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Auf dem Verbändetreffen 2025 wurde über alten und neuen Antisemitismus diskutiert
Die aktuellen gesellschaftlichen Debatten zeigen, dass Antisemitismus in Deutschland nicht nur ein Problem der extremen Ränder ist, sondern bis in die Mitte der Gesellschaft hineinreicht. Jüdinnen und Juden erleben Anfeindungen im Alltag, auf Schulhöfen, in Stadien und im politischen Diskurs. Viele jüdische Bürgerinnen und Bürger berichten von wachsender Angst und einem zunehmenden Rückzug aus dem öffentlichen Leben.
Diese Entwicklungen machen es umso dringlicher, jüdisches Leben in Deutschland zu schützen und über Antisemitismus zu reden. In ihrem Impuls betonte Sylvia Löhrmann, Antisemitismusbeauftragte des Landes NRW, dass „wir den öffentlichen Raum nicht Hass und Hetze überlassen dürfen“. Vielmehr bedürfe es einer engagierten Zivilgesellschaft, die klar Haltung zeige.
In der anschließenden Diskussion unterstrich die Geschäftsführerin des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden Nordrhein, Inna Goudz: „Eine Gesellschaft, in der Antisemitismus grassiert, ist eine Gesellschaft auf dem Weg in die Illiberalität.“ Aaron Knappstein, Präsident der Karnevalsgesellschaft „Kölsche Kippa Köpp“ berichtete von seinen Erfahrungen: „Menschen, die zusammenleben und sich schon lange kennen, die sehen vielleicht plötzlich: Ach, das ist ein Mensch, der jüdisch ist – und dann schunkeln sie zusammen."
Umrahmt wurde das diesjährige Verbändetreffen am 12. Juni im Kölner Sport- und Olympiamuseum von der Weltmusik des Klezmer-Ensembles „crazy freilach“.
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Inklusives Vernetzungstreffen „Deine Stimme zählt!“ stärkt Selbstvertretung
Beim inklusiven Vernetzungstreffen „Deine Stimme zählt!“ kamen am 16. Juni rund 80 Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung im Gustav-Stresemann-Institut Bonn zusammen.
Eingeladen hatte der Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln, um Selbstvertretung zu stärken, politische Teilhabe sichtbar zu machen und konkrete Forderungen zu platzieren – etwa nach bezahlbarem Wohnraum, barrierefreien Wahlinformationen und mehr Mitbestimmung im Alltag.
„Politische Teilhabe ist keine Kür, sondern ein Menschenrecht“, betonte Caritasdirektor Dr. Frank Johannes Hensel. Dass hier noch viel zu tun ist, zeigt auch eine aktuelle Studie: Nur 41 Prozent der größeren Kommunen haben bislang Pläne zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention.
Das Treffen machte Mut – und deutlich: Wenn Menschen sich selbst vertreten, kann sich etwas bewegen.
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Vorstandswechsel zum 1. Juni 2025
Andrea Schmidt hat die Aufgabe der Vorständin im Caritasverband Wuppertal/Solingen übernommen. Sie löst damit Wolfgang Kues ab, der den Verband verlassen hat. Frau Schmidt hat bereits langjährige Führungserfahrung im Sozialwesen. Zuletzt war sie in einer Leitungsfunktion beim Caritasverband Oberhausen tätig.
Fachkräfteaustausch mit Erasmus+
Mitte Mai hat das das dritte transnationale Partnertreffen des Erasmus+-Projekts „FUNdRAISING – Berufliche Qualifizierung von Fundraiserinnen in sozialen Organisationen in Europa“ in Târgu Mureș, Rumänien, stattgefunden. Gastgeber war die Caritas Alba Iulia.
Neben dem Austausch zu aktuellen Fundraising-Aktivitäten der teilnehmenden Caritasverbände aus Wien, Triest, Köln, Bonn und Alba Iulia standen Inputs zu Fördermöglichkeiten über Stiftungen und Soziallotterien sowie ein Workshop zur Psychologie des Fundraisings auf dem Programm.
