Themen dieser Ausgabe sind u.a.: NRW-Seniorenheime sind schlecht vor Hitze geschützt | CaritasStiftung im Gespräch „Damit Ihr Wille zählt“ | BAG Integration durch Arbeit „Gegen Kürzungen bei den Leistungen zur Eingliederung in Arbeit“

Ausgabe 16 – 2022 | 01. September 2022

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  Aktuell  

NRW-Seniorenheime sind schlecht vor Hitze geschützt

Die Rheinische Post berichtet über die Ergebnisse des Projektes „Sommerzeit – Hitzefrei!“ 

Die Freie Wohlfahrtspflege in NRW schlägt Alarm. Angesichts der Hitzewelle haben die Träger vom 15. Juli bis 15. August in 64 Seniorenheimen die Temperatur gemessen: Bei rund zwei von drei Messungen (69 Prozent) lag die Zimmertemperatur bei 26 Grad und mehr. Ab diesem Wert wird die Temperatur als unangenehm wahrgenommen. Bei knapp einem Drittel der Messungen lagen die Temperaturen sogar bei 28 Grad und mehr. 

„Es liegt nun erstmals ein aussagekräftiges Bild aus mehr als 60 Altenpflegeheimen vor – danach gelingt es nicht, alle Bewohner an heißen Tagen angemessen vor der Hitze zu schützen“, sagte Frank Johannes Hensel von der Landesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrtspflege NRW und zugleich Diözesan-Caritasdirektor im Erzbistum Köln.

„Nachts zu lüften und tagsüber Fenster und Vorhänge geschlossen zu halten, reicht vielerorts einfach nicht aus.“ Zimmertemperaturen von mehr als 27 Grad müssten vermieden werden. „Die Einrichtungen der Altenpflege arbeiten mit individuell angepassten Hitzekonzepten, doch es braucht eben auch bauliche Veränderungen und Nachrüstungen.“ Hensel nannte einen Hitzeschutzfonds des Landes NRW für diese Nachrüstungen „die richtige und rasche Antwort“.

Der Koalitionsvertrag sehe kein spezielles Förderprogramm für Pflegeeinrichtungen vor, sagte eine Sprecherin des NRW-Gesundheitsministeriums. Die Landesregierung halte die bestehende landesrechtliche Förderung von Hitzeschutzmaßnahmen in stationären Pflegeeinrichtungen grundsätzlich für ausreichend. Ob sie durch weitere Maßnahmen ergänzt werden könne, etwa durch die Schaffung günstiger Kreditangebote oder die Bereitstellung von Zuschüssen, werde geprüft.

Den Trägern zufolge sind die Finanzierungsmöglichkeiten durch das Alten- und Pflegegesetz aber weitgehend ausgeschöpft. Unterstützung kommt vom gesundheitspolitischen Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Thorsten Klute. Er nennt den Hitzeschutz in NRW mangelhaft: „Die neue Landesregierung hat lediglich angekündigt, die Klima-Anpassungsmaßnahmen in den nordrhein-westfälischen Krankenhäusern zu fördern. Das greift viel zu kurz. 

Quelle: Rheinische Post vom 27. August 2022

30. Jahrestag der Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen

Reportage der Amadeu-Antonio-Stiftung

Am 25. August 1992 begannen in Rostock-Lichtenhagen die massivsten rassistischen und fremdenfeindlichen Angriffe nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Während der mehrtägigen Ausschreitungen wurden das „Sonnenblumenhaus“, ein Wohnblock, und die dort befindlichen Menschen von einem gewalttätigen Mob über mehrere Tage hinweg immer wieder attackiert. Dies unter dem Beifall mehrerer tausend „Zuschauer", wobei sich zwischendurch die Polizei vollständig zurückzog.

Die rechtsextremen Ausschreitungen waren der Höhepunkt der sogenannten Asyldebatte, in deren Zug das Grundgesetz geändert wurde und das Grundrecht auf Asyl deutlich eingeschränkt wurde.

