(c) CV Wuppertal/Solingen

Flut- und Wiederaufbauhilfe der Caritas: Zwei Jahre nach der Flut rücken die psychosozialen Hilfen in den Vordergrund.

Mit rund 1,2 Millionen Euro Soforthilfen und 2,5 Millionen Euro für Haushaltsbeihilfen und weitere finanzielle Notlagen konnte die Caritas bislang Menschen in den Flutgebieten des Erzbistums Köln unterstützen. Auch für den Wiederaufbau stehen noch Mittel zur Verfügung. Neben aller finanzieller Unterstützung bedarf es aber zunehmend psychosozialer Begleitung. 

Die Fluthilfe der Caritas im Erzbistum Köln in Zahlen (Stand Sommer 23)

  • 1,2 Millionen für Euro Soforthilfen
  • 2,5 Millionen Euro für Haushaltshilfen und finanzielle Notlagen
  • psychosoziale Beratung für knapp 5.000 Betroffene 
  • 6 Fluhilfebüros und 4 Flutmobile 
  • 12 Beraterinnen und Berater 

Da sein und bleiben - die Flutfilme der Caritas

Alpakawanderung in Euskirchen

Alpakawanderung in Euskirchen

Zirkuswagen in Solingen

Zirkuswagen in Solingen

Auch zwei Jahre nach der Hochwasserkatastrophe begleiten die Kolleginnen und Kollegen der Caritas-Fluthilfe die Menschen in den betroffenen Gebieten. Neben finanzieller Unterstützung beim Wiederaufbau bedarf es zunehmend psychologischer Hilfen und  kleinen Auszeiten. In Euskirchen hilft eine Wanderung mit Alpakas dabei, Luft zu holen und Abstand zu gewinnen. In Solingen Unterburg unterstützt eine Psychotherapeutin Kinder und Jugendliche bei der Traumaarbeit. Die Filmreihe #DaSeinUndBleiben macht deutlich, dass die Bewältigung und Verarbeitung des Erlebten noch lange Zeit in Anspruch nehmen wird. 

Königlicher Zuzug in den Flutgebieten

Königsaktion (c) DiCV / Karski

Königsfiguren erinnern daran, dass die menschliche Würde nie untergehen kann 

Anlässlich des zweiten Jahrestages der Flutkatastrophe am 14. und 15. Juli 2021 werden in betroffenen Gebieten im Erzbistum Köln, u.a. in Wuppertal-Beyenburg, Solingen-Unterburg, Euskirchen, Bad Münstereifel, Düsseldorf-Gerresheim und Heimerzheim Königinnen und Könige des Bonner Diakon Ralf Knoblauch dauerhaft eine neue Heimat finden.

Geschnitzt aus Fachwerkbalken zerstörter Häuser erinnern sie daran, dass in aller Katastrophe, Not und Verzweiflung die menschliche Würde unzerstörbar ist. „Die menschliche Würde ist unantastbar. Auch wenn alles um einen versinkt, weggerissen und zerstört wird, geht die Würde niemals unter. Daran erinnern die Königsfiguren, an die königliche Würde jedes Menschen“, beschreibt Ralf Knoblauch die Aktion der Caritas-Fluthilfe, die auch ein dauerhaftes Zeichen der Hoffnung für Betroffene und Helfende sein will.

Die Gedenkfeierlichkeiten werden an unterschiedlichen Terminen rund um den Jahrestag stattfinden.

„Heimat wieder lieben lernen“ – Sozialraumprojekte

Die zerstörerischen Ereignisse rund um die Flutkatstrophe haben nicht nur Mauern und Existenzen zerstört, sie haben bei den Menschen auch schwere psychische Verletzungen hinterlassen. Mit Spendenmitteln von Caritas international leistet Caritas vor Ort psychosoziale Hilfen und bietet Projekte an, die den Sozialraum wieder beleben und so den Zusammenhalt in den betroffenen Gebieten stärken.

Hilfe für Slowenien (c) Caritas

#SolidaritätMitSlowenien

Die Überschwemmungen in Slowenien haben mindestens sechs Menschen das Leben gekostet. Bilder, die in den deutschen Flutgebieten von 2021 schreckliche Erinnerungen wecken aber auch ein tiefempfundenes Gefühl von Solidarität und Anteilnahme.

Am 14. August startete daher der erste Caritas-Konvoi mit technischem Equipment von Passau aus. Mitte August werden die Fluthilfebüros im Erzbistum Köln mit Bautrocknern und Entfeuchtern unterstützen und der Caritas Slowenien zur Verfügung stellen, um schnell und konkret Helfende und Betroffene zu unterstützen. Ein weiterer Transport geht von Altena-Lüdenscheidt im Bistum Essen aus nach Lublijana.

