Themen dieser Ausgabe sind u.a.: Caritas warnt vor humanitärer Katastrophe in der Ukraine | CaritasStiftung im Gespräch: „Pflegebedürftig – und jetzt?“ | Afghanische Asylsuchende erhalten häufiger Schutz

Ausgabe 04 – 2022 | 24. Februar 2022

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  Aktuell  

Caritas warnt vor humanitärer Katastrophe in der Ukraine

Hunderte Helfer unterstützen Geflüchtete auf beiden Seiten der Grenze

Zutiefst besorgt ist Caritas international aufgrund der jüngsten Entwicklungen an der ukrainisch-russischen Grenze. „Dieser Konflikt kennt schon jetzt einen Verlierer: Das sind 1,5 Millionen Geflüchtete auf beiden Seiten der Grenze, die ihre Heimat in den vergangenen acht Jahren aufgrund der Kämpfe bereits verlassen mussten. Sollte der Konflikt jetzt weiter eskalieren, würde sich dieses menschliche Leid vervielfachen. Wir appellieren deshalb an alle Seiten, den Gesprächsfaden nicht abreißen zu lassen", so Oliver Müller, Leiter von Caritas international.

Das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes rechnet im Falle eines „heißen Krieges" mit Millionen weiteren zu versorgenden Geflüchteten. Bislang hat die Caritas in der Ukraine und in Russland seit 2014 800.000 Menschen mit Hilfe zur Seite stehen können. Die Caritas versorgt unter anderem seit acht Jahren die in der sogenannten Pufferzone zurückgebliebenen Alten und Kranken mit Lebensmitteln, Medikamenten und Heizmaterial. Auf russischer Seite werden unter anderem in Rostow und Wolgograd Flüchtlinge mit Hilfsgütern unterstützt.

Die humanitäre Lage in der Konfliktregion verschlechtert sich aktuell bereits: Vergangene Woche war die Trinkwasserversorgung von einer Million Menschen in der Region Donezk nach dem Beschuss von zwei Pumpstationen ausgefallen. Die Caritas hatte aus Sicherheitsgründen kurzfristig zwei Hilfs-Teams zurückrufen müssen. Es sind jedoch weiterhin mehrere Hundert Caritas-Mitarbeiter diesseits und jenseits der russisch-ukrainischen Grenze im Einsatz, um die Versorgung der Menschen mit Hilfsgütern aufrecht zu erhalten. Die Präsidentin der Caritas in der Ukraine, Tetiana Stawnychy, sagte am Wochenende: „Wir werden nicht aufhören mit unserer Arbeit. Wenn die Sicherheitslage es erfordert, werden wir sie kurzzeitig aussetzen, um unsere Mitarbeitenden nicht zu gefährden, aber wir bleiben."

Caritas international appelliert an alle Seiten, den Schutz der Zivilbevölkerung sicherzustellen und Hilfsorganisationen den humanitären Zugang ungehindert zu ermöglichen.

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Im FluchtforschungsBlog des Netzwerks Fluchtforschung wird zudem die russische Bedrohung der Ukraine analysiert: Was könnte das für Vertreibung und Flucht bedeuten?

Sprecher_innen-Team gewählt

Erste Vollversammlung des Netzwerkes Bürgerschaftliches Engagement NRW

Das Netzwerk Bürgerschaftliches Engagement NRW (NBE NRW) wurde Anfang Dezember 2021 von mehr als fünfzig landesweit tätigen Gruppen, Organisationen und Institutionen, die mit Engagierten arbeiten und für die Förderung von Bürgerschaftlichem Engagement eine landesweite Relevanz haben, gegründet. Am 10. Februar 2022 fand nun die erste (digitale) Vollversammlung statt. Beschlossen wurde ein erstes Arbeitsprogramm für 2022. Die Struktur des Netzwerks muss weiter ausgestaltet werden, die inhaltliche Arbeit soll bald in thematischen Arbeitsgruppen starten.

Zudem wurde ein Sprecher_innen-Team gewählt, das die bisherige Koordinierungsgruppe ablöst. Dieses Team besteht aus Jochen Beuckers (Engagierte Stadt NRW), Dr. Silke Eilers (Westfälischer Heimatbund e.V.), Bergit Fleckner-Olbermann (Erzbistum Köln), Stephanie Krause (Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen NRW), Lydia Ossmann (Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln), Eva Luise Roth (Landesmusikrat NRW) und Ulrich van Oepen (Landessportbund NRW).

Das NBE versteht sich als Netzwerk der Netzwerke. Es ist ein Ziel im Rahmen der Engagementstrategie NRW, die im Februar 2021 verbschiedet wurde. Mit der Mitgliedschaft im Netzwerk verbindet sich die aktive Mitarbeit und das Einbringen der jeweiligen Kompetenzen in die regionalen Gruppen und Arbeitskreise. Weitere landesweit tätige Kooperationen, Verbände und Institutionen sind als Mitglieder des NBE NRW herzlich willkommen.