Zur Reportage

  Veranstaltungen  

Damit Ihr Wille zählt

CaritasStiftung im Gespräch – online

Egal wie alt Sie sind: Es gibt Umstände, die dazu führen können, dass Sie nicht mehr handlungsfähig sind und keine eigenen Entscheidungen mehr treffen können. Deshalb ist es sinnvoll, schon vorher mit einer Patientenverfügung festzulegen: Welche medizinische Behandlung möchte ich, wenn es mir selbst nicht möglich ist, diese zu bestimmen. Doch weil viele Menschen unsicher sind, wie ein solches Dokument aussehen muss, verzichten sie darauf ihre Wünsche für den Notfall aufzuschreiben.

Helene Maqua, Leiterin der Abteilung Altenhilfe beim Kölner Diözesan-Caritasverband, erklärt in einer Online-Veranstaltung am 6. September 2022 von 17 bis 18.30 Uhr, worauf es ankommt und welche Formvorschriften eingehalten werden müssen. 

Zur Anmeldung

„Die Zukunft sichern“

Forum Migration der Otto-Benecke-Stiftung in Köln

Unter dem Generalthema „Die Zukunft sichern – gelingende Arbeitsmarktintegration und Fachkräftesicherung durch Qualifizierung von Migranten und Migrantinnen“ findet am 15. September von 10 bis 16 Uhr das Forum Migration im Kölner Gürzenich statt. Mit seinen Beiträgen will sich das Forum damit beschäftigen, wie das hohe Potenzial von Zugewanderten noch besser gewonnen werden kann. 

Weitere Informationen und Anmeldung

Pflegende Kinder erhalten mehr vom Erbe

CaritasStiftung im Gespräch – in Präsenz

Viele pflegebedürftige Menschen möchten so lange wie möglich in ihrer vertrauten Umgebung leben. Ihre Pflege wird oftmals von ihren Angehörigen übernommen. Über Geld wird dabei meist nicht geredet, obwohl das sinnvoll wäre. Denn die Pflege ist anstrengend und kostet viel Zeit. Sie verdient deshalb auch finanzielle Anerkennung.

Möglich ist, dass sich pflegende Angehörige ihre Pflegetätigkeit in Form einer Ausgleichszahlung auf das Erbe anrechnen lassen. Hat ein Pflegebedürftiger mehrere Kinder, wird aber nur von einem dieser Erbberechtigten zu Hause gepflegt, so hat dieser pflegende Erbe Anspruch auf einen höheren Erbanteil. Es besteht eine sogenannte Ausgleichungspflicht. Kurz gesagt heißt das: Wer pflegt, bekommt im Erbfall mehr! Vorausgesetzt, er beachtet gewisse Regeln.

Matthias Weber, Rechtsanwalt, Testamentsvollstrecker und zertifizierter Mediator, informiert in einer Präsenz-Veranstaltung am 16. August 2022 von 17 bis 18.30 Uhr zum Thema „Anrechnung von Pflegeleistungen im Erbfall“ und stellt sich Ihren Fragen.

Zur Anmeldung

Sanktionen im SGB II – wie können sinnvolle Regelungen aussehen? 

Wissenschaft trifft Praxis in einer Online-Veranstaltung des IAB

Die Sanktionen in der Grundsicherung sind heftig umstritten. Durch das bis Mitte 2023 geltende Sanktionsmoratorium und die anstehende Neuregelung im Zusammenhang mit der Einführung eines Bürgergeldes hat das Thema derzeit eine besondere Aktualität.

In der Online-Veranstaltung wird das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am 14. Oktober 2022 von 11 bis 12.30 Uhr die Sanktionen umfassend aus verschiedenen Perspektiven beleuchten: aus der Sicht der Praxis, der Politik, der Gewerkschaften, der Arbeitgeberverbände, eines Wohlfahrtsverbands und natürlich der Wissenschaft. Besonders interessant: Die Perspektive des Wohlfahrtsverbandes steuert die Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa bei.

Weitere Informationen und Anmeldung 

„Gewalt – Kirche – Sucht“

Fachtag der katholischen Sucht-(Selbst-)Hilfe zum Missbrauchsskandal

Die Akteur_innen der katholischen Sucht- und Sucht-Selbsthilfe erleben im Kontext des jüngsten Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche Unverständnis, Sprach- und Hilflosigkeit. Nicht selten wird ihnen eine Mitverantwortung zugeschrieben. In Bezug auf die Ratsuchenden steht ein enormer Vertrauensverlust zu befürchten. 