Ezgi Tali-Özer unterstützt Betroffene der Flutkatastrophe (c) Rheinische Post / Marc Ingel

Düsseldorf-Gerresheim: Gemeinwesenarbeit

Ezgi Tali-Özer unterstützt Betroffene der Flutkatastrophe vom Juli 2021, die auch im Düsseldorfer Süden ein Todesopfer gefordert hat. Ihre Unterstützung ist bis heute unverzichtbar für den Stadtteil Gerresheim:

Bürokratische Hürden bei der Antragstellungen für Unterstützung vom Land, Erholungsmaßnahmen gerade für Kinder, Anträge für neuen Hausrat, psychologische Betreuung nach erlittenen Traumata – die Fachkraft des Caritasverbandes Düsseldorf kann sich über mangelnde Arbeit nicht beklagen.

„Noch heute bekommen die Betroffenen Panik, wenn es stark regnet“, sagt Tali-Özer. Hinzu kommt, dass gerade ältere Menschen sich aus Scham nie getraut haben, Hilfe in Anspruch zu nehmen. „Die Dunkelziffer derer, die sich nach der Flut nie öffentlich zu Wort gemeldet haben, ist groß“, weiß die Fluthilfeberaterin.

HOPE

EUSKIRCHEN : Familien, Kinder und Jugendliche

Schwerpunkt der Arbeit des Caritas-Fluthilfebüros ist die psychosoziale Unterstützung von Familien, Kindern und Jugendlichen. „Viele sind immer noch sehr belastet, bei jedem stärkeren Regenguss ist die Angst wieder da“, so Saskia Reder, Beraterin im Fluthilfebüro Euskirchen. Dazu gehört auch das Gruppenangebot „HOPE“ für Kinder im Grundschulalter in Zusammenarbeit mit einer erfahrenen Trauma-Therapeutin.

HOPE steht für Helfen, Orientieren, Pläne schmieden und erleben. Die Kinder lernen unter anderem durch eine körperorientierte Methode mit Hilfe von Klopfen auf einzelne Akkupunkturpunkte sich in eine beruhigende Lage zu bringen. So könnten die Kinder in einer spielerischen Atmosphäre praktische Übungen kennenlernen, die dabei helfen, negative Gefühle und Ängste zu bewältigen. Auch die Eltern werden in das Projekt mit eingebunden.

Franzoesischer Abend

Rhein-Sieg-Kreis : Kleine Auszeiten

Manchmal sind es nur ein paar Stunden Auszeit, die wieder Kraft schöpfen lassen. „In den stark zersiedelten Gebieten des Rhein-Sieg-Kreises fehlen zudem Orte des Zusammenkommens und des Austauschs. Das trifft vor allem auch die ältere Generation“, so Alexandra Mahlkemper vom Caritas Fluthilfe Zentrum, das gemeinsam mit dem SkF und dem SKM in Swisttal-Ollheim betrieben wird.

Ausflüge, Kreativ-Workshops, eine gemeinsame Kaffeetafel im nahe gelegenen Landcafé oder ein französischer Abend im Zelt für alle, die aufgrund der Flut auf den Urlaub verzichten mussten, sind nur einige Beispiele dafür, wie Menschen zueinander finden und sich gegenseitig Mut machen in schwierigen Zeiten.

„Natürlich nehmen wir das Zusammenkommen zum Anlass, weiterführende Beratung anzubieten. In dieser Atmosphäre fällt es vielen Betroffenen leichter, über ihre Sorgen zu sprechen und Hilfen anzunehmen“, weiß Mahlkemper.

Die Bilder der Bildergalerie finden Sie hier in einem ZIP-Download-Paket.

Wie die Caritas hilft

Finanziell:

Nach der finanziellen Unterstützung durch Soforthilfen und der Unterstützung bei der Wiederbeschaffung von Hausrat hilft die Caritas den Betroffenen bei der Finanzierung des Wiederaufbaus des Wohneigentums.

 

Wiederaufbauhilfen:

Für den Wiederaufbau stehen in Nordrhein-Westfalen Mittel in Höhe von rund 12,3 Milliarden Euro aus dem Aufbaufonds 2021 bereit. Die Förderung erfolgt als Billigkeitsleistung in Höhe von bis zu 80 Prozent der förderfähigen Kosten. Für denkmalpflegerischen Mehraufwand beträgt die Billigkeitsleistung bis zu 100 Prozent.

Weitere Informationen sowie der Link zum NRW-Online-Antrag.

Nach Beantragung und Bewilligung von Landesmitteln können Betroffene Spendengelder bei der Caritas beantragen und zwar in Höhe von 20 Prozent der förderfähigen Kosten, also der sogenannte Eigenanteil, der nicht über Landesmittel finanziert wird. Für weitere Fragen nehmen Sie bitte Kontakt zu den Caritas-Fluthilfebüros in Ihrer betroffenen Region auf. Voraussetzung ist die Vorlage des Bewilligungsbescheids des Landes NRW.