Erasmus+-Erfolg der Caritas-Interessenvertretung

Auch Personen in der non-formalen beruflichen Bildung werden förderfähig

Laut der zuständigen Nationalen Agentur wurde die Zielgruppe der für Erasmus+-Mobilitätsprojekte förderfähigen Personen erweitert. Nun können auch Lernende (und Lehrende) in non-formalen beruflichen Bildungsangeboten bei Mobilitätsprojekten gefördert werden. Voraussetzung ist, dass diese überwiegend berufliche Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen vermitteln und die Lernergebnisse dokumentieren. Die Caritas hatte sich bei der NA-BIBB, auf Bundes- und auf europäischer Ebene für eine Ausweitung der Förderfähigkeit auf Personen in der non-formalen beruflichen Bildung in Erasmus+-Mobilitätsprojekten eingesetzt.

Weitere Informationen

Unterstützung für Wohnungslose und Zugewanderte

Förderaufruf „Europäischer Hilfsfonds Plus“ startet in Kürze

Das Bundesministeriums für Arbeit und Soziales weist auf seiner Webseite darauf hin, dass der Förderaufruf für den Europäischen Hilfsfonds Plus (EhAP Plus) in Kürze startet. Mit dem EhAP Plus sollen neuzugewanderte EU-Bürger_innen sowie wohnungslose oder von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen und deren Kinder unter 18 Jahren bei der sozialen Eingliederung unterstützt werden.

Dafür können Kommunen, Träger der freien Wohlfahrtspflege sowie sonstige gemeinnützige Träger zwischen 0,5 und zwei Millionen Euro beantragen. Nach bisherigen Informationen soll die Dauer der Projekte bis zu vier Jahre betragen. 95 Prozent der Projektkosten werden gefördert, fünf Prozent sind durch Eigenmittel des Trägers aufzubringen. 

Zu den weiteren Informationen und zum Zeitplan

  Veranstaltungen  

„Pflegebedürftig – und jetzt?“

CaritasStiftung im Gespräch informiert digital

Es kann sehr schnell gehen. Eine schwere Krankheit, ein Unfall oder einfach das Alter verändern alles. Dinge des Alltags – sich etwas zu Essen machen, sich anziehen, Einkaufen gehen – werden zur großen Herausforderung. Innerhalb kürzester Zeit muss man sich auf die neue Sachlage einstellen. Was ist jetzt zu tun? Eine Pflegebedürftigkeit bringt viele Fragen und Entscheidungen mit sich: Welche Pflegeformen gibt es und welche passt am besten zur jeweiligen Situation? Wer zahlt im Pflegefall? Was ist ansonsten zu beachten? 

Pflegebedürftig zu werden, ist für Betroffene und Angehörige sehr belastend, physisch, psychisch und finanziell. Obwohl bereits heute 4,1 Millionen Menschen Pflege benötigen, glauben die meisten, dass sie dieses Thema nicht betrifft. Dabei ist es hilfreich, wenn man sich frühzeitig informiert und weiß, was im Fall der Fälle zu tun ist. 

Helene Maqua, Abteilungsleiterin Altenhilfe im Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln informiert in einem digitalen Vortrag am 7. März 2022 von 17 bis 18.30 Uhr zum Thema Pflege und stellt sich den Fragen der Teilnehmenden.

Zur Anmeldung

Ein Aufsichtsratsmandat erfolgreich wahrnehmen

Webseminar gibt Impulse für eine moderne und verantwortungsvolle Gestaltung

Die Teilnehmenden erfahren in drei Treffen (am 9., 16. und 23. März 2022) durch Fachimpulse und Praxisaustausch, wie eine moderne Aufsichtsratstätigkeit verantwortungsvoll wahrgenommen werden kann. Gleichzeitig werden aufsichtsratsrelevante, aktuelle und strategische Themen erörtert, ein konstruktives Zusammenwirken mit der Geschäftsführung besprochen und Best-Practice-Lösungen ausgetauscht.

Diese Veranstaltung eignet sich für neue wie auch erfahrene ehrenamtliche Caritas-, Aufsichtsräte und Aufsichtsratsvorsitzende in christlichen Unternehmen, Stiftungen, Organisationen und sozialen und caritativen Einrichtungen, die ihre Aufsichtsratstätigkeit verantwortungsvoll und in einer modernen Art und Weise wahrnehmen möchten – und zwar mit einem überschaubaren Zeitaufwand.

Zu Anmeldung und zum Programm

  Vor Ort  

„Your Way!“

Geflüchtete Frauen in Wuppertal starten durch – in Ausbildung und Arbeit

In Deutschland eine Arbeit zu finden, ist für alle Geflüchteten eine große Herausforderung. Für geflüchtete Frauen gestaltet sich der Weg in Arbeit jedoch noch deutlich schwieriger als für Männer. Um das zu ändern, schlossen sich in Wuppertal der Verein alpha und die Soziale Teilhabe gGmbH der Diakonie Wuppertal zusammen. Gemeinsam schufen sie das Projekt „Your Way!". Als fünfter Baustein (Innovationsfonds) der Landesinitiative „Durchstarten in Ausbildung und Arbeit“ richtet es sich mit einem innovativen Ansprache-Konzept an junge geflüchtete Frauen.