Der Fachtag der Katholischen Landesarbeitsgemeinschaft Sucht NW (KLAGS) am 27. Oktober 2022 im Caritasverband für das Bistum Essen greift die Thematik auf und diskutiert darüber, ob kirchliche Träger Strukturen aufweisen, die Missbrauch begünstigen und wie das durch entsprechende Präventionskonzepte zu beantworten ist. Aber auch, warum suchtkranke Menschen besonders gefährdet sind, von Missbrauch (auch im Hilfesystem) betroffen zu sein.

Weitere Informationen 

CaritasCampus

Fort- und Weiterbildungsangebote

Haben Sie Interesse an optimalen Möglichkeiten zur fachlichen und persönlichen Qualifizierung? Wir bieten Ihnen jährlich nahezu 1.000 Veranstaltungen an über 30 Orten zu allen Arbeitsfeldern der Caritas. Sie können zwischen Präsenz-, Web- und Online-Formaten wählen. 

Weitere Informationen und Tickets

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  Politik & Positionen  

Gegen Kürzungen bei den Leistungen zur Eingliederung in Arbeit 

BAG Integration durch Arbeit positioniert sich mit guten Argumenten

Die Bundesregierung plant im Bundeshaushalt für 2023 drastische Kürzungen bei den sogenannten „Leistungen zur Eingliederung in Arbeit“. Davon wären insbesondere benachteiligte Langzeitarbeitslose im zweiten Sozialgesetzbuch („Hartz IV“) betroffen. Statt gut 4,8 Milliarden Euro könnten im nächsten Jahr nur noch 4,2 Milliarden Euro zur Verfügung stehen; also rund 609 Millionen Euro weniger, um Menschen mit öffentlich geförderter Beschäftigung, Beratung, Coaching und Qualifizierung dabei zu unterstützen, wieder in Arbeit zu kommen.
Das sei schlimm und keine Kleinigkeit, meinen Experten. Warum, das erläutert detailliert ein Fakten-Papier der Katholischen Bundesarbeitsgemeinschaft Integration durch Arbeit (BAG IDA). Pflichtlektüre für alle Bundestagsabgeordneten, finden wir. Suchen Sie dazu vor Ort das Gespräch!

Zum Faktenpapier

  Vor Ort  

„Auf und davon – (un)freiwillig unterwegs?“

Caritas im Kreis Mettmann zeigt Ausstellung zu Flucht und Vertreibung

Der Fachdienst für Integration und Migration des Caritasverbands für den Kreis Mettmann zeigt im Rahmen der Kampagne „vielfalt. viel wert.“ vom 29. August bis 9. September im Haus der Begegnung (Vogelskamp 120) die Ausstellung „Auf und davon – (un)freiwillig unterwegs? Flucht, Vertreibung, Migration im Spiegel von Zeiten und Schicksalen“. Ergänzend ist am 7. September um 18.30 Uhr die Aufführung des Films „Borga“ im Weltspiegel-Kino, Düsseldorfer Straße 2.

Zu allen Zeiten waren und sind Menschen unterwegs, allerdings selten freiwillig: Bedrohung für Leib und Leben durch Kriege und Gewalt, Naturkatastrophen und Klimawandel, Verfolgung auf Grund von Ethnie, Glaube oder Politik bringen seit jeher Millionen dazu, ihre Heimat zu verlassen. Laut dem aktuellen Bericht des UNHCR sind aktuell circa 100 Millionen Menschen auf der Flucht. Auch soziale und wirtschaftliche Perspektivlosigkeit lassen Betroffene ein besseres Leben fern der Heimat suchen. Doch auch individuelle Fluchten ins Private, in Süchte oder in die Anonymität prägen die heutige Gesellschaft. 

  Alles, was Recht ist  

Sammlung von Rechtsfragen

Junge Geflüchtete aus der Ukraine in der Kinder- und Jugendhilfe

Das Deutsche Institut für Jugendhilfe und Familienrecht (DIJuF) hat sich mit verschiedenen Rechtsfragen, die im Zusammenhang mit der Ankunft geflüchteter Kinder und Jugendlicher und ihren Familien in Deutschland auftreten, auseinandergesetzt.