Projektbesuche – etwa beim Caritas-Roma-Inklusionsprogramm oder dem sozialen Unternehmen „Gemma Book Café“ – boten Einblicke in erfolgreiche Praxisbeispiele. Darüber hinaus war die Projektgruppe zu Gast beim Bürgermeister der Stadt Csejd, um sich über die soziale und wirtschaftliche Situation in der Stadt und der Region zu informieren.
Das Treffen war geprägt von lebendigem Austausch, neuen Ideen und einer starken europäischen Zusammenarbeit. Das Abschlusstreffen findet im September bei der Caritas in Wien statt. Das Gesamtprojekts wird vom DiCV Köln koordiniert.
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Erste regionale Ombudsstelle öffnet in NRW
In Nordrhein-Westfalen beginnt die Landesregierung mit dem Aufbau regionaler Ombudsstellen, um Kinder, Jugendliche und Familien bei Konflikten mit der Kinder- und Jugendhilfe zu unterstützen. In Datteln wird nun die erste Stelle im Regierungsbezirk Münster eingerichtet. Die Stelle bietet kostenfreie, unabhängige Beratung vor Ort, telefonisch oder digital an und richtet sich an junge Menschen und Familien, die sich beim Leistungsbezug oder bei der Beratung oder Beteiligung durch freie oder öffentliche Jugendhilfeträger benachteiligt fühlen.
In den nächsten Jahren sollen weitere Ombudsstellen in den fünf nordrhein-westfälischen Regierungsbezirken entstehen. Die überregionale Ombudsstelle in Wuppertal übernimmt seit August 2024 eine koordinierende Rolle und bietet Fachberatung sowie Qualifizierungsangebote für die Regionalstellen.
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CaritasStiftung veröffentlicht neuen Vorsorge-Ordner
Vorsorge ist Fürsorge – für sich selbst und für die Menschen, die einem nahestehen. Mit dem neuen Vorsorge-Ordner „Was wichtig ist – Gut vorbereitet älter werden“ bietet die CaritasStiftung im Erzbistum Köln eine praktische Unterstützung für alle, die ihre persönlichen Unterlagen rechtzeitig und übersichtlich regeln möchten.
Der Ordner bündelt alle wichtigen Informationen rund um persönliche Vorsorge, finanzielle Angelegenheiten und Nachlassplanung an einem sicheren Ort – strukturiert, praxisnah und leicht zugänglich. So behalten Sie den Überblick – und im Ernstfall finden auch Angehörige schnell alle relevanten Informationen.
Erhältlich ist der Vorsorge-Ordner in zwei Versionen und rabattiert für Mitarbeitende und Mitglieder des DiCV Köln:
- Print + digital: Die gedruckte Variante umfasst einen hochwertigen Ringbuchordner mit übersichtlichem Register, ausfüllbaren Formularen in Papier und Digitaler Version zur flexiblen Bearbeitung. (19,90 Euro)
- Digital: Die rein digitale Version enthält denselben Inhalt und ermöglicht das direkte Ausfüllen und Speichern am Computer. (9,90 Euro)
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Einladung zu Social.Innovationen.Now. 2025 am 30./31. Oktober
Sie interessieren sich für digitale Assistenzsysteme, möchten Neues lernen und suchen den Austausch mit Gleichgesinnten? Dann sind Sie bei Social.Innovation.Now. 2025 genau richtig – das Barcamp der Caritas in NRW, das am 30./31. Oktober im Katholisch-Sozialen Institut (KSI) in Siegburg stattfindet.
Freuen Sie sich auf spannende Keynotes von Ramin Assadollahi und Prof. Dr. Gesa Linnemann, inspirierende Sessions und vielfältige Projektvorstellungen – mit Raum für Austausch, Diskussion und aktive Beteiligung.
Digitale Assistenzsysteme sind digitale Helfer, die uns in verschiedenen Lebensbereichen unterstützen – sei es im Alltag, im Beruf, im Auto oder in der Schule. Sie reichen von einfachen Erinnerungs-Apps bis hin zu komplexen KI-Systemen zum Beispiel in der Medizin.