Mehr dazu in den G.I.B.-Info 1_22

HIER\GEBLIEBEN

Podcast des Kölner Flüchtlingsrat

Die aktuelle Folge des Podcast HIER\GEBLIEBEN des Kölner Flüchtlingsrats beschäftigt sich mit aktuellen Fragen und Entwicklungen der Kölner Flüchtlingspolitik sowie einer Bewertung des Koalitionsvertrages. In bisher erschienen Folgen werden interessante Flüchtlingsbezogene Themen wie beispielsweise „Geduldete und das Thema Bleiberecht“ oder die „Förderstrukturen migrantischer Organisationen“ fachkundig beleuchtet.

Alle Folgen

  Alles, was Recht ist  

Gesamtschutzquote steigt von 40 auf 70 Prozent

Afghanische Asylsuchende erhalten häufiger Schutz

Menschen aus Afghanistan, die in Deutschland einen Asylantrag stellen, wird häufiger ein Schutzstatus gewährt. Das geht aus Daten des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hervor. Demnach stieg die sogenannte Gesamtschutzquote für afghanische Staatsangehörige von 40,3 Prozent im Januar 2021 auf 70,4 Prozent im Januar 2022. Zu Beginn dieses Jahres entschied das BAMF über 2.283 Asylanträge von Menschen aus Afghanistan.

Zur aktuellen Statistik des BAMF

  Medientipps  

„Lassen Sie sich beraten“

Aktualisierte Flyer des BAMF stellt Beratungsangebote vor

Individuelle Beratung und Begleitung hilft Menschen mit Flucht- und Migrationsgeschichte dabei, in Deutschland Fuß zu fassen und bieten konkrete Unterstützung für fast alle Situationen des täglichen Lebens. Dies leistet die Migrationsberatung für Erwachsene (MBE) und die Jugendmigrationsdienste (JMD). Die Flyer, die diese Angebote bewerben, liegen mittlerweile in 27 Fremdsprachen sowie in leichter Sprache vor.

Zum mehrsprachigen Flyer

Zum Flyer in leichter Sprache

Vorbild Österreich

Ausbildungsgarantie als Brücke zu qualifizierter Beschäftigung?

Die neue Bundesregierung plant, eine „Ausbildungsgarantie“ nach österreichischem Vorbild einzuführen. Dort werden rund acht Prozent aller Auszubildenden auf Staatskosten rein schulisch oder in Zusammenarbeit mit den Betrieben ausgebildet. Auf einer gemeinsamen Videokonferenz des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) diskutierten Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis, ob und inwieweit sich das österreichische Modell auch als Blaupause für Deutschland eignet. Der zusammenfassende Bericht spiegelt gut den Stand der aktuellen politischen Diskussion.

Zum IAB-Forum

Angst vor sozialem Abstieg

IAB-Studie untersucht die Folgen von Arbeitsplatzverlust

Erwerbsarbeit gilt als eine wichtige Voraussetzung, um am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können. Sie dient oft nicht nur dem Broterwerb, sondern stärkt auch Zufriedenheit und soziale Kontakte. In einer neuen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) haben Stefanie Gundert und Laura Pohlan untersucht, welche Folgen ein Arbeitsplatzverlust für die gesellschaftliche Teilhabe der Betroffenen hat. 

Zu den Ergebnissen

Institutioneller Rassismus in Behörden

Report der Uni Duisburg-Essen erforscht Situation in Polizei und Arbeitsverwaltung

Ein aktueller Report des Institut Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg Essen (IAQ) zeigt auf, dass rassistische Wissensbestände in deutschen Behörden keine Ausnahme sind, sondern vielmehr strukturell eingebettet und institutionelle reproduziert werden. Für Betroffene führt dies zu Ausschlüssen von sozialstaatlichen Leistungen sowie zu Stigmatisierungen. Der Report zeigt darüber hinaus geeignete Maßnahmen auf, um institutionellem Rassismus entgegenzuwirken.

Zum IAQ-Report 2022 | 2

Was bedeutet eigentlich EU-Taxonomie?

Der Wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestages erklärt

Kurz und verständlich erklärt der Wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestages in seiner Reihe „Aktueller Begriff“, was es mit der EU-Taxonomie auf sich hat. Denn Fachleute schätzen die Auswirkungen der Taxonomie als sehr tiefgreifend ein, etwa für Unternehmen, die EU-Projekte durchführen bzw. EU-Förderungen in Anspruch nehmen oder Daten zu Wertschöpfungsprozessen korrekt und transparent erheben, analysieren und darstellen wollen.

Zudem ist perspektivisch davon auszugehen, dass sich auch andere politische Instrumente bald auf die Taxonomie-Verordnung beziehen werden. Das macht den Artikel interessant für alle, die z. B. in Sachen Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft, Gemeinwohlökonomie oder EU-Fördermittel unterwegs sind. 

Zum aktuellen Begriff 05/2022