert werden, damit mehr Menschen nach Auslaufen der Förderung nach § 16i SGB II die Chance auf eine ungeförderte Anschlussbeschäftigung realisieren können.

Weil aber zugleich klar ist, dass das nicht immer und bei allen Geförderten gelingen wird, braucht es für diese Menschen Möglichkeiten unbefristeter öffentlich geförderter Beschäftigung!

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Warum die Zuweisungspraxis in den Jobcentern Frauen benachteiligt

IAB untersucht die geschlechtsspezifischen Ungleichheiten im Teilhabechancengesetz

Wie bei früheren Programmen der Beschäftigungsförderung zeigt sich auch beim Teilhabechancengesetz eine geschlechtsspezifisch ungleiche Beteiligung. Die Gründe dafür liegen – laut dem Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung – auf allen Ebenen, die an der Realisierung der geförderten Beschäftigung beteiligt sind: Geförderte, Jobcenter und Arbeitgeber_innen. Hinzu kommen gesellschaftliche Strukturen, die Frauen benachteiligen.

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