Auch im Arbeitskontext helfen die digitalen Technologien wie Software, Sensoren, künstliche Intelligenz oder vernetzte Geräte dabei, besser, schneller oder sicherer zu arbeiten – zum Beispiel:
- Pflegeassistenzsysteme können ältere Menschen an Medikamente erinnern oder rufen Hilfe, wenn jemand stürzt.
- Digitale Assistenzsysteme können Ärzt_innen bei der Auswertung von Daten unterstützten.
- OP-Roboter assistieren Chirurg_innen bei präzisen Eingriffen.
- KI-gestützte Lernprogramme können Trainingsformate für Berater_innen konzipieren
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Fort- und Weiterbildungsangebote
„Bildung ist die mächtigste Waffe, um die Welt zu verändern“, erkannte Nelson Mandela. Möglichkeiten, neue Bildungschancen zu nutzen, bietet das CaritasCampus Programm in Hülle und Fülle. Mehr als 400 Angebote stehen in Präsenz, als Web- oder Online-Seminar für Sie bereit, ergänzt durch gemischte Formate, Inhouse- oder Teamschulungen. Auch Angebote zu Bildungsurlauben des Kölner Diözesan-Caritasverbandes finden Sie im aktuellen Programm.
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Einladung zu weiteren Webinaren im Juli
Im Mai wurden erste Webinare zum Thema Balkon-Solaranlagen angeboten. Aufgrund des großen Interesses gibt es im Sommer zwei weitere Termine. Solarstrom selbst erzeugen – und das ohne eigenes Dach? Das geht! Zum Beispiel auf dem Balkon, an der Hauswand oder auf der Garage! Balkon-Solaranlagen sind gerade ein echtes Trendthema, denn sie machen es richtig einfach, die Sonne für sich arbeiten zu lassen.
Die gute Nachricht: Die kleinen Anlagen sind mittlerweile stark im Preis gefallen – ca. 500 Euro – und die Installationsbedingungen sind deutlich vereinfacht worden. Die Anlagen amortisieren sich je nach Stromverbrauch schon nach zwei bis vier Jahren und können die Stromkosten dauerhaft um 25 bis 30 Prozent reduzieren.
Wie genau das funktioniert und welche ökologischen und ökonomischen Vorteile Balkon-Solaranlagen bringen, erklärt Ihnen Stefan Wiemer, Referent für Photovoltaik beim Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln, im Webinar „Balkon-Solar – so funktioniert’s!“ am 7. Juli von 14.30 bis 15.30 Uhr oder am 15. Juli von 11 bis 12 Uhr. Je nach Stadt oder Gemeinde gibt es derzeit Förderzuschüsse in Höhe von bis zu 200 Euro.
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Caritas warnt vor dramatischer Versorgungslage bei traumatisierten Menschen
Zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni warnt der Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln vor einer gravierenden Unterversorgung in der psychotherapeutischen Hilfe für Geflüchtete. In einem Interview mit der Zeitschrift Caritas in NRW berichtet Zwan Karim, Leiterin des Kölner Caritas-Therapiezentrums für Menschen nach Folter und Flucht, von erschreckenden Zahlen: „Etwa 30 Prozent der Geflüchteten entwickeln eine posttraumatische Belastungsstörung, 40 Prozent leiden unter depressiven Symptomen.“ Besonders betroffen seien Kinder und Jugendliche, deren psychische Belastung durch unsichere Wohnsituationen, Ausgrenzung und fehlende Strukturen noch verschärft werde.
Trotz der hohen psychischen Not fehle es vielerorts an Therapieplätzen und geeigneten Angeboten. Allein in Köln warten derzeit 135 Betroffene – darunter 73 Kinder – auf einen Therapieplatz, bei einer durchschnittlichen Wartezeit von rund 18 Monaten. Bürokratische Hürden, Sprachbarrieren und komplizierte Verfahren erschweren den Zugang zusätzlich. „Das führt dazu, dass sich Erkrankungen verfestigen oder überhaupt erst entstehen“, so Karim.
Zunehmend wirken sich auch postmigratorische Stressfaktoren wie langwierige Asylverfahren, drohende Abschiebungen und politische Stimmungsmache negativ auf die seelische Gesundheit aus. Selbst anerkannte Geflüchtete berichten von wachsender Verunsicherung und Rückzug.