Zur Sammlung

  Medientipps  

Woher sollen die Arbeitskräfte kommen?

IAB-Studie zum demographischen Dilemma in Deutschland 

Der Fachkräftemangel bewegt nicht nur die Wohlfahrtspflege. Da ist es interessant zu lesen, von welchen Zahlen wir ausgehen müssen und wie die Fachleute des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung über das Thema diskutieren.

Es ist eine Sorge, die nicht nur Unternehmen umtreibt: Deutschland drohen auf breiter Front die Arbeitskräfte wegzubrechen. Wirtschaft und Gesellschaft stehen vor großen Herausforderungen: Wie kann Deutschland mehr begehrte Arbeitskräfte aus dem Ausland anlocken und zum Bleiben motivieren? Wie lassen sich die vielen Langzeitarbeitslosen wieder in Lohn und Brot bringen? Wie können Menschen mit Behinderung besser in den Arbeitsmarkt integriert werden? Diese und weitere Fragen diskutierten Expertinnen und Experten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Arbeitsverwaltung bei den Nürnberger Gesprächen am 20. Juni 2022.

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Drei Jahre Teilhabechancengesetz

IAB-Forschung wirft einen Blick zurück und nach vorn

Die neue Bundesregierung hat sich darauf verständigt, die ursprünglich bis Ende 2024 angelegte Förderung „Teilhabe am Arbeitsmarkt“ vorzeitig zu entfristen. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) nimmt diese Entscheidung zum Anlass, um die Befunde aus seiner Begleitforschung, die seit der Vorlage des Zwischenberichts Ende 2020 entstanden sind, in einer Serie im IAB-Forum zusammenzutragen. Auf dieser Grundlage lässt sich eine vorsichtig optimistische Zwischenbilanz ziehen.

Wer den interessanten Artikel liest, kann zum Ende hin registrieren, dass viele Kritikpunkte bestätigt werden, die die Wohlfahrtsverbände seit Jahren insbesondere bezüglich der Qualität des Coachings vortragen. Daraus müssen jetzt auch politisch Konsequenzen gezogen werden, u.a. in der Vergabepraxis.

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Geschlechterspezifische Verfolgung und Daueraufenthalt 

Arbeitshilfen des Informationsverbundes Asyl & Migration

Der Informationsverbund Asyl & Migration hat kürzlich zwei neue Publikationen bzw. Arbeitshilfen veröffentlicht. Eine Arbeitshilfe des Paritätischen Gesamtverbandes befasst sich mit geschlechtsspezifischer Verfolgung und mit der Durchsetzung von geschlechtsspezifischen Rechten im Asylverfahren. Die Handreichung widmet sich vor allem an Flüchtlingsberatungsstellen bzw. Berater_innen, die mit Betroffenen geschlechtsspezifischer Gewalt arbeiten.

Ebenfalls vom Paritätischen herausgegeben wurde die Arbeitshilfe, die sich mit dem Daueraufenthaltsrecht für EU-Bürger_innen befasst.

„Paradigmenwechsel oder Bleiberechtslotterie“

Kommentar zum Chancen-Aufenthaltsrecht

Unter dem Titel „Paradigmenwechsel oder Bleiberechtslotterie“ kommentiert Sophie Eckert von terre des hommes in der aktuellen Ausgabe von „Forum Migration“ des DGB-Bildungswerkes das geplante Chancen-Aufenthaltsrecht. 

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An der Schnittstelle zu Politik, Verwaltung und Wissenschaft

Jahresbericht des Forschungszentrums Migration, Integration und Asyl

Der Jahresbericht gibt einen Überblick über die Arbeitsschwerpunkte des Forschungszentrums Migration, Integration und Asyl des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge im Jahr 2021. Es werden sowohl die laufenden und abgeschlossenen Forschungsprojekte dargestellt als auch Publikationen präsentiert. Somit gibt der Bericht einen guten Überblick über die aktuelle Themen- und Forschungslage sowie über aktuelle Entwicklungen und Wissensbedarfe im Bereich Migration und Integration. 

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