 

Beratung – Begleitung und Vermittlung in Fachdienste

Probleme mit Versicherungen, ein aufwendiges Antragsverfahren, steigende Kosten und ein Mangel an Gutachtern und Handwerkern: Viele Betroffene sind psychisch und physisch am Rande ihrer Kräfte. Außerdem belasten das Erlebte und die wiederkehrenden Bilder und Geräusche die Psyche. Jedes Mal, wenn es stärker regnet, werden die Erlebnisse der Flut wieder lebendig und lösen Ängste und Panik aus. Erschöpfungszustände durch die teils anstrengenden körperlichen Aufräumarbeiten sowie fehlende Rückzugsmöglichkeiten und Erholungsphasen laugen die Betroffenen zusätzlich aus. Auf der Grundlage dieser Erfahrungen mit den von der Flut betroffenen Menschen ergänzen die Caritasverbände, SkF und SKM ihre Beratungsstellen um bedarfsorientierte Angebote in den Flutgebieten. Hier wird eine langfristige und kontinuierliche Unterstützung von Nöten sein.

 

Wie geht es weiter?

Die Hilfen rund um die Flutkatastrophe werden noch lange nötig sein. Die öffentlichen Fördermittel werden voraussichtlich bis ins Jahr 2026 zur Verfügung stehen. Neben der Unterstützung mit Spendengeldern entwickelt die Caritasauch Maßnahmen zur Quartiersarbeit und Sozialraumprojekte, denn Versammlungsmöglichkeiten, Jugendzentren, Begegnungsstätten wurden ebenfalls von der Flut weggeschwemmt. Gemeinsam mit den Betroffenen gilt es, das Gemeinwesen wieder zu stärken. Auch hier steht die Caritas an der Seite der Menschen vor Ort

 

(c) Caritas international

Q & A von Caritas international

Caritas international hat Fragen und Antworten zu Zahlen, Daten & Fakten zur Fluthilfe zusammengefasst. (Stand Sommer 2023)

Die Fluthilfebüros der Caritas

Von der Hochwasserkatastrophe am 14. und 15. Juli 2021 sind in NRW die Gebiete von fünf Diözesan-Caritasverbänden betroffen: Aachen, Essen, Köln, Paderborn, Trier. Insgesamt 25 Fluthilfebüros kümmern sich vor Ort um die Anliegen der Flutopfer. Eine interaktive Karte benennt Angebote, Adressen und Ansprechpersonen. 

 

Ansprechpersonen vor Ort im Erzbistum Köln

Gemeinschaftsangebot: Caritasverband Rhein-Sieg e.V., Katholische Verein für soziale Dienste (SKM) und der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF)

Alexandra Mahlkemper (0152/22845416)

Andreas Bedding (01522/1810584)

Alis Wagner (01522/2878143)

Breite Straße 3
53913
Swisttal-Ollheim

fluthilfezentrum@caritas-rheinsieg.de  

Sozialdienst katholischer Frauen Rhein-Erft-Kreis e.V. SkF Familienbüro Erftstadt

Natalie Beck: 0151/72886811

Anne Berg: 0171/4751559

Büro: 02235 - 4130728                                  

Carl-Schurz-Str. 86         

50374 Erfstadt-Liblar 

familienbuero-erftstadt@skf-erftkreis.de 

Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V., Erziehungs- und Familienberatung für Eltern, Kinder und Jugendliche 

Dr. Britta Schmitz (Leitung): 02235-6092

Schloßstraße 1a 

50374 Erfstadt-Lechenich

info-ebe@caritas-rhein-erft.de 

Caritasverband für das Kreisdekanat Euskirchen e.V. , Fluthilfe Büro Caritas Euskirchen

Gianna Balaban, Mona Dluziak, Saskia Reder, Doreen Zilske

02251- 7724962  

Herz-Jesu-Vorplatz 3

53879 Euskirchen

fluthilfe@caritas-eu.de 

Caritasverband Wuppertal/Solingen e.V.; Fluthilfe Wuppertal

Andrea Hepp, 02023-89033063 und 01511/5124293

Gerstenkamp 8

42399 Wuppertal-Beyenburg

andrea.hepp@caritas-wsg.de 

Caritasverband Wuppertal/Solingen e.V.; Fluthilfe Wuppertal

Stephanie Kalter: 02023-89033063; 0151/40700802

Laurentiusstraße 9

42103 Wuppertal 

stephanie.kalter@caritas-wsg.de 

Plakat Flut Solingen

Caritasverband Düsseldorf e.V.; Fluthilfebüro Gerresheim

Ezgi Tali: 0211- 275907

Katharinenstraße 9

40627 Düsseldorf

Ezgi.Tali@caritas-duesseldorf.de 

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