Das Caritas-Therapiezentrum begegnet dieser Not mit Einzel- und Gruppentherapien, psychosozialer Beratung und aufsuchender Hilfe in Unterkünften. Doch der Bedarf übersteigt bei Weitem die Kapazitäten. Der Diözesan-Caritasverband fordert deshalb von Bund und Ländern einen konsequenten Ausbau niedrigschwelliger psychotherapeutischer Angebote – damit geflüchtete Menschen nicht mit ihrem Leid allein bleiben.
Zum Interview in der Caritas in NRW
25 Jahre Radstation Bonn
Mit einer festlich geschmückten Werkstatt, vielen Gästen und großartiger Stimmung hat der Caritasverband Bonn das 25-jährige Bestehen der Radstation Bonn gefeiert. Inmitten von Werkzeugen, Leihrädern und Werkbänken wurde nicht nur zurückgeblickt – sondern auch die Zukunft gefeiert.
Die Radstation Bonn als Serviceprojekt rund ums Fahrrad unterstützt arbeitslose junge Menschen dabei, neue berufliche und persönliche Perspektiven zu entwickeln. Sie bietet gleichzeitig arbeitsweltnahes Lernen und Training. Hier erhalten die Teilnehmer_innen im Rahmen einer 6- bis 24-monatigen Maßnahme Vorbereitung auf den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt, Lernförderung, Hilfen bei der Bewältigung von Problemlagen, bei der persönlichen Stabilisierung, der beruflichen Lebensplanung, Bewerbungsunterstützung und der gesellschaftlichen Integration.
Seit der Gründung konnten rund 1.800 Jugendliche und junge Erwachsene an der Qualifizierungsmaßnahme teilnehmen. Die hohe Vermittlungsquote in Ausbildung, Arbeit oder weiterführende Maßnahmen von 44 Prozent belegt den Erfolg. Darüber hinaus ist die Radstation seit 2015 auch anerkannter Ausbildungsbetrieb in den Bereichen Fahrradmontage und Zweiradmechatronik. Bereits sieben junge Erwachsene haben ihre Ausbildung in der Radstation erfolgreich abgeschlossen.
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UNHCR veröffentlicht jährlichen Weltflüchtlingsbericht
Der neue Weltflüchtlingsbericht des UN-Flüchtlingskommissariats (UNHCR) zeigt, dass Ende April weltweit mehr als 122 Millionen Menschen aufgrund von Krieg, Gewalt und Verfolgung vertrieben waren. Die größten Fluchtbewegungen entstanden durch Konflikte im Sudan, in Myanmar und in der Ukraine. Der Sudan ist inzwischen das Land mit den meisten Vertriebenen weltweit.
Die Zahl der Binnenvertriebenen stieg deutlich auf 73,5 Millionen. Zusätzlich gab es rund 43 Millionen Flüchtlinge und 8,4 Millionen Asylsuchende. Der Großteil der Vertriebenen lebt in unmittelbarer Nachbarschaft zu ihren Herkunftsländern, oft in Staaten mit niedrigem oder mittlerem Einkommen. Nur ein kleiner Teil der Menschen erreicht Europa.
Ein positiver Aspekt: Im Jahr 2024 kehrten fast zehn Millionen Menschen in ihre Herkunftsregionen zurück. Darunter waren 1,6 Millionen Flüchtlinge und über acht Millionen Binnenvertriebene. Viele Rückkehrer kehrten jedoch unter unsicheren Bedingungen zurück.
Der Bericht fordert eine stärkere internationale Unterstützung. Humanitäre Hilfe und Investitionen in die aufnehmenden Länder bleiben essenziell, um Schutz, Stabilität und langfristige Lösungen zu ermöglichen.
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IAB-Studie zu Kindern und Jugendlichen aus Haushalten im SGB-II-Bezug
Ein längerer SGB-II-Leistungsbezug des Elternhaushalts spiegelt sich zum Teil auch in der nächsten Generation wider. Denn bei Jugendlichen aus diesen Haushalten zeigen sich in den Folgejahren ungünstigere Verläufe hinsichtlich Ausbildungserfolg und Arbeitsmarktintegration.
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